Dann saß ich da, in meinem eigenen entlassgespräch. Kühl, die Arme verschränkt, dietanziert. Mauern hoch ziehen. Keinen an mich ran lassen. Wortkarg sein, niemanden anschauen. Mein Herz raste. Ich bekam meine Entlassung und einen Wiederaufnahme Vertrag. Wollte ich nicht genau das? Meine Entlassung? Jetzt hatte ich Angst weil es geklappt hatte. Was würde auf mich warten? Würde ich das alles schaffen? Wie würde es weiter gehen? Natürlich freute ich mich auch, ich war fast 4 Monate in der Klinik gewesen! Ich packte den Rest meiner Sachen und hab sie meiner mum, dann eilte ich noch ein letztes Mal zur Schule. Ein letztes Mal durch die Gänge, ein letztes Mal in den altbekannten Klassenraum. Ich holte meine Schulsachen und holte mir bei meinen Lehrern nochmal Mut und Rat. Gegen 10 Uhr morgens verabschiedete ich mich von allen auf Station. Jeder bekam eine Umarmung, ich vermisste sie jetzt schon. Es waren teilweise wirkliche Freunde geworden, wir hatten unfassbar viel erlebt. Ich hatte viel erreicht dort und war stolz auf meine Fortschritte.
Wir gingen zur Feier des Tages Sushi essen. Eigentlich kauften wir gefühlt den halben Asia laden leer. Zu Hause angekommen war ich mit der Situation überfordert. Was fing ich jetzt mit mir und der Zeit an? Ich beschloss erstmal in der eisigen Kälte spazieren zu gehen um den Kopf frei zu bekommen. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und ich war aufgewühlt. Ich beschloss mich viel abzulenken und später auszupacken. Ich räumte den ganzen Tag auf und am Abend hatten die kleine und ich wieder ein schönes Zimmer. Ich brachte die kleine zu Bett und färbte meiner mum bei unserer Lieblingsserie die Haare. Ich hatte mich etwas beruhigt und war nun froh wieder zu Hause zu sein.
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Nie gut genug
RandomDas Leben in seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Schwierigkeiten und mit dem Wille zu überleben. Weshalb? Um einmal gut genug zu sein. Nicht für irgendjemanden, nicht für sich, für sie. Oder aber sie würde bei dem Versuch gut genug zu sein sterben.