- 27 -

446 13 0
                                    


FUCK! -  Ich schrie innerlich und merkte wie mein Puls heftiger schlug. 

Wie konnte das nur passieren? Wieso musste er ausgerechnet mich auf der Wange küssen? Was verleitete ihn dazu? Warum jetzt in unserer Anfangsphase und wie würde mein Umfeld darauf reagieren?  

"Entspann dich, Helene!", befahl Fabi mir. Er setzte sich direkt neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter. "Was ist, wenn es an die Presse gerät? Ich kann kein normales Leben mehr führen. Oh Gott!", schrie ich verzweifelt und legte mein Gesicht in meine Hände. Ich hätte schreien, weinen und brüllen können. Alles zur selben Zeit. "Jetzt chill doch mal..", versuchte er mich wieder zu beruhigen, "Du wusstest doch auf was du dich einlässt. Wieso machst du denn jetzt so ein Fass auf?" Ich drehte meinen Kopf zu Fabi, schaute ihn an und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. "Ich hab Angst! Angst, dass ich wieder enttäuscht werde. Angst, dass ich für eine andere sitzen gelassen werde. Angst, dass ich nicht gut genug für ihn bin.", stammelte ich und merkte langsam, wie die ganzen Emotionen aus den letzten Jahren wieder hochkamen. Durch meine Beziehung zu Felix hatte ich teils mein Selbstbewusstsein verloren und hatte andauernd damit zu kämpfen. Ich liebte ihn zwar nicht mehr, aber diese Angst war weiterhin in meinen Gedanken befestigt. Fabi legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und sprach mir Mut zu. "Er mag dich wirklich. Du machst ihn glücklich. Glaub mir!" - "Wieso bist du dir da so sicher?", fragte ich vorsichtig nach. "Ihr seid zusammen! Das ist der Punkt. Wincent wäre sonst längst schon weggelaufen oder hätte dich wahrscheinlich geghostet. Aber er ist noch hier, bei dir." Fabis Worte munterten mich auf und meine Angst sank ein bisschen. "Dankeschön." Ich fiel ihm direkt in die Arme und drückte Fabi stark an mich. "Er kommt direkt auf uns zu. Rede doch nachher mit ihm. Und jetzt hab Spaß!", flüsterte er mir sanft ins Ohr. Ich grinste direkt und löste mich von Fabi. "Stör ich?", sagte Wincent, der direkt auf uns zu kam. "Nein, alles gut. Er hat mich gerade nur aufgemuntert.", sagte ich zu ihm und er setzte sich direkt zu uns. "Was los? Hab ich was verpasst?" Ich schüttelte mit dem Kopf und schob die Zweifel vorerst zur Seite. Im Club kam erneute Stimmung auf und alle liefen zur Tanzfläche. "Kommt ihr zwei.", rief Fabi und forderte uns zum erneuten tanzen auf. "Fabi, wir müssen gleich leider schon gehen. Ich muss morgen wieder auf der Bühne stehen.", brüllte Wincent zu ihm. "Ach ja, stimmt. Dann lass wenigstens Helene hier. Ich bring sie auch wieder heil nach Hause." Wincent schaute mich fragend an und beugte sich zu mir. "Möchtest du noch hier bleiben? Dann gehe ich alleine nach Hause." - "Ist das denn für dich in Ordnung?", fragte ich ihn. "Ja klar. Wir sehen uns dann später.", sicherte er mir zu und hauchte mir einen sanften, schnellen Kuss auf die Wange, "Ich verabschiede mich eben noch von den anderen." Wir gingen noch zusammen auf die Tanzfläche, wo Wincent sich von den anderen noch verabschiedete. "Viel Spaß euch noch und bis morgen!", rief er. Ich stand neben Fabi und schaute ihn fragend an. "Bis morgen? Kommt ihr etwa auch?" - "Ja. Wir sind immer dort, wenn er hier in München auftritt.", sagte Fabi und umarmte direkt Wincent, als er auf ihn zukam. Wincent schaute mich während der Umarmung an und sagte etwas zu Fabi, was ich wegen der lauten Musik nicht genau verstand. Ich schaute Wincent fragend an und stemmte meine Hand an meine Hüfte. "Vermiss dich jetzt schon.", rief er mir zu und kam auf direkten Wege zu mir. Er schlang seine Arme um mich, legte seinen Kopf auf meinen und ich kuschelte mich direkt an seine breite Brust. Meine Hände legte ich auf seinen oberen Rücken und streichelte diesen sanft. "Ich dich auch.", nuschelte ich zurück und genoss seine Nähe. Wir standen eng umschlungen inmitten auf der Tanzfläche. Seine Nähe tat mir so gut, dass es mir letztendlich völlig egal war, ob uns jemand so sieht. Er schaute zu mir runter, nahm mein Gesicht in seine warmen Hände und sagte: "Bis später. Hab Viel Spaß und halt dich an Fabi, bitte." - "Ok, mach ich.", sicherte ich ihm zu. Er löste sich von mir und verließ die Tanzfläche. Ich schaute ihm nach, Wincent drehte sich nochmal zu mir um und zwinkerte mir zu. Ich grinste zurück und ging wieder zu den anderen. Ich genoss meine Zeit mit den anderen und der Abend wurde zu jeder späteren Stunde wilder und spektakulärer. Wir waren schon ziemlich gut mit dem Alkohol dabei, als ich merkte, dass dieser richtig knallte. Von jetzt auf gleich lösten sich alle Blockaden und ich tanzte wild und ausgelassen auf der Tanzfläche. 

Wincent Weiss - Irgendwie AndersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt