"Du wolltest mir doch was erzählen.", fing Karla an, als wir beide nach vorne zum Empfang liefen. "Ja, das erzähle ich dir gleich draußen. Soll keiner mitbekommen.", sagte ich und wir stempelten uns aus. Samantha saß vorne am Empfang, telefonierte und schaute uns grinsend hinterher, als wir die Praxis gemeinsam verließen. "Okay, könnte sich Herr Weiss dann nochmal bei uns in der Praxis melden?", hörte ich Samantha sagen. Ich hielt Karla die Tür auf und stoppte sie direkt, als ich diese Frage hörte. Karla drehte sich direkt zu mir um und blieb in der Tür stehen. "Hat sie gerade Herr Weiss gesagt?", fragte sie mich verwundert. Ich nickte ihr zu und schaute mich zu Samantha um. "Miriam!", rief Samantha durch die Praxis, als sie den Hörer auflegte. Miriam kam direkt in Windeseile um die Ecke gesprintet. "Und? War er es?", fragte sie direkt. "Es war nur seine Managerin.", murmelte Samantha geknickt und bemerkte, dass wir noch in der Tür standen. Sie machte Miriam auf uns aufmerksam. "Habt ihr nicht Feierabend?", brüllte Miriam uns bissig hinterher. Ich rollte mit meinen Augen, da mir Miriams Ton wieder nicht gefiel. Sie wird dann immer direkt laut und zynisch, wenn ihr was nicht gefällt. Diese Situation passte ihr überhaupt nicht, vor allem als sie gesehen hatte, dass Karla und ich es mitbekommen haben. "Bis morgen.", rief ich und wir verließen letztendlich die Praxis.
"Jetzt erzähl!" Karla und ich gingen die Treppe runter und ich fing an zu erzählen. Ich erzählte ihr von unserem Date auf der Dachterrasse und von unserer Nacht im Hotelzimmer. Karla schaute mich fassungslos an, grinste aber dann schlussendlich. "Du Biest! Ich glaub es nicht, dass du mit ihm direkt in die Kiste gesprungen bist.", zog sie mich ironisch auf. Ich fing an zu grinsen und mir war es selber etwas peinlich, weil ich sonst nicht so schnell mit jemanden ins Bett gestiegen bin. "Es fühlte sich einfach richtig an. Ich kann es selber nicht so richtig beschreiben.", erläuterte ich ihr und war richtig peinlich berührt. "Ich wünsche dir nur das Beste, Helene. Du hast es verdient.", sagte Karla und streichelte mich am Oberarm. "Danke.", bedankte ich mir bei ihr, "Ich soll ihn nächste Woche auf Tour begleiten. Wenn jemand fragt, wo ich bin. Bitte sage denen, dass ich bei meiner Familie im Ruhrgebiet bin. Habe keine Lust auf Lästereien. Es reicht mir schon, als die beiden vorhin bei Amelie angerufen haben." Karla nickte und willigte ein kein Wort darüber zu sagen. Wir verabschiedeten uns und ich lief zur U-Bahn Station.
Ich lief den Ku'damm entlang, packte meine AirPods in meine Gehöreingänge und träumte vor mich hin. An der U-Bahn Station angekommen, setzte ich mich auf einen freien Platz und wartete auf die Bahn. Es war immer noch Sommer in Berlin und es war echt stickig in der U-Bahn Station. Es kam dieser typische Berliner Duft auf, der in fast allen U-Bahn Stationen vertreten war: Muffig, ölhaltig und nach frisch gestrichener Farbe. Es liefen viele in kurzen Klamotten rum, andere blieben ihrer Kultur treu und trugen lange Kleider. Ich schaute weiterhin verträumt in der Gegend rum und sah ein Mädchen mit einem weißen Shirt und einem schwarz, durchgestrichenen Aufdruck mit "CREW" drauf. Direkt schoss es mir in den Kopf, konnte mein Blick von dem Shirt nicht lösen und machte mir ziemliche Gedanken. Wie oft würde ich in der Öffentlichkeit Fans von Wincent treffen? Wie viele kleine Mädchen habe ich in der Praxis schon behandelt, ohne zu wissen, dass sie Fans sind? Mir wurde klar, dass ich Wincent mit der Öffentlichkeit und mit seinen Fans teilen musste.. Würde ich damit zu Recht kommen? Während ich wartete, zerbrach ich mir den Kopf darüber. Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart und das war die Hauptsache. Bei ihm fühlte ich mich auch sicher und geborgen. Ich fühlte mich bei ihm "Irgendwie anders". Diese zwei Worte begleiteten uns auf unsere Reise. Sie beschrieben genau das, was wir beide beinander spürten und fühlten. Das Mädchen schaute mich an und erst jetzt bemerkte ich, dass ich sie gefühlt minutenlang angeschaut habe. Verlegen lächelte ich sie an und sie lächelte zurück. Direkt schaute ich auf mein Handy und schrieb Wincent eine Nachricht:
Helene: "Habe gerade ein Fan von dir im Crew Shirt angegafft. Schönes Merchandise übrigens!"
Wincent: "Ich hoffe du trägst bald auch ein Crew Shirt. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Zähle schon die Tage."
Er schrieb diesmal echt schnell zurück und ich lächelte, während ich die Nachricht las. In dem Moment kam die Bahn rein und ich stand auf. Schnell hüpfte ich rein und hielt mich mit meiner Hand an einer der Stangen fest. Die Bahn fuhr los und ich war froh endlich bald Zuhause zu sein. Als ich endlich Zuhause angekommen war, schloss ich die Haustür auf und ging nach oben zu meiner Wohnung. Stellte meinen Rücksack an die Seite, schlüpfte in meine Freizeitkleidung und chillte den ganzen Abend im Bett und schaute Netflix. In zwei Tagen würde ich zu Wincent fahren und eine Woche lang mit ihm auf Tour verbringen. Ich freute mich auf diese Zeit und fieberte ihr spannend entgegen.
DU LIEST GERADE
Wincent Weiss - Irgendwie Anders
FanfictionHelene, 25, wohnt in Berlin und ist zahnmedizinische Fachangestellte. Sie wollte eigentlich ein Festival mit ihren Freunden besuchen, bis sie zu einem Notdienst an einem Samstag verdonnert wird. Nur diesmal ist dieser Notdienst ein Anderer als die a...