Märchen sind verstörend!

18: Hänsel und Gretel (Der ideale Familienratgeber)

Seid gegrüßt verehrte Mitglieder der Gegen-Langeweile-und-steigenden-Melonenkaugummipreisen Vereinigung. Freut mich euch heute hier in so großer Zahl vertreten zu dürfen.

Vor einem großen Wald wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern;

Ich konnte gerade erst nicht glauben, dass Holzhacker wirklich ein Beruf ist, also habe ich gegoogelt und Leute, das gab's wirklich. Der Beruf wurde zwar Ende des 20. Jahrhunderts abgesetzt (wegen den Maschinen und so), aber davor hat das Geschäft geboomt. Mit der Entstehung des Bergbaus wurde viel Holz benötigt, für Hütten Festungsanlagen und so, dass dafür ein extra Beruf entwickelt wurde.

Zwar wissen wir jetzt, dass es das wirklich gab, aber die Gebrüder Grimm haben im späten 16. Jahrhundert gelebt und geschrieben. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass der Mann arm war. Wikipedia sagt sogar, dass die Holzhacker eng mit den Flößern und Köhlern zusammengearbeitet haben. Also entweder ist der Vater ein bisschen unfähig, weil er es nicht schafft einen Dauerauftrag einzuholen, oder er ist in eine Gegend gezogen, wo jeder zweite den gleichen Beruf hat.

das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel.

Wohou, wir lernen direkt die Hauptpersonen kennen!

Der Mann hatte wenig zu essen,

Nur der Mann? Vielleicht redet er mal mit seiner Familie, nicht dass er noch eines Hungertodes stirbt.
Das wär doof.

und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das tägliche Brot nicht mehr beschaffen. Wie er sich nun abends im Bett Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwälzte,

Ich glaube, das ist das erste Märchen, das wir behandeln, was eine männlichen Mensch beinhaltete, der nicht sofort heiratet oder stirbt. Nice!

seufzte er, und sprach zu seiner Frau:

Und das erste Ehepaar, was miteinander kommuniziert.
*Vorfreude steigt*

"Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?"

"Klauen! Klauen! Klauen!"

"Weißt du was, Mann?", antwortete die Frau, "wir wollen morgen in aller Früh die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dichtesten ist;
dort machen wir ein Feuer an und geben jedem ein Stückchen Brot, dann gehen wir an die Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Hause, und wir sind sie los."

😱

Aber ich dachte doch sie wäre eine liebevolle, gutherzige Mutter.

"Nein, Frau",

Ja, Frau. Das machen Eltern nicht.

sagte der Mann, "das tu ich nicht;

Das schließt die Möglichkeit, dass sie es alleine macht nicht aus.

wie sollt' ich's übers Herz bringen, meine Kinder im Wald allein zu lassen. Die wilden Tiere würden bald kommen und sie zerreißen."
"Oh du Narr", sagte sie,

Narr? Noch menschlicher kann sich der Mann doch gar nicht verhalten.

"dann müssen wir alle vier Hungers sterben, du kannst gleich die Butter für die Särge hobeln",

Ja, Marie. Bestimmt Butter.

*Bretter
und ließ ihm keine Ruhe, bis er einwilligte.

Ernsthaft? Der is ja standhaft geblieben. Was sind das denn bitte für Eltern?

Erinnert mich so ein bisschen an den Augensammler (Sebastian Fitzek) da sind die Eltern der Hauptperson auch richtig scheiße. Die Kinder sind in einer Kühltruhe eingeschlossen und kommen teilweise um. Der Vater hat nach vier Tagen immer noch nicht gemerkt, dass seine Kinder weg sind. So ein Arsch.
Lest das Buch! Is gut!

Das hatte jetzt nicht wirklich Verbindung zu Hänsel und Gretel, oder? Na ja...

"Aber die armen Kinder dauern mich doch", sagte der Mann.

Ich weiß nicht, ob ich den Satz richtig verstanden hab. Sagt er da gerade, dass ihn das indirekte umbringen seiner Kinder, wertvolle Zeit die er auch arbeiten könnte, kostet?

Die beiden Kinder hatten vor Hunger auch nicht einschlafen können

Huch. Was ein Zufall aber auch.

und alles gehört, was die Stiefmutter zum Vater gesagt hatte.

Umgekehrt nicht? Der Vater hat doch auch was gesagt.

Gretel weinte bittere Tränen und sprach zu Hänsel:

"Wir müssen sie zuerst töten!"

"Nun ist's um uns geschehen!"
"Still, Gretel", sprach Hänsel, "gräme dich nicht, ich will uns schon helfen."

Wenn ich mich recht erinnere landet er (bei der Hexe) in Einzelhaft. Aber ok, er hat's wenigstens versucht.

Und als die Alten eingeschlafen waren, stand er auf, zog sein Röcklein an, machte die Tür auf und schlich sich hinaus. Da schien der Mond ganz hell,

verwandelte sich in einen Kometen und krachte mit einem ohrenbetäubenden Geräusch in die Erde. Die Menschen aber, die sich auf ihrer nahhaften Oberfläche vermehrt hatten, starben allesamt eines schmerzhaften Todes und so war jeder Hunger gestillt. Ende. (Happy end! Wusste gar nicht, dass ich sowas kann.)

und die weißen Kieselsteine, die vor dem Haus lagen, glänzten wie lauter silberne Geldstücke.

Und da wurde ihnen bewusst, dass sie leider keine silbernen Geldstücke besaßen und sie wurde sehr traurig.

Hänsel bückte sich und steckte so viele in sein Rocktäschlein, wie nur hineingingen.

Das sind keine Geldstücke! Niemand würde sein Geld vor seinem Haus verteilen.
Obwohl...das wär auch mal lustig.

Frau: "Hilfe. Da ist ein Einbrecher in unserem Garten."
Nachbar: "Nein, das bin ich. Zu ihrer Sicherheit habe ich mein gesamtes Geld in ihrem Garten versteckt. Sie haben einen so schönen Vorgarten, da musste ich einfach zuschlagen."

Dann lief er wieder zurück, sprach zu Gretel: "Sei getrost, liebest Schwesterchen, und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen.", und legte sich wieder ins Bett.

Ich freu mich jetzt schon auf den Augenblick, wo er in seine Taschen schaut und realisiert, dass er nur Kieselsteine und keine Münzen gesammelt hat.

Als der Tag anbrach, noch ehe die Sonne aufgegangen war, kam schon die Frau

Bricht der Tag nicht erst an wenn die Sonne aufgeht?

und weckte die beiden Kinder.
"Steht auf, ihr Faulenzer,

Faulenzer? Seit wann ist schlafen faul, das ist doch was lebensnotweniges?

wir wollen in den Wald gehen und Holz holen!" Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach: "Da habt ihr etwas für den Mittag; aber esst es nicht vorher auf, weiter kriegt ihr nichts."

Hach.

Zeit für eine Pause.

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