Ich wachte auf.
Wieder in dem Raum.
In dem Raum.
Denn ich nicht kannte, nicht mochte und verdammt nochmal verabscheute.Ich riss meine Augen auf.
Starrte.
Starrte an die Decke.
An die weiße Decke.
Warum?
Warum?
Verdammt Warum zur Hölle war ich hier?
Und wo zum Henker war ich überhaupt?Langsam stand ich auf und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. War da irgendetwas das ich übersehen hatte? Irgendetwas was darauf hindeuten konnte wo ich mich befand?
Weiße Wand mit weißer Tür.
Weiße Wand mit weißem Bett.
Weiße Wand.
Grüne Wand mit Spiegel.
Grüne Wand mit Spiegel?
Spiegel.
Der Spiegel war ganz.Ich trat näher an ihn heran.
Kein Kratzer. Nicht mal ein Staubkorn war auch der Oberfläche des Spiegels zu sehen. Kein einziges.
Mit meinem Finger fuhr ich über das Glas. Nichts.
Keine Erhebung.
Kein feiner Riss.
Gar nichts.
Mein Blick wanderte zum Fußboden.
Doch auch da war nichts.
Von den roten Blutflecken da dort gewesen waren, war nichts mehr zusehen. Der Fußboden strahlte in hellem weiß wie zuvor.
Ich legte meine Hand auf den Boden.
Kalt
Glatt
Aber ohne Unebenheiten oder Verschmutzungen.
Nichts.
Gar nichts.
Schließlich blickte ich auf meine Hand. Langsam drehte ich sie um. Sie zitterte.
Meine Knöchel waren rot und verkrustet. Getrocknetes Blut klebte auf meiner Haut. Ein bisschen sah es aus wie ein Vulkankrater. Dunkel, tief und unglaublich gefährlich.
Vorsichtig hob ich meine andere Hand und fuhr über die noch offene Wunde.
Rau, ein wenig feucht und irgendwie klebrig.
Ich beobachtete meine Hand. Formte sie zu einer Faust. Kurz verzog ich mein Gesicht. Es fühlte sich ein wenig so an als würde meine Haut aufreißen. Doch das tat sie nicht.
Ganz nah hob ich meine Faust zu meinen Augen.
Ganz langsam.
Sie war Warm und roch nach Blut.
Dann kniete ich mich nieder.
Senkte meine Faust und legte sie an den Spiegel.
Genau an die Stelle, wo gestern der Spiegel zersplittert war. An die Stelle wo mein Gesicht zersprang und alles verzehrt wurde.
Doch da war nichts mehr.
Keine Verzerrung.
Keine Splitter.
Nur mein Gesicht.
Das mich verloren und verwirrt an starrte.
Der Spiegel war ganz.
Unversehrt, geradezu unberührt.Kurz überlegte ich, dann stand ich wieder auf und ging zur Tür.
Ich zögerte. Überlegte kurz. Dann drückte ich die Türklinke nach unten und trat einen Schritt nach vorne.
Der Raum war noch da.
Es war der gleiche Raum wie beim letzten Mal.
Groß
Beeindruckend
Und voller Bücher
Sie lagen überall, auf den Möbeln, auf dem Boden und an der Wand entlang gestapelt.
Langsam senkte ich meinen Blick auf den Boden vor mir.
Da lag ein Buch."Erkenntst du mich wieder?"
Mein Atem ging von einem Moment auf den anderen schneller.
Ein kalter Schauder ging über meinen Rücken. Ich fröstelte.
Noch immer war ich nackt. Ausgeliefert. Wie das letzte Mal als ich hier war.
Nach dem ersten Mal Schlaf.
Ich bückte mich.
Hob das Buch auf.
Drehte es langsam um so das ich das geschriebene lesen konnte."Wir vergessen nur dann, wenn wir vergessen werden wollen."
Aber ich hatte nicht vergessen verdammt!
Ich erinnerte mich daran.
Ich erinnerte mich genau an diesen Satz. Genau an dieses Buch.
Was genau hier lag.
Langsam schlug ich das Buch zu.
Strich mit meiner ferletzten Hand über den Titel."Erkennst du mich wieder?"
Ja ich erkannte es wieder.
Dann legte ich es auf den Bücherstapel zu meiner Rechten.
Dort wo ich es schon einmal hingelegt hatte.
Genau dort hin.Meine Haut überzog sich mit Gänsehaut.
Halluzinierte ich?
War ich verrückt geworden?
Keine Frage, das war ich auf jeden Fall. Und doch kam mir das alles doch zu verrückt vor.Mein Atem ging immer noch zu schnell und ich spürte meinen Puls wie er immer schneller wurde.
Hastig ging ich zu dem Bücherregal was nur wenige Meter vor mir stand. Betrachtete die Bücher die ich berührt hatte.
Strich an den Bucheinbänden entlang.
Hastig.
Hatte sich etwas verändert?
Hatte ich vielleicht doch ein Buch heraus genommen gehabt und stand es nun wieder im Regal?
Hatte ich irgendetwas verstellt, verlegt?
Irgendetwas?
Doch da war nichts.
Nichts.
Kein Anzeichen das sich ich hier gewesen war. Kein Anzeichen dafür das überhaupt jemand hier gewesen war.
Nichts.
Nein!
Fuck!
Nein!
Ich war hier!
Ich war hier !ICH WAR HIER!
Gestresst und verwirrt ging ich das Regal entlang.
Betastete noch einmal die Bucheinbände.
Nochmal.
Nochmal.Ich schloß meine Augen.
Holte tief Luft.
Dann sank ich zu Boden.
Ich lehnte mich gegen eine der Sessel und raufte mir die Haare.
Dann schüttelte ich den Kopf.
Ich war verrückt.
Ja ich war verrückt.
Und das alles hier war verrückt.
Scheiße man was sollte das denn bitte?
Ich hatte keinen blassen Schimmer wo ich mich befand.
War eingeschlossen in...Irgendwas und konnte nicht einmal sagen wie viel Zeit vergangen war.
Weil ich verdammt nochmal nicht mal wusste ob Tag oder Nacht war!Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Er stieß gegen etwas.
Etwas weiches.
Verwundert drehte ich mich um.
Da war der Sessel.
Groß.
Gemütlich.
Grau.
Nein Schwarz.
Nein.Ich stand auf und blickte genauer auf den Sessel.
Es lag etwas darauf. Auf den ersten Blick erkannte man es nicht.
Es war aus Stoff.
Fast Schwarz.
Ein dunkles Grau welches fast mit dem Grau des Sessels verschmolz.
Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte den Stoff.
Er war weich. Etwas kratzig vielleicht aber weich.
Ich hob den Stoff an.
Es war ein Mantel.
Ein großer dunkel grauer Mantel.
Weich und warm.Ohne lange zu überlegen streifte ich mir ihn über. Er war bequem.
Ich ließ mich auf den Sessel fallen.
Er war wirklich bequem.
Und er hatte irgendetwas an sich das mich schläfrig machte.
Der weiche Stoff?
Das warme Gefühl um meinen Körper?
Oder war es der Geruch der mich umhüllte?
Wohlig.
Sanft.
Und irgendwie Beruhigend.
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24 Tage bis Morgen
RandomWas passiert wenn man die Tage nicht mehr auseinander halten kann? Wenn man nicht mehr weiß wann heute und wann morgen ist? Kaylie ist eingesperrt. Irgendwo. Keine Ahnung wo. 24 Tage verbringt sie dort, ohne Kontakt nach Draußen und ohne eine Ahnu...