08 | ava

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»Der Himmel auf Erden«, säuselt Sophie mit leuchtenden Augen, beißt herzhaft in den Cheeseburger rein und seufzt glücklich. Amüsiert beobachte ich meine Freundin dabei, nehme mir dann eine Süßkartoffelpommes vom Teller und schiebe diese in den Mund. Es stimmt, dass Essen hier ist wirklich gut.

Wir sitzen hinten in der kleinen gemütlichen Nische von Annie's Burger und haben vor ein paar Minuten unser Essen serviert bekommen. Connor macht sich mit einem gierigen Ausdruck über sein Essen her, als hätte er tagelang hungern müssen.

»Dasch isch escht gut!«, mit vollen Backen und Soße am Kinn unterstreicht er Sophies Satz. Noah rollt schnaufend mit den Augen und hält seinem besten Freund eine Serviette hin.

Die Stimmung zu viert ist relativ locker, obwohl sehr schnell deutlich wird, dass Sophie und Connor die Spielmacher bei unserem Treffen sind. Sie halten das Gespräch am Laufen und heitern die Stimmung auf. Ich hingegen halte mich eher im Hintergrund, nehme einen Schluck vom Eistee und schiele vorsichtig zu Noah rüber, der gedankenverloren auf seinen Teller starrt.

Wie ausgewechselt sitzt er da. Nicht mehr wie ein aufgedrehtes Kind mit Zuckerschock auf dem Spielfeld. Vielleicht ist er einfach nur kaputt, schiebt sich meine innere Stimme in den Vordergrund. Ja, das muss es sein. Er hat gerade ein Spiel hinter sich und kaum Pausen eingelegt. Natürlich fährt der Körper runter. Aber – mein Blick schweift zu Connor rüber, der wegen eines Spruchs von Sophie lachend den Kopf in den Nacken wirft. Er war genauso lange auf dem Spielfeld wie Noah und scheint vor Energie nur zu sprühen.

Gott, was mache ich mir nur für Gedanken? Bestimmt sind meine Sorgen unbegründet und ich überdramatisiere die Situation mal wieder. Doch dann schießen mir wieder die Bilder in den Kopf, wie Noah hilflos mitten im Wohnzimmer stand und sich am liebsten versteckt hätte – diesen erkennbaren Schmerz in seinen Augen.

»... und dann ist ihr die Kugel direkt in den Schoß gefallen. Nicht wahr ... Ava?« Ein spitzer Ellenbogen holt mich ins Hier und Jetzt zurück. Erschrocken zucke ich zusammen und sehe verwirrt in die Runde. »Ich ja ... sorry. Ich war mit den Gedanken ganz woanders.«

Sophie schiebt mit einem kritischen Blick schmollend die Unterlippe vor. »Das habe ich bemerkt. Du hast meine wundervolle Geschichte verpasst.«

Sofort nuschle ich eine Entschuldigung. Mir ist bewusst, dass ich mich merkwürdig verhalte, und bestimmt wird mich Sophie später darauf ansprechen. Aber ich kann nichts dafür, etwas in mir schreit förmlich danach, dass hier etwas faul ist. Seufzend schnappe ich mir eine weitere Handvoll Pommes und stopfe mir diese unentwegt in den Mund. Dass Noah mich dabei präzise beobachtet, versuche ich in diesem Moment auszublenden.

Bevor die Stimmung ins Merkwürdige kippt, ergreift Connor das Wort und fängt an, über die kommenden Spiele des Turniers zu erzählen. Noahs angespannter Körper scheint sich dabei zu lockern, denn wenige Minuten später macht er ein paar Witze auf Kosten seines Freundes. Doch diesem scheint es rein gar nichts auszumachen, denn er fängt dabei immer wieder an zu lachen und sein Grinsen erhellt dabei den ganzen Raum.

*

»Wir sehen uns morgen, schreib mir, wenn du zuhause bist, okay?« Sophie schwingt ihr Bein über den Sattel und wartet darauf, dass ich zustimmend nicke. Dann tritt sie in die Pedale und fährt klingelnd davon, dabei wehen ihre lockigen braunen Haare wild im Wind.

Jetzt stehen nur noch Connor, Noah und ich vor Annie's Burger. Die Straßenlaternen sind vor ein paar Minuten angegangen, um den Gehweg zu beleuchten. Seufzend lässt Connor seine Hände in den Taschen seiner Jogginghose verschwinden und deutet mit einem Kopfnicken hinter sich. »Ich muss auch in die Richtung. Hat Spaß gemacht, wir können das gerne wiederholen.«

Chasing DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt