[8] Campen für Anfänger

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„Das ist doch echt nicht deren Ernst... Zelte! Ich habe noch nie ein Zelt aufgebaut! Hätten die uns nicht wenigstens Bungalows oder so zur Verfügung stellen können?! Mann... wäre ich bloß nicht mitgefahren!"
Ich hockte am Boden und starrte zum x-ten Mal den Hering in meiner linken und das Seil in meiner rechten Hand an. Keine Ahnung, wie ich daraus eine sinnvolle Kombination basteln sollte! Aber wenn ich das nicht täte... Meine Augen wanderten zu der Zeltplane neben mir.
Ich stieß genervt die Luft aus und unterbrach mich somit in meinem bereits zehnminütigen Meckern.

Ich stieß genervt die Luft aus und unterbrach mich somit in meinem bereits zehnminütigen Meckern

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Eigentlich war ich der Sache anfangs noch positiv gestimmt gewesen. Die Fahrt zum Hikawa Campingplatz hatte mit dem Bus gar nicht so lange gedauert. Wir befanden uns am Tama-Fluss, mitten im Gebirge westlich von Tokyo. Es hatte sogar nach Spaß geklungen, Zelte aufbauen zu müssen, aber dann hatte sich das Blatt gewendet.

Ich ließ meinen Blick über den Campinggrund schweifen und seufzte. Wir hätten doch auch die Bungalows anmieten können, die es hier gab? Klar, wäre teurer gewesen, aber Camping so wortwörtlich zu nehmen...

Die Golden Week Nittaidai Reisegruppe, wie wir von den Organisatoren genannt wurden, bestand aus insgesamt sechzig Männern und Frauen. Nach Ankunft hatte man uns in drei Gruppen eingeteilt: das erste Drittel sollte sich um den Aufbau der Zelte kümmern – dazu zählte ich. Das zweite Drittel war für das Kochen des Abendessens zuständig, denn in der Nähe der Zelte hatte man uns eine große Blockhütte zugesichert, in der wir bei Wolkenbruch unterkommen könnten, und die eine eigene Küche besaß. Hier befanden sich auch die Toiletten und Duschen. Die letzte Gruppe besorgte Holz fürs Lagerfeuer. Wirklich wie im Feriencamp.

... Hatte eigentlich nur ich so viel Pech mit diesem Fisch-Ding?

„Mann, du bist ja kein Deut weiter."

Ich drehte mich beim Erklingen dieser amüsierten Stimme mit grummeligen Gesichtsausdruck um und blickte zu Tetsu hoch, welcher sich die Ärmel hochgekrempelt hatte und einen ordentlichen Haufen Äste auf seiner rechten Schulter trug. Mir breit entgegengrienend, positionierte er sich selbstbewusst vor meinem Haufen Werkzeuge und Materialien. Wenn ich also präsentieren darf: Kuroo Tetsurou, der Alleskönner.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass sich meine Campingskills auf Animal Crossing beschränken!", murrte ich und warf Hering und Seil zur Zeltplane. Betrübt, weil die anderen meiner Gruppe schon viel weiter waren.

Tetsurou lachte, weil er sich vermutlich dran erinnerte, dass ich von diesem Spiel, welches mir Kenma gezeigt hatte, erst gar nicht begeistert gewesen bin und dann von nichts anderem mehr hatte reden können. Gärtnern und Verkaufen. Tagein, tagaus. Selbst in der Unterrichtspause. „Da gibt es voll den coolen Deko-Code!", „Guckt mal, ich hab einen neuen Freund gefunden!", „Meine Insel sieht doch schon echt cool aus, oder?" ... Es war mir glatt ein bisschen peinlich, aber wenn ich mich erst für etwas zu begeistern wusste... nun ja.

So wie wir waren (OikawaxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt