In meinem Kopf war alles dunkel. Nichts als schwärze.
Schwer.
Tief.
Sie verschluckt alles. Alle Geräusche. Alles Gedanken.
Alles
Ich hatte nicht geträumt.
Hatte nichts geträumt. Von keinem Wunder. Von keiner anderen Welt.
Von Nichts.
Hatte nicht geträumt.Wenn ich schlief lag ich einfach nur da. Oder doch nicht?
Ich wusste es nicht.
Alles was ich wusste war, daß ich wieder aufwachte.
Das mein Geist wieder zu sich kam und mein Körper sich irgendwo befand. Erst wenn ich meine Augen öffnete, wusste ich wo.
Erst dann wusste ich ob ich noch lebte.
Was passierte eigentlich wenn wir schliefen. Wir selbst konnten es nicht wissen. Wir sahen ja schließlich nicht was wir Taten.
Wussten nicht ob wir und bewegten, ob wir redeten.Wissenschaftler sagen, das wenn wir schlafen, unser Körper herunterfährt. Das sich alle Organismen in unserem Körper den Stromsparrmodus anmachen und wir uns so erholen.
Es heißt in unseren Träumen würden wir uns in Fantasiewelten denken.
Oder in eine Welt, aus der man einfach nur verschwinden will.Ich öffnete meine Augen, und wusste so das ich noch lebte.
Ich blinzelte.
Einmal
Zweimal
Jetzt wusste ich auch wo sich meiner Körper befand.
Dort wo er die letzten neun Tage auch schon war.
In einem Bett.
In einem weißen Bett.
In dem weißen Bett.
In einem Raum.
In einem weißen Raum.
In dem weißen Raum.Ich seufzte und drehte mich noch einmal um. Jeden morgen das selbe.
Ich wollte nicht mehr, scheiße ich wollte einfach nicht mehr.Nach einer Weile in der ich erfolglos versucht hatte wieder einzuschlafen und dieser Welt einfach zu entrinnen, drehte ich mich wieder in den Raum hinein.
Schaute in den Spiegel an der Wand.
An der grünen Wand.
Mein Gesicht lag verknautscht auf dem weißen Kissen.
Meine Haare lagen wie ein großes weiß silbernes Knäuel hinter mir.
Zerzaust.
Und wahrscheinlich mit so vielen Knoten darin, das es Jahre brauchen würde um sie alle heraus zu kämmen.
Zumindest sah es so aus.
Noch eine Weile betrachtete ich mich.
Wie ich da lag.
Zerknauscht und mit Fizen in den Haaren.
In dem weißen Bett.
Wem gehörte das Bett überhaupt.
War es meins?
Oder hatte vor mir schon jemand darin geschlafen.
Was wurde in diesem Bett wohl schon gemacht?
Ich strich mit meiner Hand über das weiße Lacken.
Drückte meine nackten Körper tiefer in die Matratze.
Doch da war nichts.
Kein Gefühl der Lust. Kein Gefühl.
Nichts.
Enttäuscht und etwas deprimiert stand ich auf.
Was hatte ich auch bitte erwartet?
Natürlich hatte in dem Bett noch niemand geschlafen außer mir.
Hier war ja sonst niemand.
Niemand.Meine nackten Füße machten auf dem kalten weißen Boden ein leises, schmatzendes Geräusch.
Anscheinend hatte ich geschwitzt.Ich ging aus dem Raum. In den anderen Raum hinein.
Lief zum Sessel.
Nahm den Mantel auf.
Gerade als ich mir ihn überziehen wollte hielt ich inne.
Warum tat ich das überhaupt?
Ich musste mich nicht anziehen.
Ich konnte auch splitterfasernackt hier herum laufen.
So wie ich war.
Schließlich war hier niemand der mich hätte sehen können. Niemand der mich hätte dumm anschauen können. Niemand.
Und selbst wenn hier jemand hätte sein sollen, was störte es mich.
