Wir ließen keinen Krümel der zwei Pizzen übrig, quatschten, lachten viel, tranken unser Bier, und schließlich musste sich Tetsurou auf den Weg zu seinem Job machen. Seit Schulabschluss arbeitete er in einem Bistro als Kellner und Küchenhilfe, um Geld hereinzubringen. Inzwischen tat er dies sogar ziemlich gern, nur musste er seine Schichten natürlich dem Semesterplan anpassen lassen. Oft stand er daher bis Geschäftsschluss in dem Lokal, und kam erst gegen zwei oder drei Uhr nachts nach Hause.
Yamamoto und ich begaben uns hingegen wieder in unsere Zimmer, um da weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten: Als ich allerdings die vielen Kisten sah... Waren das schon immer so viele gewesen? Ich wog meine Optionen ab. Jetzt weitermachen und noch einmal durchziehen, damit ich ab morgen ein fertiges Zimmer hätte oder aber mir ein bisschen Entspannung gönnen? An sich hatte ich bereits alles Wichtige verstaut. Der Rest könnte warten, nicht wahr?
Ich war wirklich müde, das warme und leckere Essen hatte meinen Körper noch weiter runterfahren lassen und ich fühlte, wie meine Augen immer kleiner wurden und es mir schwerfiel, sie offen zu halten.
Mich meinem Schicksal des Ruhens ergebend, ließ ich mich aufs Bett fallen, nahm ich mein Telefon hervor und blickte aufs Display, um die Uhrzeit zu checken.
Es war jetzt kurz nach acht... Tooru hatte noch nicht geantwortet. Bei ihm war es nach sechs. Er hatte mal erwähnt, dass er zu dieser Stunde seinen Morgenlauf startete. Beeindruckend. Obwohl ich mich selbst Sportstudentin schimpfen konnte, war meine Motivation für solche frühen Aktivitäten in letzter Zeit eher gering ausgefallen. Doch die Energie, der unbändige Wille es ganz nach oben zu schaffen und die damit verbundene Stärke Toorus, hatte ich schon an ihm bewundert.
Ein kleines Lächeln schlich sich bei dem Gedanken an meinen Freund auf meine Lippen. Ich stellte das Handy auf laut und legte es neben mich. Damit ich es nicht verpasste, sollte er sich melden.
Nur ein bisschen dösend, schloss ich meine Augen und spürte, wie sich mein Körper für diesen Moment der Entspannung bedankte. Das hatte ich gebraucht. Die ganzen Tage auf Achse sein, ständig unter Strom zu laufen, strengte doch mehr an, als gedacht. Hoffentlich würde es mit dem Studium nicht die ganze Zeit so sein?
Ich hatte wenig Ahnung, was mich erwartete. Wie hoch das Lernpensum wirklich wäre. Und einen Nebenjob brauchte ich genauso. Ich wollte und konnte mich nicht auf finanzielle Unterstützung durch meinen Vater verlassen. Er hatte mir jene zugesichert, aber noch immer hatte ich Probleme damit, mich solch einer Hilfe zu bedienen... Manchmal fragte ich mich, ob ich je ohne weiteres um Unterstützung bei anderen bitten und sie auch annehmen könnte... Schon damals zu meiner Zeit an der Nekoma und auch in Sendai musste ich mir nicht nur einmal anhören, dass ich zu viel mit mir selbst ausmachte. Umzulernen war halt schwer. Aber ich versuchte dran zu arbeiten...
...
Der Klingelton meines Handys schallte lauter in meinen Ohren, als ich es erwartet hatte. Ich schreckte richtig hoch und starrte verwirrt in komplette Dunkelheit hinein.
Nanu? Wie lange hatte ich geschlafen?
Das Display zeigte... kurz vor halb elf?! Oh Mann!
Mich erst einmal ein paar Sekunden an die Finsternis und den strahlendhellen Bildschirm gewöhnen müssend, brauchten meine Augen etwas, bis ich den Anrufer des einkommenden Sprachanruf erkannte. Kaum hatte mein Gehirn die dunklen Striche und Rundungen der Kanji als Tooru <3 verarbeitet, schnellte mein Herzschlag vor Aufregung in die Höhe und ich tippte hastig auf den grünen Button, das Telefon mit beiden Händen haltend.
„J-Ja?!" Ich klang total abgehetzt, aber das war mir egal – endlich konnte ich wieder seine Stimme hören! Endlich!!
„Was ist los? Du klingst, als verfolgte dich jemand!", lachte es am anderen Ende sofort fröhlich auf. Ich wollte etwas sagen, aber mir blieben die Worte im Halse stecken. Ich konnte wieder mit ihm sprechen!! „V/N-chan? Hey, bist du noch dran? Sag nicht, die Verbindung ist schon wieder dahin. Mann... das ist echt ätzend. Ich versuch's gleich nochm-"
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So wie wir waren (OikawaxReader)
RomanceEin halbes und aufregendes Jahr an der Aoba Jousai Oberschule liegt hinter dir. Viele Tränen sind geflossen, viele Tage hast du gelacht und dabei vor allem einen Menschen in dein Herz gelassen: Oikawa Tooru. Doch deinen Freund zieht es nach Argentin...