- Die Sicht von Helene -
Drei Tage später..
Es sind mittlerweile drei Tage vergangen, drei Tage ohne Wincent. Keine Nachricht, kein Anruf oder jegliche Kontaktaufnahme habe ich von ihm erhalten. Er ließ mich eiskalt weinend auf meinem Bett zurück, als er mit den Worten "Weit weg von dir!" meine Wohnung verließ. Auf meine Nachrichten oder Anrufe hatte er vergebens reagiert. Ich machte mir Gedanken um uns. Um unsere Zukunft!
In der Praxis..
Es war 10 Uhr, als ich die Praxis betrat. "Hey, Helene.", begrüßte mich Samantha, als ich mich versuchte in das System einzuloggen. "So eine Scheiße!", protestierte ich. "Alles gut bei dir?", fragte sie mich direkt, als sie mein Wutausbruch mitbekam. "Ja, alles in Ordnung. Das Program möchte irgendwie nicht." Ich versuchte meine Fassung zu bewahren, denn in den letzten drei Tagen hätte ich bei jeder Kleinigkeit weinen können. Momentan brachte mich jede Situation, die nicht nach meinem Plan lief, aus dem Konzept. "Helene!", rief direkt eine vertraute Stimme mir hinterher. Es war Karla. "Wie war dein Wochenende?", fragte sie mich direkt. Ich schaute vom Monitor nach oben und hatte schon leichte Tränen in den Augen. Ich verzog mein Gesicht zur einer finsteren Miene. "Komm mit!", befahl ich ihr und zog sie mit in die Umkleide. "Was ist denn los?" - "Weißt du wie ich von der Sommerparty nach Hause gekommen bin?", fragte ich sie direkt. Karla schaute mich verdutzt an. "Ich muss es wissen!", befahl ich ihr in einen lauteren Tonfall. "Komm mal runter. Was ist denn passiert?", versuchte sie mich zu beruhigen. Ich fasste mir an die Stirn und ging auf und ab in der kleinen Umkleide. "Ich bin am Morgen bei Felix im Bett aufgewacht. Ich weiß einfach nichts mehr von dem Abend...", fing ich an. Karla lehnte sich gegen die Spinde und fasste sich ebenfalls an die Stirn. "Krass.. ", murmelte sie, "damit hab ich jetzt nicht gerechnet." - "Das ist einfach nur eine große Scheiße. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich bin morgens mit tierischen Kopfschmerzen neben einem halbnackten Felix aufgewacht. Und jetzt hab ich sogar Streit mit Wincent, weil Felix gestern noch vor meiner Tür aufgetaucht ist. Meine Gefühlswelt ist gerade komplett durcheinander." Ich lehnte mich gegen die Tür und rutschte nach unten zu Boden. Karla kniete sich zu mir runter und versuchte mich zu beruhigen. "Du warst an dem Abend ziemlich gut dabei. Obwohl du gar nicht so viel getrunken hattest, warst du gegen Ende der Feier echt voll. Ich hatte dich sogar gefragt, ob du mit mir ein Taxi nach Hause nimmst. Aber du wolltest nicht, stattdessen hatte Felix angeboten dich dann nach Hause zubringen." - "Du wusstest davon, dass er mich nach Hause bringen wollte?" Ich schaute sie fassungslos an. "Er wollte dich nach Hause bringen. Aber das du die Nacht da verbringst, dass wusste ich nicht!", verteidigte sich Karla direkt. Ich schüttelte mit dem Kopf. Meine Intuition sagte mir, dass an dem Abend irgendwas vorgefallen ist. "Ich hab nur mitbekommen, dass Samantha, Miriam und Felix ziemlich oft tuschelten. Vielleicht haben die irgendwas ausgeheckt. Ich werde meine Ohren mal spitzen und vielleicht die anderen fragen, ob die was mitbekommen haben. Alles wird gut.", sagte Karla und öffnete langsam die Tür von der Umkleide. "Bis gleich.", flüsterte sie. In der Zwischenzeit zog ich mir meine Arbeitsklamotten an und schaute mehrfach auf mein Handy. Keine Nachricht von Wincent. Meine Laune war wieder im Keller.
Komplett umgezogen, ging ich aus der Umkleide und schloss die Tür hinter mir. Mein Kopf lies ich hängen und schaute gesenkt zu Boden. "Alles gut bei dir?", fragte Emine, als sie mich auf dem Flur sah. Ich lächelte gezwungen und nickte ihr leicht zu. Emine kam näher auf mich zu, hackte sich in meinem Arm ein und zog mich ins nächstgelegene Zimmer. "Ich muss dir was erzählen.", fing sie an. Meine Augen weiteten sich und hoffte auf neue Informationen von der Party. "Du warst heute morgen das Gespräch in der Küche!" - "Wie jetzt?", fragte ich verwundert nach. "Alle wissen jetzt, dass Wincent dein neuer Freund ist." Emine nahm sich den Handspiegel und zupfte an ihren Wimpern rum. "Wie findest du eigentlich heute meine Wimpern?", sagte sie komplett aus dem Kontext gerissen. Ich stellte mich hinter sie und schaute ebenfalls in den Spiegel. "Deine Wimpern sehen doch immer gut aus!", lächelte ich sie an, "Jetzt erzähl weiter.." - "Ja, auf jeden Fall haben Samantha und Miriam erzählt, dass sie dich und Wincent zusammen mit Felix auseinander bringen wollen. Du hättest so einen Menschen gar nicht verdient. Er wäre viel zu gut für dich. Und Felix hätte ja auch noch Gefühle für dich." Mir stockte der Atem und ich setzte mich auf den Stuhl. Ich lehnte mich gegen die Arbeitsfläche und schaute zu Emine auf. "Ich glaube, dass haben die drei schon geschafft.", murmelte ich mit zitternder Stimme.
Ich verließ das Zimmer und suchte nach Karla. Samantha, Miriam und Felix standen zusammen vorne am Empfang tuschelnd nebeneinander. "Habt ihr Karla gesehen?", fragte ich nach. Alle drei schüttelten den Kopf. Ich wandte mich von ihnen ab und hörte von Miriam sagen: "Unser Plan hat wohl funktioniert. Samantha, deine Bahn ist wohl frei." Ich lief langsamer den Flur entlang und versuchte weiterhin mit einem Ohr ihr Gespräch zu verfolgen. Sie unterhielten sich leider ziemlich leise, sodass ich nichts mehr verstehen konnte. Unsere Praxis hatte hinter dem Empfang ein kleines Büro eingerichtet, wo wir Mitarbeiterinnen öfters Hintergrundarbeit erledigen konnten. Dieses Büro konnte von zwei Seiten betreten werden, vom Empfang und von einem kleinen Seiteneingang. An diesem Seiteneingang stand ich nun. Ich erschreckte mich, als sich die Tür ruckartig öffnete. "Karla! Was tust du da?", rief ich. "Pssst.", sagte sie, "Komm mit in die Küche. Muss dir was erzählen!" Sie zog mich am Arm und schleppte mich nichtsahnend den Flur entlang zur Küche. "Was denn los?", fragte ich sie. Karla schloss die Tür hinter sich und dreht sich zu mir um. "Versprich mir bitte, dass du nichts weiter erzählst!"- "Ich verspreche es." Karla setzte sich an den Esstisch und ich gesellte mich ihr gegenüber hin. "Samantha möchte Wincent für sich haben. Miriam und Felix helfen ihr dabei. Ich habe vorhin mitbekommen, dass ihr Plan funktioniert hat.", erzählte sie. "Das Gespräch mit dem Plan habe ich auch mitbekommen. Was meinen die?", fragte ich nach. "Sie wollen dich und Wincent auseinander bringen. Felix hat noch Gefühle für dich und Samantha möchte wahrscheinlich Wincent haben." Ich schüttelte mit den Kopf. "Das haben die wohl geschafft.", erwiderte ich. Karla stand auf und schob den Stuhl wieder zurück an den Tisch. "Wincent und du seid füreinander wie geschaffen. Ihr seid das absolute Traumpaar. Er liebt dich und eure Liebe hat noch eine Chance. Ich glaube, dieses Machtspiel zwischen den anderen wird sich noch als Niederlage herausstellen. Da gibt es noch Sachen, die wir nicht wissen. Aber die finden wir auch noch heraus."
Am Abend in der Wohnung..
Am späten Abend klingelte es an der Haustür. "Wer kann das denn sein?", fragte ich mich und stapfte zur Wohnungstür. Ich drückte den Summer und hörte wie unten die Haustür aufging. Jemand kam die Treppe nach oben gelaufen und ich schaute vorsichtig über das Treppengeländer nach unten. Es war eine männliche Person, komplett schwarz gekleidet, die einen Blumenstrauß in der Hand hielt. Das Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, da das Gesicht mit der Kapuze bedeckt war. Mein Herz fing sofort an zu pochen und ich dachte augenblicklich an Wincent. Die Person kam immer näher und auf der letzten Treppe, blieb mir fast das Herz stehen. Es war Felix mit einem Blumenstrauß in der Hand und lächelte mich an.
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Wincent Weiss - Irgendwie Anders
FanfictionHelene, 25, wohnt in Berlin und ist zahnmedizinische Fachangestellte. Sie wollte eigentlich ein Festival mit ihren Freunden besuchen, bis sie zu einem Notdienst an einem Samstag verdonnert wird. Nur diesmal ist dieser Notdienst ein Anderer als die a...