Kommst du morgen zum Spiel?
Ja, hatte ich vor.
Schön
Ich freu mich ...
Gedankenverloren starre ich auf den Nachrichtenverlauf von Noah und mir. Er hat mir gestern Abend aus heiterem Himmel geschrieben. Ich hatte so oder so vorgehabt mir das Spiel anzuschauen, aber nachdem er sich freut, wollte ich umso mehr hierherkommen. Die Bänke um mich herum sind bis zum Anschlag gefüllt, die Stimmung ist ausgelassen und alle sind gespannt, wie das Viertelfinale verlaufen wird.
Kaum zu glauben, dass die Hälfte des Turniers schon vorbei ist. Es fühlt sich an, als hätte es gerade erst angefangen. Etwas Kühles wird an meinen nackten Oberarm gedrückt, erschrocken zucke ich zurück. Grinsend hält mir Sophie eine kühle Dose Eistee hin. Das Kondenswasser perlt am Metall ab und rinnt nach unten.
»Hier, die hatten leider keine Zitrone mehr. Ich hoffe, Pfirsich ist auch in Ordnung.«
Ich nicke. »Klar, danke.«
Mit einem leisen Klicken öffnet sich die Dose zischend und ich nehme einen großen Schluck. Unten laufen nun die Spieler ein und das Jubeln auf den Rängen wird lauter. Automatisch suchen meine Augen nach Noah mit der Nummer eins. Als ich ihn entdecke, fängt mein Herz an, wie von selbst schneller zu schlagen.
Noah und ich schreiben seit einigen Tagen. Senden Fotos, was wir gerade machen oder essen. Es ist merkwürdig, plötzlich so mit ihm in Kontakt zu sein. Es fühlt sich an, als hätten wir beide ein neues Level erreicht. Ich frage mich, wann ich die Abneigung ihm gegenüber abgelegt habe. Obwohl ich die Antwort auf meine Fragen noch nicht weiß, weiß ich, dass das alles wohl nie seine Absicht gewesen ist.
Dass sein verletzendes Verhalten einen bestimmten Grund hatte.
Das Spiel fängt an und ich fokussiere mich nur noch auf eine Person. Alles andere verdrängen meine Sinne. Das Einzige, was ich wahrnehme, sind die verschwitzten braunen Haare von Noah. Seine Muskeln, die sich unter dem Trikot bewegen und es zum Spannen bringen. Die Schweißperlen, die ihm bis zum Schlüsselbein runterlaufen.
Ich bin so gebannt, dass ich keine Fotos vom Spiel mache oder mir Notizen aufschreibe. Erst das Geräusch der Trillerpfeife holt mich wieder zurück und plötzlich prasselt alles auf mich ein. Das Schreien der Leute, die leicht stickige Luft in der Halle und das Jubeln von Sophie.
Gewonnen.
Halbfinale – so heißt das nächste Ziel. Unsere Mannschaft steht triumphierend auf dem Spielfeld und liegt sich in den Armen. Der Weg ist nicht mehr weit, um ins Finale zu kommen. Eine Welle von Glück und Energie überschwemmt mich und ich habe sofort Lust, mich an den Artikel zu setzen.
»Das war der Wahnsinn.« Jubelnd klatscht Sophie in die Hände und wir folgen der Menschenmasse mit nach draußen. Ich nicke bejahend. Wer hätte gedacht, dass Volleyball mich jemals so begeistern könnte?
»Willst du noch mit zu mir kommen? Ich kann dir den Anfang des Artikels zeigen«, frage ich meine beste Freundin, während wir uns draußen etwas abseits hinstellen. Die meisten der Zuschauer steuern jetzt den Essen- und Getränkewagen an. In der nächsten Stunde findet ein weiteres Spiel statt, das wir uns aber nicht ansehen werden.
»Klar!«
»Super. Ich muss noch schnell mein Mathebuch aus meinem Spind holen. Warte hier.« Mit schnellen Schritten laufe ich los. Vorhin ist mir aufgefallen, dass ich das Buch habe liegen lassen. Da morgen aber die Mathestunde ist, muss ich heute Abend die Hausaufgaben fertigmachen.
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Chasing Dreams
RomanceAvas größter Traum ist es, Journalismus zu studieren. Sie hat ein Ziel in ihrem Leben und keiner wird sie von diesem Weg abbringen. Doch als Ava den - in ihren Augen - arroganten Noah Carter während des Volleyball-Frühlingsturniers interviewen muss...