Eine Woche später...Die Woche verging schnell, sehr schnell. Die Zeiger drehten sich wie im Highspeed um sich selbst. Die Zeit verging wie im Flug. Wincent und ich genossen noch ein paar vereinzelte Tage alleine für uns. Wir gingen abends ins Kino, bestellten was zu essen oder waren einfach nur spazieren. Das war gar nicht so einfach in einer großen Stadt wie in Berlin, aber wir hatten es hinbekommen und wir blieben die meiste Zeit unerkannt. Der Abschied fiel uns beiden schwer. Er fuhr direkt für eine Woche nach München, um an weitere Songs zu arbeiten. Ich wusste, dass ich nicht mitkommen konnte, da ich kein Urlaub bekam und ich ihm dort keine große Hilfe gewesen wäre. Ich ließ ihm auch diesen Freiraum und konzentrierte mich in dieser Zeit auf mich und meine Arbeit.
"Wie kommst du morgen zu der Sommerparty?", fragte mich Karla, als wir die Stufen der Praxis herunterliefen. "Werde wahrscheinlich dort mit dem Auto hinfahren." Karla schaute mich verdutzt an und blieb abrupt auf einer Stufe stehen. "Hast du gerade Auto gesagt?", hackte sie nach. Ich fing an zu lachen und schaute zu ihr rauf. Karla blieb ein paar Stufen hinter mir stehen und zog eine Augenbraue nach oben. "Ja, mit dem Auto.", bestätigte ich ihr, "Naja, also Wincent's Auto. Kann dich auch gerne mitnehmen." - "Er hat dir sein Auto gegeben?" Ich räusperte mich. Denn es war mir ein bisschen unangenehm. Mein Freund hatte mehrere Autos in seiner Garage im Norden von Deutschland stehen, anstatt nur ein Exemplar. Wincent sammelte mit voller Leidenschaft verschiedene fahrbaren Untersätze. Mir war es jedoch total egal, wie viele Autos er besaß. Da vor kurzem eine junge Frau an meiner U-Bahn Haltestelle sexuell genötigt worden ist, bestand er darauf, dass ich doch lieber abends mit dem Auto nach Hause fahren sollte. "Er hat doch mehrere Autos. Ich habe vorübergehend sein Mercedes bekommen. Mensch, Karla. Das ist mir eigentlich voll unangenehm." - "Wieso denn das? Kannst dich doch glücklich schätzen." Wir liefen die wenigen Stufen wieder herab, zog die Türklinke herunter, schwang die Tür auf und hielt diese für Karla auf. "Kannst damit Samantha ein bisschen eifersüchtig machen.", zwinkerte sie mir zu. "Woow.", jubelte ich ihr ironisch zu, "Und was soll ich dann sagen, wenn sie fragen, von wem das Auto ist?" Karla bedankte sich nickend und ich ließ die Türe wieder zufallen. "Sag doch einfach die Wahrheit. Es ist das Auto von deinem Freund. Du musst ja keinen Namen nennen.", sagte sie und wir liefen den Kurfürstendamm herunter, um noch ein paar Dinge für den Betriebsausflug zu erledigen. Karla hatte verdammt nochmal Recht. Wieso sollte ich meinen Freund leugnen? Keiner wusste, außer ausgewählte Personen, wer dieser "Freund" überhaupt ist. Wir zielten verschiedene Läden an, um ein passendes sommerliches Outfit für uns beide zu finden. Unser Chef veranstaltete jedes Jahr eine große Sommerfeier, wofür er extra ein Boot auf der Spree anmietete und alle Partner seiner Mitarbeiter herzlich eingeladen waren. Es war nun meine dritte Sommerfeier in Folge. Die erste Sommerfeier bestritt ich zusammen mit Felix, als ich frisch nach Berlin zog, dort meine ersten richtigen Kontakte knüpfte und paar Tage später meinen Vertrag in der Praxis unterschrieb. Die zweite Feier hingegen betrat ich als Single und ziemlich deprimiert, als Felix dort nach kurzer Zeit nach unserer Trennung schon mit Alina auftauchte. Dieser Blick von meinen Kollegen, als beide zusammen auftauchten, zieht mir bis heute den Boden unter den Füßen weg. Ich wurde belächelt und mir wurde tatsächlich von Samantha ihr Beileid ausgesprochen. Die dritte Feier werde ich wieder als vergebene Frau betreten, jedoch zum Glück ohne meinen Freund an meiner Seite. Im Mittelpunkt wollte ich nicht stehen und als Freundin eines nationalen Musiker abgestempelt werden, ich wollte als eigenständige Person gelten und stets ich selber bleiben.
"Das steht dir mega gut.", rief Karla, als ich die Umkleide verließ und ich mich vor ihr in Pose stellte. "Wirklich?", fragte ich zögernd nach. "Ja, du siehst echt klasse aus. Schade, dass das Wincent nicht sieht." Ich hatte mich für eine blaue, kurz- fransige High Waist Jeans und ein lässiges Shirt entschieden. Das Shirt stopfte ich vorne in den Hosenbund und kombinierte dies zusammen mit meinen schwarzen Converse Chucks. Durch diesen schönen Sommer war meine Haut gut gebräunt und meine hellen Highlights in meinen braunen Haare kamen durch die Sonne wieder gut zum Vorschein. Ich liebte diesen lässigen Look und fühlte mich pudelwohl in meiner Haut. Direkt machte ich ein Mirrorselfie und schickte das Foto an Wincent.
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Wincent Weiss - Irgendwie Anders
FanfictionHelene, 25, wohnt in Berlin und ist zahnmedizinische Fachangestellte. Sie wollte eigentlich ein Festival mit ihren Freunden besuchen, bis sie zu einem Notdienst an einem Samstag verdonnert wird. Nur diesmal ist dieser Notdienst ein Anderer als die a...