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« Jeder ist ein Genie, aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben denken, er sei dumm »
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Morgen ist Freitag, das Wochenende steht vor der Tür. Der gestrige Tag war hart, heute hingehen lief es vergleichsweise schon fast gut. Ich habe enorme Fortschritte gemacht und nicht nur zugegegessen, sondern auch noch Dinge gegessen die ich so nicht essen würde. (Berliner, Toast mit schoki, war sehr lecker) ich hab's genossen, keine Frage, aber es war ungewohnt. Ich hab viel Tischtennis gespielt, mein Geist wird endlich wieder wacher. Ich erhole mich, wenn auch langsam. Ich werde endlich wieder ein Stück ich selbst. Und zwar so wie ich war bevor dieser ganze scheiß mit Drogen und sonstigen Aktivitäten angefangen hat. So wie ich war, als ich die zwei Jahre im Heim gelebt habe, naturverbunden und in meiner grünen Mitte, das Herz eines Kindes. Ich ziehe mich viel zurück, sei es von Social Media oder auch Menschen vor Ort. Ein zwei genügen, mehr brauche ich grade nicht. Dann noch ein zwei auf WhatsApp und ich bin glücklich. Ich merke das sich ein Entwicklungsschub anbahnt- davor bin ich immer so. Das würde mich freuen, es würde bedeuten das in naher Zukunft nicht nur mehr Reife kommt sondern auch mehr Verständnis und ein Stück weit mehr von dem „neuen Menschen" der man nach der Pubertät ist. Ich genieße viele Momente und sauge sie auf. Ich werde von der Art ruhiger, aber belebter. Mein Geist ist fast wieder fit, der hat Bock. Der will was erleben, hat Energie und Ideen. Nur mein Körper ist noch nicht so weit, das wird noch dauern. Auch mein Gehirn braucht wohl noch etwas Zeit bis es vollständig wieder hergestellt ist und ich bete das keine Schäden zurück bleiben. Mit jedem Mal habe ich das Gefühl ein Stück, ja, nicht unbedingt dümmer, aber langsamer im Denken zu werden. Ich war immer sehr schlagfertig und vorallem pfiffig. Mein Gehirn lief rund um die Uhr auf Hochtouren, das ist längst nicht mehr so. Aber ich kann nicht Ana alleine dafür schuldig machen, die Drogen haben ihr übriges getan. Und zugegeben im Moment ist es sehr schwer clean zu bleiben, trotz all dem. Ich würde gerne mal abschalten können. Mein Bruder ist corona positiv, meine mum kann mich also nichtmal besuchen kommen und ich nicht mach Hause. Ich hoffe er übersteht alles gut. Es geht ihm recht schlecht, meine Schwester hat es vermutlich auch es geht ihr ähnlich. Meine mum hatte heute einen negativen Test aber das heißt bekanntlich nichts. Meine Lehrerin hat mir heute geschrieben, in den Vorprüfungen des Abschlusses in Deutsch habe ich mit einer eins in der Klausur die beste von allen geschrieben, und dass, obwohl ich ein echt schlechtes Gefühl hatte.
(Ich entschuldige mich erneut für dieses Wirr warr, mein Kopf ist ein einziges Chaotenland. Der Tag war hart, ich bin müde :3)
Ich wollte eigentlich jetzt schlafen, wirklich, aber irgendwie kann ich nicht. L schläft schon, es ist ja auch schon nach null. Ich bin körperlich total erschöpft, aber geistig erhole ich mich immer mehr. Das hat leider auch Nachteile, plötzlich ist das Gedanken Chaos wieder da, plötzlich sind Emotionen da und somit auch wieder die schlaflosen Nächte. Ich trage viele Sorgen und Ängste mit mir rum, vermutlich mehr als gesund. Ich muss mich dringend auf eine Angststörung testen lassen. Und jetzt liege ich hier, die Sonde kratzt im Hals, die n'assista bisschen zu, die Augen brennen und sind müde. Aber mein Kopf, der läuft auf Hochtouren wie lange nicht mehr. Wieso tut er das nie in der schule?? Das kommt noch dazu. Meine Franz Lehrerin hat heute geschrieben das die nächsten beiden Klassenarbeiten feststehen, eine davon ist bereits in 2 Wochen. Ich weiß nicht mal das Thema, geschweige denn kann ich denken. Nächste Woche soll ich Mathe nachschreiben aber hab heute nicht mal ansatzweise etwas geschissen bekommen in der Schule. Ich bin frustriert und niedergeschlagen. Es hat ein PED Dienst bei dem ich mich nicht melden kann, ich bin schrecklich alleine grade und hab angst. Wie soll ich das alles schaffen? Wie soll ich den Abschluss schaffen? Wie soll ich ohne Sonde essen? Ich glaub ic war noch nie so tief in der Ed wie grade. Klar, vom Gewicht war ich schon tiefer, aber so von der