Im Gegenteil, ich hätte nichts dagegen gehabt etwas Gesellschaft zu haben.
Und ob ich jetzt nackt war oder nicht, änderte daran auch nichts.Ich ging weiter in den Raum hinein.
Ohne Mantel.
Nackt.
Der Boden unter meinen Füßen war kalt. Doch es störte mich nicht. Ich lief immer weiter in den Raum hinein. Soweit wie ich es noch in den Tagen getan hatte.
Der Raum war groß.
Größer als ich gedacht hatte.
Ich ging an dunklen Regalen entlang. Denn da war nichts anderes.
Nur Regale.
Nichts mehr.
Regale die vollgestellt mit Büchern bis an die Decke reichten. Auch hier standen noch überall gemütliche Möbelstücke herum.
Und Bücher.
Überall Bücher.Ich lief jetzt schon eine Weile umher.
Wechselte ab und zu die Seite des Bücherregals und ging manchmal durch die Regalreihen hindurch. Egal welches Regal ich anschaute, sie waren alle bis zum bersten vollgestopft mit Büchern.
Romane, Krimis, Fantasie, Since-Fiction, Kinderbücher und jede andere Buchrichtung die man sich vorstellen konnte.
Mindestens 1000 zu einer Art.Das Mondelfchen hätte es geliebt, fuhr es mir durch den Kopf.
Sie hätte es geliebt.
Sie hätte den ganzen Tag wahrscheinlich nichts anderes gemacht außer gelesen. Solange bis sie über einem Buch einschlief hätte sie gelesen.
Ich schüttelte leicht den Kopf bei dem Gedanken.
Ich vermisste sie wirklich.
Ich vermisste eigentlich alle und alles.
Seit dem Tag an dem ich hier aufgewacht war.
Und was davor war wusste ich nicht mehr. Ich wusste nicht mehr wie mein Leben davor aussah. Hatte ich überhaupt eins?Gedankenverloren ging ich weiter.
Weiter weiter und immer weiter.
Gerade als ich in ein Bücherregal abbiegen wollte hielt ich inne.
Ein Sessel hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er war grau, aber irgendetwas an ihm war anders als bei den anderen Sesseln.
Seine Farbe. Er war nicht das gleiche grau wie die anderen.
Langsam ging ich näher an den Sessel heran.
Berührte ihn.
Als meine Fingerspitzen den weichen, leicht kratzigen Stoff berührten zuckte ich zurück.
Es war ein Mantel.
Noch einer?
Meine Atmung begann etwas unkontrollierter zu werden.
Was hatte er hier zu suchen?
Konnte es wirklich sein das es noch einen gab?
Vorsichtig hob ich ihn vom Sessel und streifte ihn mir über.
Der Geruch der von ihm ausging war mir vertraut.
Tief
Dunkel
Beschützend
Und so vertraut. Er umhüllte mich, schloss mich ein und ließ mich nicht mehr los.
Obwohl mein Herzschlag jetzt auch schneller ging und mein Atem immer noch machte was er wollte, ließ ich meine Hände in die Taschen gleiten.
Kalt.
Glatt.
Dünn.
Und Messerscharf.
Ich erschreckte mich so heftig das meine Hand zurück aus der Tasche zuckte.
Ein gleißender Schmerz ging von meiner Fingerspitze aus und als ich das Blut war das an ihr herunter lief hörte alles auf.
Ich hörte auf zu atmen,
hörte auf zu denken.
Hörte auf.
Mit allem.

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24 Tage bis Morgen
CasualeWas passiert wenn man die Tage nicht mehr auseinander halten kann? Wenn man nicht mehr weiß wann heute und wann morgen ist? Kaylie ist eingesperrt. Irgendwo. Keine Ahnung wo. 24 Tage verbringt sie dort, ohne Kontakt nach Draußen und ohne eine Ahnu...