[13] Fieber

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„Ja, es tut mir leid... Ich... ich weiß noch nicht, wann ich wieder einsatzfähig bin." Unruhig tippte ich mit dem rechten Fuß immer wieder auf den Wohnzimmerboden, während ich auf der Couch saß und hielt mir mein Handy ans Ohr. Zum dritten Mal in Folge drückte ich mir mit der freien Hand vor lauter Nervosität die abstehenden Strähnen am Hinterkopf platt. Ich hatte mir zwar einen schnellen Dutt gedreht, aber spürte anhand der Spannung meiner Kopfhaut, dass er an einigen Stellen zu fest und an manchen wieder zu locker saß. Dafür bin ich einfach zu müde gewesen und es war jetzt gerade mal viertelacht. Und ja, ich hatte mich auch selbst ins Wohnzimmer geschleppt, denn hätte ich das Telefonat in meinem Zimmer geführt, wären die anderen gewiss wachgeworden.

Mit aufeinandergepressten Lippen horchte ich den Worten meiner Kollegin Miyo: „Dann melde dich am besten beim Chef, sobald du beim Arzt warst und uns Näheres sagen kannst. Dann können wir besser planen."

„Natürlich..."

„Bist du denn zu Hause versorgt? Brauchst du etwas?"

Ich hörte es in dem Moment Schritte näherkommen, und schon schob sich die Tür auf. Nur Yamamoto. Glück gehabt. Für eine Sekunde hatte mein Herz aus Angst ausgesetzt, dass es Tetsurou wäre, der vor mir stand.

Meine Schultern senkten sich somit wieder, die Anspannung wich und ich winkte meinen Mitbewohner heran. Er sollte reinkommen, aber die Tür wieder schließen. „Nein, alles gut. Ich wohn doch in einer WG. Die Jungs helfen mir", antwortete ich Miyo währenddessen.

„Ah, stimmt! Deinen beiden Schulfreunde, oder?"

„Genau."

„Dann lass dich gut von ihnen verhätscheln!", hörte ich sie lachen, konnte aber nicht mitkichern. Mir wäre alles andere lieber als das...

„Ihr habt jetzt bestimmt Probleme meine Dienste zu besetzen?", hakte ich leise nach und zupfte an einer anderen Strähne herum. „Vielleicht kann ich-"

„Du wirst erst einmal gesund!", unterbrach sie mich sofort strengen Muttertones und das so laut, dass es selbst Yamamoto mitbekam und aufschrak, als er sich gerade neben mich auf die Couch gesetzt hatte.

„Arbeit", flüsterte ich ihm auf seinen fragenden Blick zu, woraufhin der verschlafene Außenangreifer nur nickte.

„Wir kriegen das schon hin", wollte mir meine Kollegin die Sorgen nehmen. „Ein paar kann Yoshioka übernehmen, da wird er sich freuen. Er hatte nämlich eh nach mehr Stunden gefragt. Und ansonsten übernehme ich am Wochenende deine Schichten. Emi ist auch noch da."

Das war mir zwar unangenehm, aber es ging nicht anders. Trotzdem kam mir eine Sache in den Sinn: „W-Was ist mit Yusuke-kun und Yoshimi-chan? Wenn du mehr Schichten machst-"

„Mach dir darum mal keine Sorgen! Das ist nicht dein Problem." Mochte sein... „Wie geht es deinem Freund?"

Ich horchte auf und blinzelte irritiert: „W-Was meinst du?"

„Du sagtest, dass er dich gefunden hat? Wie geht's ihm?"

Ah... Tetsurou...

„Er ist bis auf ein, zwei Kratzer unverletzt", sprach ich leise, wohlwissend, dass Yamamoto den Zusammenhang kapierte und mich deswegen mit nachdenklichem Gesicht anschaute.

„Und emotional?"

Ich wandte mich unbewusst etwas mehr von unserem Jüngsten ab und brauchte ein paar Sekunden, um ihr eine Antwort geben zu können. Wieder reichte meine Hand nach oben. Diesmal allerdings strich ich mir damit den Pony aus dem Gesicht. „Ich... weiß nicht..." Ein versichernder Blick zu meinem Kumpel neben mir. Sein Gesichtsausdruck war ungewöhnlich ruhig und verständnisvoll. „Er... wirkt müde."

So wie wir waren (OikawaxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt