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Es ist kalt.
Es regnet und der Silberschleier verdeckt den Fahrern die Sicht.
Die Tropfen prügeln auf Ellen ein, die sich wie Nadeln auf der Haut anfühlen, die man zuvor in Eiswürfel gepackt hat.

Ellen kann sich nicht bewegen.

Ihr Untergrund ist hart ... Metall?

Sie zittert.
Ihre Zehen und Finger kann sie nicht mehr spüren, so kalt ist es. Ihre Wangen sind gerötet, ihre Nase kaum spürbar.
Ihre Haare liegen wirr auf ihrem Gesicht und es macht sie wahnsinnig, sie nicht wegstreichen zu können.
Ellen öffnet ihre Augen und sieht jemanden vor sich liegen.

Die Umrisse einer Person.

Sie blinzelt ein paar Mal, um die Tropfen auf ihren Wimpern weg zu klimpern. Wenn sie den Stoff nicht im Mund hätte, würde sie lang und ausgiebig ausatmen. Sam.
Ich bin nicht allein. Aber wo sind die anderen?

Außer ein paar Holzpaneelen ist sonst nichts auf der Ablage des Pic ups.

Ellen nuschelt irgendetwas, was nach einem Namen klingen soll, doch sie hat keinen Erfolgt.
Ihr Knebel behindert sie zu sehr.
Ellen liegt seitlich auf den Metalldielen, doch sie versucht sich dennoch irgendwie aufzuraffen oder wenigstens ihren Kopf anzuheben, um einen besseren Versuch starten zu können auf ihn einzureden, doch der erneute Versuch bringt wieder nichts. Das einzige was passiert, ist, dass sie sich beim prompten Stopp den Schädel anhaut und aufjapst.
Ihre rechte Schläfe schmerzt und etwas rotes tropft nach unten.

Sam wird dadurch wach. Natürlich.
Er schaut benebelt aus. Er schüttelt den Kopf und windet seine Hände, die, genauso wie ihre, auf dem Rücken gebunden sind.

Ellen erkennt, dass hinter Sam an den Holzpaneelen ebenfalls etwas rotes ist, welches wahrscheinlich sein Blut ist, das von seinem Hinterkopf ausgeht und sich an das Holz geheftet hat, welches jetzt auch nicht mehr vom Regen herunter gespült werden kann.

Schnell schaut Sam zu Ellen auf, als er ihre Präsenz neben sich warnimmt und er weitet seine Augen.

Ist schon okay - Versucht sie aus seinem Blick heraus zu lesen.
Er atmet hektisch, murmelt Dinge, die Ellen nicht versteht und lässt seinen Kopf jauchzend fallen.
Er macht sich den Vorwurf ... dass sieht sie in seinen Augen, die er immer noch nicht von ihr nimmt.

Sie wissen nicht wo sie sich befinden, geschweige denn wo sich die anderen aufhalten.

Jemanden so zu sehen, den man gern hat, tut mehr weh, als dieses eiserne Gefühl von Regentropfen im Forme von Pfeilspitzen auf der Haut.

Sie hören raue Männerstimmen, die um das Fahrzeug zum hinteren Teil laufen, als sie diesen zum Stoppen bringen.

Sie öffnen die Klappe und packen nach den Fußfesseln der Zwei, die sichtlich nach ihnen treten wollen, dies aber nicht schaffen, weshalb sie von den Männern ignoriert werden, und ziehen die Beiden hervor.

Die Griffe sind schroff und der Umgang mit ihnen ist grob.

Der Kerl lässt Ellen auf den Boden gleiten, doch der Schlamm vereinfacht sein Vorhaben nicht gerade und sie rutscht aus.

Kurz vorm Aufprall packt er Ellen am Arm und zieht sie wieder zu sich hinauf.
Reiß mir doch gleich meinen Arm aus. Was erwartet der denn?
Er dreht Ellen tonlos um und drückt sie gegen das Fahrzeug.

Ellen blickt zu Sam, dem das gleiche geschieht, und sieht dann zu Boden.

Der Mann schneidet das Panzertape um Handgelenke und ihre Füße durch.

Ellen zieht ihre Hände sofort nach vorn, um zu testen ob noch Blut fließt und ob sie diese noch bewegen kann, weil sie vorhin nämlich allmählich das Gefühl hatte, als wäre ihr Arm eingeschlafen.

They Lost The ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt