V/N, 08:34 Uhr
Tetsu, ich sitze jetzt im FliegerTetsu, 08:39 Uhr
Okay, ich hol dich ab.
Wann kommst du an?V/N, 08:40 Uhr
Brauchst du nicht.
Ich kann noch nicht sagen,
wann ich in Narita lande.Tetsu, 08:42 Uhr
Pyonpyon, du hast
dann 36h hinter dir.V/N, 08:42 Uhr
Wird schon.
Du musst doch eh arbeiten, oder?Tetsu, 08:43 Uhr
Nein, ich hab frei.
Und darum geht's nicht.V/N, 08:44 Uhr
Lass mich bitte
einfach ankommenTetsu, 08:45 Uhr
Okay... meld dich aber,
wenn du gelandet bistV/N, 08:46 Uhr
Danke. Bis dann und
schlaf nachher gut.
Ich schob missmutig die Augenbrauen zusammen und schaltete das Handy in den Flugmodus, da wir gleich abheben würden. Ich verstand seine Sorge und dass er mich deswegen persönlich abholen wollte. Normalerweise hätte ich mir auch nichts anderes gewünscht, aber gerade brauchte ich wirklich Zeit für mich. In Tokyo. Nicht zum Nachdenken, sondern um wieder das Atmen zu lernen.
Das Telefon wegsteckend, legte ich den Sicherheitsgurt an. Der Steward und die Stewardess hatten bereits die Klappen der Handgepäckvorrichtungen verschlossen und überprüften nun beim Durchgehen die Anzahl der Fluggäste mit einem mechanischen Zähler und achteten auf das korrekte Verstauen aller mitgebrachten Wasserflaschen und Laptops unter den Sitzen und Spannnetzen.
Tief einatmend und die Luft ausstoßend, schloss ich die Augen. Es war eine beschwerliche Reise, die mich erwartete. Selbst auf dem Hinflug hatte ich mich nicht so von dem Gewicht meiner eigenen Gedanken, Gefühle und Entscheidungen erdrückt gefühlt wie jetzt.
Nachdem wir den Start hinter uns gebracht hatten, griff ich zu den Noise Cancelling Kopfhörern, die mich von der Außenwelt und damit meinen Mitmenschen abschirmen sollten. Ich hatte keinen Nerv für Filme oder Serien auf dem Flug nach Los Angeles und auch auf dem zweiten nach Tokyo wollte ich einfach nur meine Ruhe. In der zweiten Maschine war sogar der Mittelsitz frei, so dass ich mich mit hochgeklappter Armlehne auf meinem Fensterplatz etwas breiter machen konnte. Die Kabinenluft war kühl und trotz meines Pullovers drohte ich zu frieren, so dass ich mir bei der Crew eine Decke erbat. Ich zog die Schuhe aus, die Extrasocken an und nahm die Beine hoch. Embryohaltung – Sicherheit und Geborgenheit, die man dadurch fühlte, weil man sich selbst nicht näher sein konnte und es an die Monate im Mutterleib erinnerte. Zumindest hatte ich das mal gelesen und es erklärte für mich, warum ich genau diese Pose brauchte, um mich ein wenig besser zu fühlen. Glücklicherweise tolerierte mein linkes Knie diese totale Beugung für einige Zeit.
In Narita schlussendlich das Terminal betretend, taten mir dennoch alle Knochen und Muskeln weh, und ich streckte mich ausgiebig, ehe ich zur Kofferausgabe lief. Auf dem langen Catwalk automatisch zur Haupthalle getragen werdend, nahm ich mein Telefon hervor, um die versprochenen Nachrichten an meinen Vater und Tetsu zu schreiben. Beinahe hätte ich den Text auch an Tooru weitergeleitet, aber besann ich mich rechtzeitig. Das war nicht mehr nötig. Oder doch? Ich wurde unsicher, denn wir hatten dummerweise nicht darüber gesprochen, wie viel Kommunikation noch erlaubt war. Ob sie überhaupt erlaubt war. Sayaka hatte zum Beispiel zu keinem ihrer Ex-Partner Kontakt. Aber Tooru und ich sind auch nicht im Bösen auseinandergegangen?
Ich entschied mich dafür, ihm nur zuzutragen, dass ich sicher in Japan gelandet wäre, schaltete den Chat dann sofort aus und steckte das Telefon weg.
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So wie wir waren (OikawaxReader)
RomanceEin halbes und aufregendes Jahr an der Aoba Jousai Oberschule liegt hinter dir. Viele Tränen sind geflossen, viele Tage hast du gelacht und dabei vor allem einen Menschen in dein Herz gelassen: Oikawa Tooru. Doch deinen Freund zieht es nach Argentin...