Kapitel 8

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Nachdem sie das Dorf verlassen hatte dachte sie über Muzan nach. Sollte sie Jemandem berichten, dass sie ihm begegnet war? Als ihre Krähe sich auf ihrer Schulter niederlies atmete Sakura aus. "Hör zu, du musst Kagaya eine Nachricht überbringen. Aber er sollte es erst noch für sich behalten. Zumindest so lange bis er den Säulen sagen will das ich dazu gehöre. Ich bin Muzan begegnet und konnte mir seinen Geruch einprägen. Jedoch weis ich nicht in wie viele Gestalten er sich verwandeln kann."

Die Krähe nickte und flog davon. Sakura war sich sicher, dass Kagaya es für sich behalten konnte. Er musste entscheiden wie es weiter ging.

Da Sakura zurzeit keine Mission bekam lief sie einen weiten Weg zu einem Dorf in die Berge. Sie wusste nicht warum aber ihre Beine trugen sie automatisch dort hin. Kaum hatte die Rosehaarige das Dorf erreicht stieg sie die Anhöhung hoch.

Ihr Körper fing an zu zittern und das nicht weil sich gerade Schnee bildete. Sie zitterte wegen der Erinnerung welche sie hier hatte. Sakura konnte keine bekannten Gerüche wahr nehmen also waren ihre Eltern nicht mehr hier. Im Dorf konnte sie ihren Geruch ebenfalls nicht mehr riechen. Waren sie tot? Hatte ein Demon sie geholt oder sind sie einfach umgezogen?

Sakura schämte sich dafür, dass sie nie zurück gekehrt war. Aber ihre Ausbildung war ihr wichtig. Sie wollte die Menschen beschützen also auch ihre Eltern. Doch wenn sie nicht mehr hier waren würde es schwierig werden.

Langsam lief die junge Frau auf das andere Haus zu. Die Tür war wie das letzte Mal geöffnet als sie die Veranda betrat. Auf dem Boden und an den Wänden konnte sie Blutreste erkennen welche von Tsutako stammten. Tränen flossen ihre Wangen hinunter als sie an diesen Tag dachte. Sie war so glücklich und hatte mit Giyu trainiert. Niemals hätte sie ahnen können, dass dieses Glück zerbrechen würde. Ihr wurde ebenfalls klar, dass heute ihr Geburtstag war.

"Verzeih mir Tsutako.", weinte Sakura und sank auf ihre Knie. Hätte sie entschieden bei Giyu zu übernachten dann hätte man sie retten können. Sakura wusste nicht wie lange sie hier sass und geweint hatte. Doch nach Stunden kamen keine Tränen mehr. All die Jahre konnte Sakura nicht richtig um sie trauern. Alles was sich angestaut hatte kam heraus bis nichts mehr übrig war.

Um Tsutakos letzte Ehre zu erweisen holte Sakura einige Steine, Pflanzen und Blumen welche sie noch finden konnte. Es war nicht viel da einiges von dem Schnee bedeckt wurde aber für das was sie machen wollte würde es reichen.

Sakura erinnerte sich noch ganz genau wo ihr Körper lag und genau dahin legte sie die Steine welche sie gesammelt hatte. Rund herum legte sie die Pflanzen hin um die Blüten der Blumen darauf zu verteilen. Bei einigen Blumen zupfte Sakura die Blütenblätter ab um sie wie die Kirschblüten auf ihre Grabstätte zu pusten. Um sie noch von Unheil zu schützen legte Sakura noch einige Glyzienblüten hin.

Die Rosehaarige kannte ihre Vorliebe zum Frühling und den Kirschblüten. Vielleicht mochte sie Sakura deswegen so sehr. Im Haus hatte sie sich nach Räucherstäbchen umgesehen welche sie in zwischen die Steine steckte. Auf einem Papier schrieb sie ihren Namen und einen zusätzlichen Satz darauf welcher sie auf dem grössten Stein befestigte.

Vorsichtig zündete Sakura die Räucherstäbchen an und kniete sich auf ihre Knie um sich zu verbeugen. Fest drückte die junge Frau ihren Kopf auf die Hände welche sie auf den Boden gelegt hatte. "Alles gute zum Geburtstag. Ruhe in Frieden Tsutako."

Als die Nacht schon längst einbrach lief ein junger Mann durch den Schnee. Unter seinen Füssen knirschte es und er musste zugeben, dass schon mehr Schnee auf dem Boden lag als er erst angenommen hatte. Eigentlich wollte er nicht mehr zurück an diesen Ort aber heute hätte seine kleine Schwester Geburtstag.

Er wollte sie besuchen und hatte sich zusammen gerissen um hier her zu kommen. Der junge Mann hatte sich nicht viel dabei gedacht und betrat ohne irgendwelche Gedanken das leere Haus. Als er mit seinen Augen alles ansah und vor der schmerzenden Erinnerungen zusammen zuckte schüttelte er seinen Kopf um alles zu verdrängen.

Doch er konnte nichts vergessen, nicht diese eine Nacht. Gerade als er das Haus wieder verlassen wollte stoppte sein Atem. Seine Augen starrten förmlich auf die Grabstätte welche erst kürzlich errichtet wurde. Er konnte es an den Räucherstäbchen erkennen welche noch brannten. Die Blütenblätter waren wie Kirschblüten um die Pflanzen und Blumen verteilt. Schmerzvoll sank der junge Mann auf seine Knie.

Tränen sammelten sich in seinen Augen als er das Papier erkannte. "Tsutako Tomioka, seien die Kirschblütenblätter mit dir in den Frieden gestiegen."

Wie konnte jemand solch schöne Worte schreiben? Welcher Dorfbewohner war so aufrecht für ihren Geburtstag so etwas zu tun? Es berührte ihn aber es schmerzte gleichzeitig. Wäre er früher gekommen dann hätte er sich bei dieser Person bedanken können.

"Ich danke dir." 

Die zehnte Säule Giyu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt