Märchen sind verstörend!

81: Die kleine Meerjungfrau (Lichtverhältnisse und Delfinmissbrauch)

Vorab: Frohe Weihnachten! Ich wünsch euch entspannte Festtage und ein schönes Weihnachtsfest.
Ich bin sehr froh, dass es euch gibt. Jeden einzelnen von euch. Und das sag ich nicht nur, weil ihr die Deppen seid, die sich meinen Wörtersalat unironisch geben. Das sag ich, weil ich's genauso mein. Danke.

Jep. Es ist wieder so weit.
Hab's im letzten Kapitel schon ein bisschen verraten, wir werden uns die nächsten Jahre nur mit Meerjungfrauen beschäftigen. Dass Heiligabend heute auf einen Freitag fällt, hält uns natürlich nicht auf. Altes neues Fest, alte neue Geschichte.

Ich bin großer Fan von Mythen und den dazugehören Wesen. Nicht diese Ich-bin-ein-liebes-Einhorn-und-versprühe-Glitzer-wenn-ich-laufe-komm-wir-erleben-tolle-ungefährliche-Abendteuer...-Geschichten, sondern eher so Lauf-um-dein-Leben-sonst-töte-ich-dich-Zeugs.
Ich weiß, ich werde enttäuscht werden, aber werd deswegen trotzdem mit der Einstellung, dass meine Forderungen Blut und Verderben zu sehen erfüllt werden, da rein gehn.
Wenn ich an Meerjungfrauen denke, denke ich nicht an Glitzer und Liebe, sondern an seelenlose, verbannte Dämonen, die durch ihren schrillen Gesang Leute anlocken, Boote kentern, Seemänner in die Tiefe ziehen, um sie dort in einem Todeskampf -den der Mensch immer verliert!- zu ertränken und Selbstmord begehen, wenn das scheitert. Ich denke an rotes Wasser, ich denke an scharfe Felsen und an panisches Geschrei. An brennende Boote, verzweifelte Rufe, und folgende gespenstische Stille.

Geschichten, die solche Wesen verharmlosen und ihr ganzes Sein auf eine Flosse reduzieren, sind mir von Grund auf einfach nicht sympathisch.
Trotzdem ist es an der Zeit, dass wir auch so ein Märchen behandeln. Man kann sich ja nicht ewig davor drücken.

Das nächste Märchen ist kürzer. Versprochen.

Es war einmal in dem tiefen ,blauen Meer ein Meereskönig ,

Soweit so gut. Wär's ein flaches Gewässer, wär's ja auch schwer einen prunkvollen Palast zu errichten.

(beachtet die Kommasetzung nicht. Über solche Kleinigkeiten regen wir uns doch schon lange nicht mehr auf. Sind ja jetzt erfahren. Märchen-Rechtschreibprofis quasi.)

der in einem Palast aus bunten Muscheln und  schimmernden Perlen wohnte.

Waaaa! Da fängt's ja schon an! Was ist aus den ganzen wirklich guten Materialien geworden? Steine zum Beispiel. Die hat man da unten genug.
Wenn sie wirklich so tief sind, wie ich denke, dass sie es sind, dann können sie da unten sogar schmieden, weil es nicht an Wärme mangelt. Ich möchte eiserne Türen, aus Steinblöcken erbaute Häuser und all das beeindruckend und gleichzeitig abstrakt gebaut, weil der Wasserdruck und die Gravitation die Materialien leichter als bei uns macht.

Bitte stellt euch das vor, wie ich es schreibe. Nicht anders. Keiner will einen Palast aus Muscheln und Perlen! Hört nicht auf das Märchen!

Er hatte fünf wunderschöne  Töchter , dei Seejungfrauen waren ,

Dei? Erst die Kommasetzung und jetzt dei?!
I'm out!

so dass sie statt der Beine einen Fischschwanz hatten.

Danke für die Erklärung.

Seine jüngste Tochter wurde Sirene genannt.

Ernsthaft?! Sie ist eine Sirene. Das ist bitte nicht ihr Name.
Stellt euch vor, eure Eltern hätten euch bei der Geburt >Mensch< genannt. Dann aber so schnell wie möglich umbenennen.