Ich unterdrücke ein Gähnen, während ich mein Rad auf dem Schulhof bei den Fahrradständern anschließe. Es ist neun Uhr morgens, was für mich zu früh ist. An einem Samstagmorgen wohlbemerkt. Ich reibe mir mit den Handballen den Schlaf aus den Augen und strecke mich. Der Wecker hat mich vor gut einer Stunde aus meinem traumlosen Schlaf geweckt und ich lag mindestens fünfzehn Minuten im Bett rum, weil ich nicht aufstehen wollte.
Von Weitem kann ich schon ein paar freiwillige Helfer sehen, die sich auf der großen Wiese neben dem Schulgebäude tummeln und angefangen haben ein paar Pavillons aufzubauen. Da das Wetter in den nächsten Wochen schön werden soll, hat sich die Schule gedacht, Getränke und Essen draußen zu servieren. Mit langsamen Schritten, um noch etwas wach zu werden, gehe ich auf die Personen zu und scanne jeden Einzelnen ab. Es sind schon ein paar aus meiner Mannschaft da. Sogar drei Lehrer haben sich dazugesellt.
Sofort erkenne ich einen altbekannten blonden Haarschopf. Ava steht am Rand, hält eine Kamera in der Hand und scheint das Geschehen festzuhalten. Immer wieder nimmt sie ihre Kamera vom Gesicht weg, schaut auf das Display und nickt oder verzieht ihre Lippen zu einem geraden Strich. Ich habe das Gefühl, dass sie das hier alles viel zu ernst nimmt. Wenn ich an die letzten Interviews denke, hat sich keiner aus ihrem Schülerzeitungsteam so reingehangen, wie sie.
Seufzend schaue ich mich nach Connor um, kann ihn jedoch nicht unter den Anwesenden ausmachen. Wie ich ihn kenne, ist er zwischen Zimmer und Bad liegen geblieben und wieder eingeschlafen. Neben ihm kann eine Bombe hochgehen und er würde einfach seelenruhig weiterschlafen.
Kurz hadere ich mit mir, ob ich zu Ava rübergehen soll oder nicht. Noch hat sie mich nicht gesehen, was gut ist. Ich kann ihre Art immer noch nicht einschätzen. Auf der einen Seite zeigt sie mir die kalte Schulter, doch, wenn ich an den vorgestrigen Abend in der Sporthalle zurückdenke, habe ich eine lockere aufgeschlossene Ava kennengelernt. Die einen frechen Spruch auf den Lippen hat und mir Konter gibt.
Ich muss wohl zu sehr gestarrt haben, denn plötzlich hebt sie ihren Kopf mit einem Ruck hoch und schaut zur Seite.
Weglaufen bringt nichts!
Daher versuche ich so locker, wie möglich zu ihr rüberzugehen, fühle mich aber gleichzeitig von ihr durchdringend gemustert.
Sei lässig. Alles ist gut. Einfach nur locker, flockig rüberkommen.
»Na, rasende Reporterin, schon fleißig?«, gebe ich grinsend von mir und schiebe meine Hände in die Hosentaschen.
Ich weiß nicht wohin mit denen und nur an der Seite runterhängenlassen fühlt sich in diesem Moment zu unnatürlich und dumm an. Wie gern würde ich jetzt, wie Ava, etwas in der Hand halten können.
Missmutig verzieht Ava ihren Mund zu einer langen Linie. Dann seufzt sie und senkt die Kamera. »Na, du Kotzbrocken, auch endlich da?« Überrascht über den Konter ziehe ich die Brauen hoch.
Kotzbrocken, interessant.
Kurz überlege ich, ob ich darauf etwas antworten soll, aber verwerfe den Gedanken sogleich und gucke mich seufzend um. Eine Handvoll meiner Teamkollegen tragen Bänke und Tische zu einem schon aufgebauten Pavillon hin. Direkt daneben steht ein kleiner Imbisswagen, der in einer Woche für Pommes und Würstchen sorgen wird.
Ich nehme ein Klicken neben mir wahr. Im ersten Moment kann ich es nicht zu ordnen, doch als ich bemerke, wie Ava leicht versonnen auf das Display ihrer Kamera guckt, verstehe ich, dass sie ein Bild von mir gemacht hat. Ich lehne mich leicht vor und versuche einen Blick auf das Display zu erhaschen. »Und sehe ich gut aus?« Ich wippe mit den Augenbrauen auf und ab und kann mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
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Chasing Dreams
RomanceAvas größter Traum ist es, Journalismus zu studieren. Sie hat ein Ziel in ihrem Leben und keiner wird sie von diesem Weg abbringen. Doch als Ava den - in ihren Augen - arroganten Noah Carter während des Volleyball-Frühlingsturniers interviewen muss...