Krankheit war ich noch nie so tief. Einmal, aber das ging nur paar Tage dann hatte ich mich wieder gefangen. Aber jetzt... das geht bereits seit fast drei Wochen so. Ich wäre wieder fast gestorben hätte ich nicht die Sonde bekommen. Ein zweites Mal hält mich ein fucking Schlauch am Leben weil ich selbst scheinbar dafür zu dumm bin. Zu krank. Mir geht dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf - „wer zweimal eine Sonde braucht ist schon wirklich sehr krank..." bin ich wirklich sehr krank? Vielleicht bereits so krank das es keinen Ausweg mehr gibt? Ich sehe keine Verbesserung im Moment. Klar, heute hab ich einen großen Fortschritt gemacht aber sowas werde ich ja jetzt nicht jeden Tag essen. Wieder einmal dreht sich alles ums essen... es ist so anstrengend. Ich kann einfach nicht essen, ich schaffe es so oft nicht mich zu überwinden, ich will etwas in meinen Mund stecken, wirklich, aber mein Mund geht einfach nicht auf ich kämpfe wirklich, ich weiß keiner glaubt mir das weil es dumm klingt, aber mein Mund geht echt nicht auf. Und wenn dann doch mal und ich esse etwas bzw. habe es nur im Mund und weiß ich soll das jetzt kauen und runterschlucken kostet es enorme Überwindung, ich breche in Tränen aus, denke ans kotzen oder hasse mich. Ana ist dann auch besonders laut. Und das zieht sich recht lange. Hunger habe ich aufgrund der ganzen Sondierungen ja auch nicht. Ich will sie unbedingt loswerden, sie ist immer noch unangenehm, aber ich weiß auch dass ich sie ziemlich schnell wieder haben würde, ich würde es nicht schaffen zu essen. Ich erinnere mich grade glasklar daran dass ich ein ducking schlechtes Bauchgefühl hatte als ich mit dem hungern angefangen habe, instinktiv wusste ich dass das ein absoluter Fehler sein würde diesmal, und dieses Gefühl hat immer recht, aber ich hab's ignoriert. Jetzt hab ich wortwörtlich den Salat. Die Sonde bleibt noch bis zur 5. perzentile dann soll sie wieder raus. Bis dahin wird alle zwei Tage erhöht... ich hab panische Angst davor. Ich hab schon so viel zugenommen!! Das allerschlimmste ist immer noch das ich mich nicht wehren kann. Sie tun sowieso was sie wollen. Hauptsache ich darf mich selbst sondieren sonst bekomme ich wirklich die kriese. Ich kann doch nicht alles an Kontrolle abgeben... Herr s hat schon recht, es fällt mir unfassbar schwer loszulassen. Warum schreib ich den ganzen stuff hier eigentlich?? Diese blöde Sonde!! Das ist echt unangenehm. Mein ganzer Körper tut weh, mal wieder. Es kann kein magensium sein, vermutlich ist es wirklich Stress. Ich muss meinen Kopf ausmachen. Die Gedanken gehen in eine ganz falsche Richtung. Ich schwimme in Erinnerungen die nicht grade alle glücklich sind. Es wird langsam auch für mich Zeit zu schlafen. In 7 Stunden wird schon wieder sondiert. Irgendwie kann ich das alles nicht mehr. Ich will in den Stall. Ich will in den Sattel, ich will in die Boxen. Ich will zurück in meinen sicheren Hafen. Ich will am liebsten morgen schon die Sonde verlieren. Mach hause fahren als wäre nichts, zur Schule gehen, in den Stall gehen, leben! Aber es geht nicht. Ich würde sterben. Ich bin 16, ich sollte mir wirklich nicht so viele Gedanken um den Tod machen müssen. Ich sollte feiern gehen und mein Leben leben bevor es wirklich ernst wird. Aber mein Leben ist schon ernst. Ich fühle mich absolut alleine gelassen mit all dem, es gibt so viel zu regeln, so viel zu planen... der SV Druck ist grade echt krass groß... zum Glück hab ich noch nen Chililutscher hier, für diese Nacht wird es ausreichen. Ich geh mich nicht melden. Ich kann das bei dieser Person nicht. Ich greif einfach nicht zur Klinge dann weiß auch niemand was davon. Und morgen setze ich wieder mein Lächeln auf und kämpfe mich durch, wie heute auch. Bloß nicht zeigen wie es mir wirklich geht, wie ich wirklich grade kämpfe.
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« ~Mut heißt nicht keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden~ »
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Nie gut genug
RandomDas Leben in seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Schwierigkeiten und mit dem Wille zu überleben. Weshalb? Um einmal gut genug zu sein. Nicht für irgendjemanden, nicht für sich, für sie. Oder aber sie würde bei dem Versuch gut genug zu sein sterben.