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Sam liegt auf dem Rücken, seine Hände sind ineinander gefaltet.
Er schaut in die Sterne und macht im allgemeinen einen relativ entspannten Eindruck.

Doch seine Stimme hört sich in keinster Weise so an.

Er dreht seinen Kopf zu Ellen, während sie überlegt wie sie ihre Erklärung am besten formulieren kann.
Seine Gesichtszüge sind angespannt.
»Suchst du gerade nach einer perfekten Lüge? Versuch es gar nicht erst, Ellen.«

Sie lässt den Kopf hängen und seufzt.
Das hatte ich nicht vor ...
Doch wie soll ich mich nun rechtfertigen, ohne das Sam mir das Fell über die Ohren ziehen wird?
»Jackkie war so unruhig und ich hab was gehört ... Bin nachsehen gegangen«, antwortet sie wahrheitsgemäß.

»Was gefunden?«, stellt er ihr eine neue Frage.
Das er nicht fragt wer Jackkie ist ...

»Ja«, antwortet sie.
Sie dreht ihr Messer und steckt es weg.
»Was sehr interessantes sogar ...«, murmelt sie.

»Das hoffe ich auch für dich.«
Der Beginn einer langen Predigt.
Sams Stimmbänder wurden zum Ende hin lauter und monoton.

»Ich bin nicht weit weg gewesen!«, versucht sie sich in einem stärkeren Flüsterton zu verteidigen und zieht ihre Schultern verständnislos in die Höhe.

»Du hättest aber hierbleiben sollen!«
Er setzt sich in einen Schneidersitz.

Sie sieht mit verschränkten Armen zur Seite, während Sam sie mustert.

Er bohrt seine Finger in den Kiesboden und setzt erneut zum reden an: »Sie mich an.«

Sie dreht ihren Kopf zu Sam. Erwartungsvoll sieht sie ihn an, sagt jedoch nichts.

»Das war verdammt gefährlich, Ellen«, beginnt er etwas ruhiger, aber man hört die Klänge der Anspannung in seinen Worten deutlich heraus.

Sie stöhnt auf und verdreht ihre Augen.
»Das ist mir Bewusst!«
Sie lehnt sich weiter zu ihm und atmet schwerwiegend aus, um weiter zu reden.
»Glaubst du ernsthaft, dass ich mich so unüberlegt in irgendetwas hineinstürze, ohne zuvor an euch zu denken? Das ist schwach ...«

»Schwach?«
Sam kraust die Stirn.

»Ja, schwach! Schwaches Vertrauen! Du bist immerhin nicht derjenige, der schon seit vier, fünf Stunden auf ist, nur um den Wachhund zu spielen. Ich hab lange überlegt, bevor ich losgegangen bin und hatte dabei durchaus bedenken gehabt. Aber was wäre wenn ich nicht gegangen wär und diese Leute zu uns gekommen wären? Dann wär's zu spät zur Flucht.«
Zum Ende hin wird sie wieder leiser, aös könnten die Schlafenden sie hören.

Denn am Ende waren es tatsächlich andere Leute gewesen.
Und Sam hatte ihnen bereits gesagt, dass man ab jetzt keinem mehr so leicht trauen kann.
Obwohl ich mich dabei immer noch frage, wie er das denn wissen kann.

Sie wartet immer noch auf eine Reaktion von ihm.
»Weswegen bist du eigentlich wachgeworden, Sam?«, fragt sie dann, um halbwegs vom Thema abzulenken, nachdem sie allmählich das Gefühl bekommem hat, dass nichts mehr von ihm zu kommen scheint.

»Hab die Geräusche auch gehört. Hab in letzter Zeit ... nicht so toll geschlafen«, erzählt er, als wäre er verunsichert darüber, ob er es ihr erzählen sollte.
Und warum macht er dann so ein Aufstand?
"Vielleicht war er sich nicht ganz Sicher gewesen, ob er sich das nicht bloß eingebildet hat."
Oder das er nicht mehr als 'Stark' gilt, weil er der Erwachsene von den Sechs ist und die Teenager sich auf ihn verlassen müssen.

»Ich auch nicht.«

»Merkt man.«

»Inwiefern?«

They Lost The ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt