"Danke, für das tolle Essen!", bedankte ich mich bei Wincent und streckte meine Hand zu ihm aus. Schnell griff er danach und streichelte meinen Handrücken. "Nicht dafür.", flüsterte er leise zurück. Mit meinen Ellenbogen stützte ich mich auf dem Tisch ab, legte meinen Kopf in meine Hände und schaute ihn an. Wincent schaute gerade von der Dachterasse runter und genoss sichtlich den Ausblick. Er kniff die Augen vorsichtig zu, da die Sonne heute Nachmittag tief stand und echt hell leuchtete. "Wie lange bleibst du in Berlin?", fragte ich ihn vorsichtig. Da ich wusste, dass er viel unterwegs sein würde, fand ich die Frage recht angemessen. Er schaute zu mir und legte seinen Kopf in seine Hand. "Ich muss morgen früh leider wieder fahren. Wir sind noch zwei Wochen unterwegs und morgen muss ich wieder zurück nach Hamburg. Bin heute spontan hier nach Berlin gekommen. Hatte einen freien Tag und wollte dich unbedingt sehen." Dieser Kerl ist einfach nur wahnsinnig. Seine Antworte brannte in meinem Herzen und es kribbelte überall. Ich schaute Wincent verträumt an und lächelte verlegen. "Wann hast du denn mal Urlaub?", fragte Wincent und er holte mich aus meinen Tagträumen zurück. Ich schaute ihn verwirrt an und er merkte, dass ich ihm nicht richtig zugehört hatte. "Wann du mal Urlaub hast?", wiederholte er sich. "Bis jetzt habe ich noch kein Urlaub geplant. Bin da immer sehr spontan drin. Wieso fragst du?", sagte ich entspannt. Leider war ich so eine Person, die nie irgendeinen Urlaub oder Sonstiges lange im Voraus plant. Vieles was ich langfristig geplant hatte, ist in die Brüche gegangen oder erst gar nicht zu Stande gekommen. Deswegen plante ich lieber spontan. "Damit wir mal was gemeinsamen planen können, oder?" - "Ja, das fände ich echt sehr cool.", sagte ich aufgeregt zu ihm. Wincent lächelte mich an und schlug direkt etwas vor. "Kannst du auch ganz spontan Urlaub nehmen?" Ich nickte auf seine Frage. "Hättest du Lust, mich die letzte Woche auf Tour zu begleiten? Passt dir das?", fragte er mich und schaute mich hoffnungsvoll an. Ich überlegte kurz eine Sekunde nach und verzog mein Gesicht. "Du möchtest mich mitnehmen? Auf Tour?, fragte ich nochmal nach. Für einen Moment dachte ich, dass ich mich verhört hatte. Wincent nickte nochmals und erst dann wurde mir klar, dass er es ernst meinte. "Wir hatten uns doch über ein paar Sachen unterhalten, wo du meintest, dass du gerne was anderes erleben möchtest.", sagte Wincent und nahm ein Schluck von seiner Cola. Als Wincent und ich vor der Mercedes-Benz-Arena saßen, erzählte ich ihm, dass mein Leben ziemlich langweilig wäre und ich gerne was anderes erleben möchte. "Ja, das habe ich erwähnt.", fing ich an und überlegte nochmal. Nach einem kurzen Zögern sagte ich plötzlich: "Ich komm mit. Ich frag morgen direkt, ob ich mir eine Woche Urlaub nehmen kann und dann begleite ich dich gerne." - "Super!", rief Wincent und freute sich tierisch. Wir liessen den Abend noch entspannt auf der Dachterasse ausklingen und tranken ein paar Drinks. Eigentlich trank ich nicht unter der Woche Alkohol, aber in diesem schönen Ambiente, war es einfach eine Pflicht. Wincent trank ein kühles Bier und ich bestellte mir einen spritzigen Aperol. Wir kauerten uns zusammen auf eine kleine Couch und genossen den Ausblick über Berlin. Die Vögel zwitscherten noch vereinzelt und die Temperatur war immer noch angenehm warm. Im Hintergrund ging langsam die Sonne unter und tauchte die Umgebung in ein leichtes, warmes, rötliches Licht. Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und schaute direkt, wann die nächste Straßenbahn von hier aus zum Alexanderplatz fährt. Wincent hatte seinen Arm auf die Rückenlehne ausgebreitet und hatte seine Hand auf meine Schulter platziert. Langsam merkte ich, wie sein Blick auf mein Handy nach unten schielte. "Was suchst du denn da?", fragte er mich. Ich fühlte mich direkt ertappt und schaute zu ihm verlegend auf. "Ich schau, wann die nächste Bahn fährt. Ich muss morgen arbeiten und muss langsam nach Hause.", sagte ich zu ihm. Er kratzte sich an der Schläfe. "Ich kann dich auch nach Hause fahren.", bot er direkt an. "Nein, lass mal. Du hast schon was getrunken, das Risiko möchte ich nicht eingehen. Nachher passiert noch was.", schlug ich direkt sein Angebot aus. Wincent grinste. "Ich hätte da noch eine andere Idee." Er stellte seine Ellenbogen auf seine Knien ab, legte seinen Kopf auf seine Hände und schaute mich grinsend an. Ich beugte mich zu ihm nach vorne und legte meine Hand auf seinen Rücken. "Was denn für eine Idee?", flüsterte ich ihm zu. Letztendlich wusste ich, was er von mir wollte. Solche Sachen hatte auch Felix immer abgezogen und ich kannte diese "Aufreißer-Nummern". Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und schaute mich an. "Bleib doch einfach hier mit mir im Hotel und ich fahre dich morgen zur Arbeit." Ich überlegte und ließ mich wieder mit dem Rücken an die Lehne zurück fallen. "Hmmm..", murmelte ich. Überlegend winkelte ich meinen Arm an und hielt mir den Finger leicht vor den Mund. "Ich muss morgen um 10 Uhr auf der Arbeit sein. Meinst du wir kriegen das hin?", fragte ich ihn. Er setzte sich aufrecht und nickte. "Na klar, kriegen wir das hin.", sagte er, "Komm, dann gehen wir direkt." Er stand auf und hielt mir die Hand hin. Ich ergriff diese und lies mich von ihm mitziehen. Es wurde in der Zwischenzeit relativ schnell dunkel und wir schlängelten uns um die anderen Tische, die mit Gästen voll besetzt waren, zum Aufzug. Wincent drückte den Knopf, um den Aufzug nach oben zu holen. Als der Aufzug mit einem piependen Ton sich ankündigte und die Tür auf ging, drückte er mich direkt hinein. Er presste mich direkt gegen die Wand des Aufzuges, packte meine Hände und hielt sie mit seinem Händen über meinem Kopf fest. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals und presste mein Unterleib gegen seines. Er fing an mir leichte Küsse auf den Hals zu hauchen. Ich gab mich ihm hin und merkte wie mir dieses sichtlich gefiel. "Du riechst so gut.", flüsterte er mir ins Ohr und suchte den Weg zu meinem Mund. Wincent wollte gerade anfangen mich zu küssen, als sich die Türen mit einem klangvollen Geräusch öffneten und Wincent direkt von mir ab lies. Schwer atmend stand ich dort , schaute auf die geöffnete Tür und sah wie zwei Männer den Aufzug betraten. Sie nickten Wincent und mir freundlich zu und drehten sich mit dem Gesicht wieder zur Tür des Aufzugs. Ich lehnte mich gegen die Wand des Aufzuges und atmete schwer. Wincent schaute zu mir rüber und grinste. "Aufzüge sind echt verlockend, oder?", flüsterte er mir leise ins Ohr und er legte seinen Arm um meine Taille. Die Tür des Aufzuges öffnete sich wieder. "Schönen Abend noch.", sagten die Männer und verließen den Aufzug. "Danke, gleichfalls.", sagte Wincent und die Türen schlossen sich wieder. Wir mussten noch eine Etage nach unten fahren, als wir auch aussteigen mussten. "Wir müssen hier raus.", sagte er und gab mir den Vortritt. Wir liefen auf einen langen roten Teppich, der im gesamten Hotel in den Fluren auslag, gerade aus zu Wincent's Hotelzimmer.
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Wincent Weiss - Irgendwie Anders
FanfictionHelene, 25, wohnt in Berlin und ist zahnmedizinische Fachangestellte. Sie wollte eigentlich ein Festival mit ihren Freunden besuchen, bis sie zu einem Notdienst an einem Samstag verdonnert wird. Nur diesmal ist dieser Notdienst ein Anderer als die a...