Das Ellen auf die Waffe nicht beharren sollte, weiß sie.
Sie weiß ja noch nicht einmal wie man richtig schießt, beziehungsweise hat sie das noch nie wirklich in der Praxis mit etwas das sich bewegt gelernt, ist nur theoretisch ganz grob rübergerutscht.
Im Zielen ist sie generell ganz gut ...
Zumindest ist sie immer einer der Besten, wenn sie mal mit dem Bogen schießen soll, sei es in Sport oder auf irgendwelchen Festen, mit Schießständen.Bei einer Schusswaffe ist es jedoch anders, da man beispielsweise auch den Rückstoß deutlicher zu spüren bekommt, als beim Bogen.
Und darüber ist Ellen sich bewusst.
Aber auch nur dann, wenn die Person angreifen sollte, werde ich schießen.
„Und auch nur dann, wird sie dich überlisten, Ellen.
Bitte, dass ist so unfassbar dumm."Ellen geht in die Hocke und springt vom Bühnenrand runter auf den weichen Teppichboden.
»Ellen, du weißt das-«
Ein Blick als Antwort von ihr reicht, damit ihr Lehrer weiß, dass diese Ermahnung gerade zwecklos ist.
Vor allem auch überflüssig, es wird eh niemand darauf hören.Er schüttelt seufzend den Kopf und stemmt seine Hände in die Hüfte.
Etwas oder Jemand haut gegen die abgeschlossene Tür.
Das Ganze drei Mal.Die Klasse sieht wie Trieb gesteuert zu der scheppernden Tür und sie erstarren allesamt.
Ellen versucht sich in einen halbwegs sicheren Stand zu stellen, damit sie das Gefühl nicht mehr hat gleich umzukippen.
Auch Rhonda und Eugene kommen langsam hervor und tapsen langsam zu der Menge.
Lorena dreht ihren Kopf hektisch zu der Bühne, wo Eugene hervokommt und sie entreißt sich von ihren Freundinnen, die sich wie kleine Klammeraffen an sie festkrallen und irgendwelche Sätze murmeln und ihre Augen tief geschlossen halten, um nicht loszuheulen.
Lorena rennt in die Arme ihres Bruders und drückt ihren Kopf zitternd in seine Brust.
»Eugene ... Ich habe Angst«, murmelt sie.Eugene legt seinen Arm um sie und drückt sie näher an sich ran und gibt beruhigende Worte von sich: »Pscht ... Alles wird gut, princess.«
Lorena drückt ihr Gesicht in seine Halsbeuge und krallt ihre langen Fingernägel in sein Hemd.
»Wir haben Stimmen gehört ... Sie klangen schrecklich ... Ich will nicht sterben, Eugene.«"Da hat die Panikmache durch social Media mal wieder Wunder gewirkt."
»Wirst du nicht.«
Nun umgreift er mit seiner zweiten Hand ihren Kopf und drückt ihn wieder zu sich, als seine Schwester kurz zu ihm aufgeschaut hatte, als wolle ein Vater nicht, dass seine Tochter etwas grausames sieht.
Er legt sein Kinn auf Lorenas Scheitel und kneift seine Augen zusammen und hofft irgendwo, dass er all die Angst, die seine Schwester gerade spürt, in sich aufsaugen kann.Ein ständiges Klopfen (wohl eher trommeln) zermalmt Ellens Gehör.
Das Trommeln hört sich an, als würden diejenigen nach jedem Schlag gegen die Tür ihre Fingernägel oder etwas anderes spitzes, gegen die Tür schleifen, welches genauso in den Ohren fiept, wie wenn man eine Schiefertafel zerkratzt.
Lorenas Geschrei sticht bei weitem aus der Masse heraus und sie beginnt als erste hörbar zu schluchzen.
Bei jedem Klopfen zuckt sie zusammen und presst sich immer mehr an ihren Bruder.Für eine kurze Zeit ist es still.
Mr. Spearman schüttelt mit dem Kopf und springt durch die Menge, um nach etwas zu suchen, wo man in Deckung gehen kann.
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They Lost The Control
TerrorWie fühlt es sich an, in einer disfunktionalen Welt, übertrumpft von Infizierten, aufzuwachsen ...? Und obendrein noch zu wissen, dass die eigenen Eltern dafür verantwortlich gewesen sind, wegen eines misslungenen Experimentes? Ja, richtig gehört...