Tag 12

3 1 0
                                    

Die Geräusche in meinem Kopf waren wie Stimmen.
Sie sangen.
Redeten.
Flüsterten.
Und schrien manchmal so laut das mein Kopf drohte zu zerbersten. Doch nie waren sie still.
Es gab keinen Moment.
Keine Sekunde in der sie Still waren. So war es schon mein ganzes Leben lang gewesen.
Ich hatte mich an das stetige Gemurmel gewöhnt. Hatte es ausgeblendet und lebte seit an so vor mich hin.
Erst als ich an einem Tag hier aufgewacht war.
In diesem Raum.
In dieser Umgebung, die mir so unglaublich fremd war, war es wie neu.
Alles war wie neu.
Die Stimmen.
Die Gedanken.
Die Gefühle die mich erfüllten.
Auf eine beängstigente Art und Weise hatte ich das alles wahrgenommen als wäre es das erste Mal gewesen.
Es hatte mir Angst gemacht. Das alles unbekannt war. Es hatte mir Angst gemacht, weil ich nicht wusste wie ich damit umgehen sollte.
Und die Angst nutzte das aus.
Sie umschlang all diese Angst.
Fraß sie auf. Ernährte sich davon.
So das sie immer dicker, und größer und stärker wurde.
So stark das sie mich packte und nicht mehr los ließ.
So groß das sie mich erdrückte.
So das sie mein inneres zerdrückte und die Stimmen immer lauter schreien ließ.
So laut das ich nichts mehr hören konnte außer das stetige:
Hör auf!
Bitte hör auf!
Hör auf!
Hör auf!

HÖR AUF !

Schweizgebatet fuhr ich aus meinem Bett hoch. Mein Herz fühlte sich so an als würde es jeden Moment aus meiner Brust herausspringen.
Mein Atem ging unkontrolliert.
Ich schnappte nach Luft.
Wollte atmen.
Atmen.
Atmen!
Doch da war keine Luft.
Kein Sauerstoff.
Nichts womit sich meine Lungen füllen konnten.
Nichts.

Immer noch schnappte ich nach Luft. Meine Lunge begann zu schmerzen. Ich japste.
Ein heisernes Keuchen endwich meiner Kehle.
Aber da war immer noch nichts.
Keine Luft.
Kein Sauerstoff.
Nichts.
Meine Augen rollten nach hinten.
Mein Kopf fiel in den Nacken.
Ich keuchte.
Brauchte Luft.
Brauchte Sauerstoff.
Brauchte!
Als sich mein Sichtfeld langsam einschränkte und meine Umgebung schwarz, sank ich zurück aufs Bett und japste nun nur noch verzweifelter nach Luft.

Dann war auf einen Moment auf den anderen alles Still. Keine Stimmen. Keine Gedanken. Nichts.
Nur die Schwärze.
Die mein Inneres ausfüllte und es ganz schwer machte.
Sie machte mich schwer.
So unglaublich schwer und zog mich hinab.
In eine warme, weiche tiefe.
Wo es keine Stimmen und keine Angst gab die mich in den Wahnsinn treiben konnten.

24 Tage bis MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt