Die Menschen die uns lieben, denken nicht daran was wir sein könnten.
Sie denken nicht daran wie gut oder schlecht wir sein könnten.
Sie sehen nur uns.
Die Welt um uns herum, die sehen sie auch. Was sie mit uns macht.
Das alles sehen Sie.
Aber sie kümmern sich nicht darum. Weil egal wie die Welt aussehen mag, oder was sie mit und tut.
Sie werden und lieben.
So als wären wir gutEs war als würde ich schweben. Irgendwo.
Schwerelos.
Losgelöst.
Einfach so.Doch als ich meine Augen öffnete und den milchigen Schleier wegblinzelte. Viel ich tausend Meter hinab.
Auf einen harten, weißen Boden der nicht hart und nicht weich war.
Er war weiß und kalt und leer.
Niemand der mich aufging, niemand der meine Wunden pustete. Niemand der mich beim weinen tröstete. Niemand.
Denn Niemand war da.Ich setzte mich auf. Starrte in den Spiegel. Dunkle Augenringe umrandet meine Augen wie ein Schatten den Mond.
Dunkel, dicht und pechschwarz.
Mit einer geschmeidigen Bewegung strich ich mir das Haar aus dem Gesicht und schaute mich an.
In die grünen Augen.
Nicht glänzend.
Nicht glitzernd.
Matt, düster.
Als ich aufstand zitternden meine Beine ein wenig. Ich berührte sie mit meiner Hand. Nur ganz kurz, um ihnen zu zeigen das sie nicht zittern mussten.
Denn hier war nichts. Nichts vor dem man Angst haben müsste. Nichts das einen überraschte. Aus der Bahn warf oder umhaute.
Nur ich.
Ich und der Raum.
Ich und der Spiegel.
Ich und die Bücher, die jeden Morgen wieder an ihrem Platz lagen.
Ich ging zur Tür.
Ging in den anderen Raum.
Hielt kurz Inne um das Buch vor meinen Füßen aufzuheben und zur Seite zu legen.
Dann ging ich weiter in den Raum hinein.
Zu dem Sessel.
Zu dem Mantel.
Ich zog ihn mir über und vergrub meine Hände in den Taschen. Die Rasierklinge in der rechten hatte ich nicht vergessen. Deswegen erschreckte ich mich auch nicht als ich sie jetzt kalt, glatt und scharf an meinen Fingern spürte.
Im Gegenteil.
Sie gab mir ein gewisses Gefühl von Ruhe.
Von Sicherheit.
Langsam schlenderte ich durch die Regale.
Bestaunte die dunklen hölzernen Regale und berührte die Einbände der Bücher.
Sie waren wunderschön.
Wunderschön.Noch immer verwunderte es mich wie Menschen sich in Wörtern so sehr verlieren können. Wie sie sich eine andere Welt schaffen können in der sie Leben. In der sie existieren.
Und nur in der sie Leben können.
Noch immer faszinierte mich der Gedanke das manche Leute die Wörter aufsaugten, mit ihnen spielten und ihnen teilweise eine neue Bedeutung gaben.Ich kletterte auf eine der Leitern. Bis zu dem höchsten Regalbrett des Bücherschrankes. Von hier konnte ich fast die Decke berühren.
Ich griff Blindlinks in das Meer aus Büchern und zog eines heraus."365 Momente in dehnen ich dich vermisste."
Lautete der Titel.
Ich runzelte die Stirn.
Als ich die Leiter wieder herunter geklettert war, schlug ich das Buch an irgendeiner Stelle auf."So wie du mich berührt hattest, würde mich kein anderer berühren können. So wie du mich geliebt hattest würde mich keiner jemals wieder lieben können. So sanft, so voller leidenschaft und vertrauen."
Ich würgte.
Bah war das schnulzig.
Ich pfefferte das Buch in irgendeine Ecke und stieg erneut auf die Leiter. Diesmal nur bis zu einem der mittleren Regalbretter.
Wieder zog ich ein Buch heraus.
Wieder so eine Schnulze.
Ich warf das Buch über meine Schulter hinweg zu Boden.So verbrachte ich die Zeit, bis ich keine Kraft mehr hatte Bücher aus Regalen zu ziehen, sie aufzuschlagen und deren klebrig süßen Inhalt zu lesen.
Solang bis sich die Rasierklinge in meiner Tasche nicht mehr kalt anfühlte.
So das meine Haut sich nicht mehr mit Gänsehaut überzog als ich sie darauf legte.
Solange bis es nicht mehr wehtat.
Solange bis auf meiner Haut rote Striemen zu sehen waren.
Blutige, rote Striemen.
Gerade, in einer Linie.
Neun.
Neun Striemen.
So deutlich zu sehen das niemand sie ignoriert hätte.So deutlich das selbst die Menschen die mich lieben mich nicht mehr geliebt hätten.

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24 Tage bis Morgen
RandomWas passiert wenn man die Tage nicht mehr auseinander halten kann? Wenn man nicht mehr weiß wann heute und wann morgen ist? Kaylie ist eingesperrt. Irgendwo. Keine Ahnung wo. 24 Tage verbringt sie dort, ohne Kontakt nach Draußen und ohne eine Ahnu...