Neben mir hätte eine Bombe einschlagen können und ich wäre nicht aufgewacht. Kein Rufen, kein vorsichtiges Antippen... Nichts davon schuf Abhilfe, mich wieder unter die Lebenden zu bekommen. Nach der gestrigen Nachtaktion war ich einfach nur müde in meinen Schlafsack gefallen und schlief seitdem den Schlaf der Gerechten.
Als sich eine Hand auf meine Schulter legte, murrte ich, drehte mich auf die andere Seite und zog den Stoff des Schlafsacks höher. Die Hand ließ mich aber nicht los und deswegen versuchte ich, sie mit meiner eigenen wegzuschlagen. Nun mehr rüttelte sie gar an meiner Schulter, was mich noch mehr murren ließ. Ich grummelte Unverständliches vor mich hin und zuckte mit dem Oberarm weg, um mich dann mit meinem gesamten Körper wieder einzupuppen. Als die Finger aber immer noch nicht von mir ließen, rollte ich mich herum und sorgte für ein Lachen dieses Plagegeistes, der mich nicht in Ruhe ließ.
„Komm, steh auf. Frühstück wartet!"
„Mhm... nicht jetzt... später..."
Wieder lachte es, diesmal näher und tiefer, während ich erneut in der Luft mit meiner Hand herumwedelte und dabei keinen einzigen der mich ärgernden Finger traf.
„Du bist echt zum Morgenmuffel mutiert! Ein schmatzender Morgenmuffel."
„Mir egal."
Doch als ich plötzlich ein Pusten in meinem Ohr spürte, riss ich schlagartig die Augen auf und schoss erschrocken mit dem Oberkörper aus meiner Liegeposition hoch. Ich guckte meinem Zeltpartner genauso entsetzt wie empört entgegen: „Ich bin nicht morgenmufflig und ich schmatze nicht! Wie oft noch!!"
Tetsurou ließ seine linke Augenbraue sich langsam nach oben bewegen – Als ob. Daraufhin zog sich ein freches Grinsen über sein ganzes Gesicht und er tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. „Das, Pyonpyon, weiß ich wohl besser als du, wenn ich neben dir schlafe."
Als Antwort verschmälerte ich nur gefährlich wirken wollend meine Augen und war nah dran, ihm einen Spruch zum Thema Der frühe Vogel kann mich mal entgegenzuschmettern, als ich jedoch bemerkte, dass er trotz seines Triezens auch noch kein Stück aufbruchbereit war, sondern sich wie ich in seinem Schlafsack befand.
„Du liegst hier doch genauso faul herum!", gab ich somit nur trocken zurück.
Tetsu blieb stumm und behielt sich das fiese Grienen bei, welches jetzt seine makellose Reihe weißer Zähne. Er rückte mir mit dem Gesicht näher. Pirschte sich heran, wie ich es vom ehemaligen Captain Nekomas nur zu gut kannte: leise, vorsichtig, einer Katze gleich.
Zwanzig Zentimeter.
Zwanzig Zentimeter, welche zwischen und lagen und die absolut ausreichten, damit er etwas Unverzeihliches tun könnte. Dem er gewiss nicht zu widerstehen wüsste.
Zwanzig Zentimeter, die diesem Camp eine weitere unvergessliche Erinnerung zukommen ließen...
Er wagte sich jetzt nah genug, als dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Seine Mundwinkel zogen sich dabei immer höher und mit einem Mal tat er es: Seine Hand legte sich an meine Wange und seine Fingerspitzen drückten in die vom Liegen warme Haut. „Du hast da Druckstellen", kommentierte er amüsiert. „Sehr süß! Soll ich dich fortan Momupyon nennen?"
Ich knurrte, als seine Fingerkuppe immer wieder in die dickste Stelle meiner Wange stupste, und hätte am liebsten ein Kissen genommen, um es ihm an den Kopf zu werfen, aber leider konnte ich nur die Extradecke nehmen und sie ihm über seine freche Visage hängen!
Tetsurou begann lachend zu zappeln und sich daraufhin über zu wenig Sauerstoff zu beschweren, was ich allerdings nur wiederholt mit einem „Waaaas? Ich kann dich nicht hööören!" quittierte. Er fiel unter unserer Rangelei mit dem Rücken auf die Isomatte zurück und ich ließ mich wie ein Walross mitreißen, damit er sich nicht gleich wieder befreien konnte. Bodyslam!
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So wie wir waren (OikawaxReader)
RomanceEin halbes und aufregendes Jahr an der Aoba Jousai Oberschule liegt hinter dir. Viele Tränen sind geflossen, viele Tage hast du gelacht und dabei vor allem einen Menschen in dein Herz gelassen: Oikawa Tooru. Doch deinen Freund zieht es nach Argentin...