9: Dornröschen (und der Berg Hecke in ihrem Leichenhaufen)

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Ok, ich muss hier im Nachhinein noch kurz was einfügen.
Ich war zum Zeitpunkt des Schreibens sehr gut gelaunt und habe möglicherweise ein bisschen mit dummen Sprüchen übertrieben. Dafür entschuldige ich mich. Ich will hier keine Kindheitsträume zerstören, (doch das auch ein bisschen) sondern nur auf ein paar Ungereimtheiten hinweisen.
Den Spaß will ich euch aber trotzdem nicht nehmen und deswegen hab ich den Müll, den ich da von mir geb, zum größten Teil drin gelassen. Seid so gut, und nehmt das nicht allzu ernst.
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Und es geht weiter. Was wird wohl passieren? Kann Dornröschen ihre Drogenvergangenheit hinter sich lassen? Wird der Frosch wieder nach Hause finden? Wer ist der wirkliche Vater der dreizehnten Hexe? Und werde ich jemals meine zweite blaue Socke wiederfinden? All das erfahrt ihr in diesem Kapitel.

Ne, eigentlich nicht. Wollte nur mal einen epischen-RTL-Rückblenden-Fragen- Anfang machen. Jetzt geht's los.

"Guten Tag, du altes Mütterchen", sprach die Königtochter,

Irgendwie klingt das für mich eher nach einer Beleidigung als nach einer Begrüßung.

"was machst du da?"

*übergießt das Spinnrad mit Ketchup (Kein Blut!) und versucht es anzuzünden*

"Ehh. Nichts?!"

*verlässt auffällig unauffällig pfeifend rückwärts den Raum durch das Fenster*

"Ich spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf.

Lasst diesen Satz auf euch wirken.

"Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?" fragte das Mädchen,

Ein Frosch?

nahm die Spindel und wollte auch spinnen.

1. Das ist mega unhöflich. Die Spindel gehört dir nicht und wird sogar gerade benutzt.

2. Die Oma hat bestimmt ihre Gründe sich auf dem Dachboden zu verstecken. Du störst!

Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger.

Das liegt nicht an irgendeinem Zauberspruch. Sie ist einfach nur unfähig.

In dem Augenblick aber, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett nieder, das dort stand, und lag in einem tiefen Schlaf.

Praktisch, dass da ein Bett steht und sie genau da reinfällt. Würde man das verfilmen, würde sich nur jeder darüber lustig machen.
Nein ok, ihr dürft euch natürlich auch so darüber lustig machen.

Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloss.

Das ist echt übertrieben. Die armen Leute können doch nichts dafür und als die alte Dame das vor sich hingebrabbelt hat, war davon auch nicht die Rede.

Wer den Teil überspringen will, in dem nur erzählt wird wer davon alles betroffen ist (es ist ein sehr langer Teil) einfach bis zum Absatz springen.

Der König und die Königin, die eben heimgekommen und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen, und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hof, die Tauben auf dem Dach, die Fliegen an der Wand, ja, das Feuer, das auf dem Herd flackerte, wurde still und schlief ein. Der Braten hörte auf zu brutzeln, der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, an den Haaren ziehen wollte, ließ ihn los und schlief. Und der Wind legte sich, und auf den Bäumen vor dem Schloß regte sich kein Blättchen mehr.

Rings um das Schloß aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher wurde und endlich das ganze Schloß umzog und darüber hinauswuchs,

und darüber hinauswuchs?!

*versucht misstrauisch eine Augenbraue hochzuziehen, scheitert und überspielt das mit einer galanten Pirouette, die einen verdächtig schnell an eine Bohrmaschine erinnern lässt*

Ok, zurück zur Hecke.

daß gar nichts mehr davon zu sehen war, nicht einmal die Fahne auf dem Dach.

Ich konnte dummerweise nicht herausfinden wie hoch so eine Rosenhecke werden kann. (Ich gehe von einer Rosenhecke aus, weil Dornröschen ihren Namen erst mit der Entstehung der Hecke bekommt und in ihrem Namen eine Ableitung des Wortes Rose steckt und Rosen auch Dornen haben.
Da waren die Autoren mal wieder kreativ.)
Aber es gibt tatsächlich einen Weltrekord für die größte Hecke der Welt. Die steht nämlich in Schottland und ist ganze 36 Meter hoch.
Falls jemand von euch Neuschwanstein kennt, und das solltet ihr alle, das ist 65 Meter hoch.
Und nehmen wir an, ihr kennt es nicht, oder jemand braucht noch einen Vergleich.
Der Turm von Schloss Charlottenburg (aus Berlin) ist 58 Meter hoch.
Entweder ist die Hecke einfach nur unmenschlich hoch und breit (denn Hecken wachsen ja nicht nur in die Höhe) oder da wurde ein bisschen übertrieben. Ein bisschen.

Es ging aber die Sage in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so wurde die Königstochter genannt, so daß von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloss dringen wollten.

1. Das betreten eines privaten Grundstückes ist verboten und dieses Schloss hier, zeichnet seine Grenzen sogar mit einer unübersehbaren, sehr hohen Hecke.

2. Wieso Königssöhne? Können es nicht auch einfache Leute sein? Ich glaube nicht, dass nur Prinzen da rein wollten.
Haben die nichts besseres zu tun?

Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen hielten fest zusammen, als hätten sie Hände, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes.

*wedelt aufgeregt mit einer Heckenschere*

Hatten Prinzen nicht auch Schwerter? Oder meinetwegen Degen? Die mussten sowas doch lernen. Mal abgesehen davon, dass sie sich wirklich dumm anstellen müssen um an Hecken zu sterben.
Alle.
Was schreibt man da auf den Grabstein?
"Mir geht's bald wieder gut." ?
"Lach nicht! Du bist der nächste!" ?
"Shit happens." ?

Nach langen, langen Jahren kam wieder ein Königssohn in das Land und hörte, wie ein alter Mann von der Dornenhecke erzählte.

Nur von der Dornenhecke? Nicht von Dornröschen?

Es solle ein Schloss dahinter stehen, in dem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schlafe, und mit ihr schliefen der König und die Königin und der ganze Hofstaat.

Ja, mein Junge. Da liegst du goldrichtig. Lass sie einfach da weitergammeln, hat bis jetzt auch niemanden gestört.

Hach. Zeit für eine Pause. Diese Stelle eignet sich wirklich ausgezeichnet dafür.









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