„Willkommen zurück."
Ich wandte den Kopf über meine Schulter und spürte mein Herz schneller schlagen, als ich meinen persönlichen Abholservice vor mir stehen sah. Eben hatte ich mich nämlich noch beim Schaffner für das Heraushieven meines Handgepäcks bedankt, so dass ich das Näherkommen desjenigen gar nicht bemerkt hatte. Mit dem Rollkoffer neben mir und den Rucksack auf meinen Schultern, war ich aufbruch- und begrüßungsbereit konnte ich meinem Gegenüber jetzt aber endlich die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient hatte.
Tetsurou trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen und hielt die Hände in den Taschen seiner rotweißen Collegejacke gesteckt. Geduldig hatte er abgewartet und überwand nun die wenigen Schritte Distanz zwischen uns, während ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich ihn zunächst glücklich-dümmlich angrienen oder ihm ein rhetorisches „Was machst du denn hier?" entgegenwerfen sollte. Ich entschied mich aus Prinzip für das Zweite.
„Hab ich doch gesagt", murrte er und gab mir mit dem Zeigefinger einen strafenden Stups gegen die Stirn. Mich dann von allen Seiten betrachtend und dabei sogar wie eine Katze um mich herumgehend, zog sich amüsiert sein rechter Mundwinkel nach oben. Rache, die nun folgen sollte: „Du bist also noch in einem Stück? Unterwegs nix verlorengegangen? Alles dran?"
„Hey! Tu nicht so, als wäre ich ein trotteliger Volldepp, der seinen Kopf im Zug liegen lässt!"
„Nein, aber tollpatschig wie sonst was bist du!", widersprach er mir. Sein inzwischen breites Grinsen tat das Übrige, und als er jetzt andeutete, die Arme auszubreiten, machte ich kurzen Prozess: Grummelnd stapfte ich los. Auf eine Umarmung konnte er da lange warten!
Tetsurou lachte über meinen Gegenschlag allerdings nur beherzt, nahm den Rollkoffer in die Hand, den ich einfach hatte stehenlassen, und zog ihn mit sich. Mein gespielter Ärger war natürlich alsbald vorbei und wir verließen gemeinsam den Bahnsteig der Fernbahn, um uns durch die Untergänge des Bahnhofs zu begeben und zur Yamanote-Ringlinie zu gelangen, die uns nach Hause brächte. Er erzielte mir ein wenig vom Wochenende, das er natürlich arbeitend verbracht hatte, während Yamamoto fast die Küche in Brand gesetzt hätte.
„Wie denn das?", entfuhr es mir schockiert und mein Mund stand noch weiter offen, als Tetsu mir die Antwort lieferte:
„Er wollte Reis kochen."
„Wie kann man denn...? Wir haben doch...?"
Aber die seltsam gehobene Augenbraue des Größeren ließ mich wissen, dass es sehr wohl möglich war, mit einem Reiskocher und trotz idiotensicherer Programmierung einen Kabelbrand zu inszenieren.
Ich gab ein überfordertes Stöhnen von mir und schüttelte den Kopf. Währenddessen hatten wir bereits auf dem nächsten Bahnsteig gestanden, wo jetzt der Zug einfuhr. Wir ließen die Fahrgäste aussteigen, ehe wir in den Wagon traten. Hier seufzte ich erneut, als ich bemerkte, dass kein Platz mehr frei war.
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So wie wir waren (OikawaxReader)
RomanceEin halbes und aufregendes Jahr an der Aoba Jousai Oberschule liegt hinter dir. Viele Tränen sind geflossen, viele Tage hast du gelacht und dabei vor allem einen Menschen in dein Herz gelassen: Oikawa Tooru. Doch deinen Freund zieht es nach Argentin...