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Manchmal glaube ich, diese Geschichte wird kein gutes Ende haben. Jeder von uns schreibt sein Buch selbst, die Bedingungen sind für alle gleich hart und es ist jedem selbst überlassen was er daraus macht. Das Leben ist hart und beschissen und es ist ihm egal ob du durchs Leben kriechst, oder ob du schreitest. Also mach was draus. Kriech nicht wenn du auch schreiten kannst. Nimm den Kopf hoch, strahle vor Selbstbewusstsein, rücken grade und zeig das du da bist. Denn es ist dein Leben. Leb nicht für andere, leb für dich. Warum dieses Kapitel trotz den positiven vibes damit beginnt das ich glaube es wird kein gutes Ende für mich haben? Weil ich das in der Theorie alles weiß und auch in der Praxis excellent beherrsche. Ich hab es oft angewandt, vielleicht ist es das was mich all diese Jahre so stark gemacht hat. Was mich all die Jahre in der Hölle am Leben gehalten hat. Aber manchmal holt es mich ein. Manchmal schlage ich gedanklich einige Kapitel zurück in meinem Buch, dunkle farblose Kapitel und meine Psyche erinnert sich in Form von Flashbacks.

« Seine Eisblauen Augen strahlen Kälte aus als er mich anschaut. Sein Blick nagelt mich fest, ich kann mich aus Angst nicht mehr bewegen, denn ich weiß was als Nächstes passiert. Er wird nicht aufhören wenn ich oh sage das es weh tut. Denn meine Stimme zählt nicht, sie ist zu klein, zu leise, ich bin zu jung. Sein Gesicht ist furchtbar emotionslos. Er spricht mich an. Provoziert mich. Zankt mich. Fordert mich heraus. Ich habe keine Chance gegen ihn. Trotzdem geht ein Ruck durch meinen kleinen kinderkörper. „Du kannst mir gar nicht! Du sagst doch selbst ich bin nicht deine richtige Tochter, ich muss also auch nicht auf dich hören! Ich will nicht in mein Zimmer, ich gehe nicht!" trotzig verschränke ich die Arme. Aufmüpfig stehe ich vor ihm, aber in mir dein breitet sich Panik aus. Unfassbare Panik wieder weggesperrt zu werden, Panik alleine zu sein. Panik nicht gehört zu werden. Dann passiert es wieder. Kräftig packt er meinen zierlichen Arm. Immer fester drückt er zu. „Aua, du tust mir weh, lass los!" ich fange an zu weinen, die Angst siegt und panisch versuche ich mich los zu reißen, aber sein Griff wird immer stärker. Es tut weh. Meine Hand beginnt zu kribbeln aber er lässt nicht los. Er packt mich grob, hebt mich hoch und will mich nach oben tragen. Ich wehre mich, schreie, weine, schlage um mich, halte mich an allem fest was da ist. Aber es bringt nichts. Gewalltvoll reißt er mich von allem weg und schleift mich die Treppe hoch. Arme und Beine drückt er fest an sich damit ich mich nicht wehren kann. Oben angekommen lässt er mich auf den harten holzboden fallen, Schmerz durchzuckt meine Knochen. Meine Mutter kommt, nimmt meine Bücher und malsachen, denn wenn ich genug zu beschäftigen hätte sei es ja keine Strafe. Sie verlassen das Zimmer und schließen ab. Und dann sitze ich da. Betaste meinen Körper nach blauen Flecken. An meinem Arm kann man deutlich erkennen wo er mich gepackt hat. Mein kleiner Körper bebt und ich schluchze. Ich weiß nichtmal was ich getan habe. Selbstschutz wird es gewesen sein, der kleine Rebell in mir kommt plötzlich zurück und ich springe auf, schreie, rufe um Hilfe, bekomme Panik, will raus. Reiße an der Klinke, versuche die Tür einzutreten, werde mir Gegenständen. Aber sie ignorieren mich. Mit eiskalter Wucht trifft mich wieder mal die Erkenntnis: ich bin alleine. Keiner höher mich, keiner wird mir helfen, keiner ist da. Ein schlimmeres Gefühl gibt es nicht. Erschöpft und traumatisiert sinke ich an der Tür zu Boden. Ich kann mich nicht wehren. Ich bin ein Niemand, ich bin es nicht wert das man mit mir spricht, das ich warmes essen bekomme oder liebe erfahre. Dabei wollte ich in diesem Moment nichts mehr als das jemand da ist und mich hält, mich umarmt, mit mir spricht. Die Angst ebbt ab und Verzweiflung macht sich breit. Erschöpft lege ich mich auf mein Bett. Ich sah keinen Ausweg mehr. Obwohl ich erst ein Kind war betete ich vor dem schlafen das mein Herz einfach aufhören würde zu schlagen. Aber ich wusste das es keinem auffallen würde und das machte mich traurig. Noch während Tränen über meine Wangen liefen schlief ich ein. »

Wisst ihr nun was ich meine? Sie sind so detailliert, so echt...  ich bin so unfassbar lange durch diese Hölle gegangen. Ich bin zu erschöpft grade um ausführlich mein Verhalten zu analysieren, um dem wer auch immer das grade liest zu erklären warum ich bin wie ich bin. Warum ich versucht habe mich umzubringen. Warum ich mir die arme aufschneide, nicht esse, keinem Vertraue, keinen an mich ran lasse, meine Emotionen nicht raus lassen kann. Warum mein Selbstbewusstsein so am Ende ist. Ich kämpfe zur Zeit massiv mit suizid Gedanken. Ich möchte es einfach nur beenden. Ich war so lange stark... ic könnte es ändern. Ich könnte das perfekte Leben haben, ich habe alles was ich dazu brauche. Das Potenzial ist da. Aber der Wille nicht. Das ist der springende Punkt. Der Wille fehlt und deshalb ändert sich nichts. Weil ich nicht wie bei anderen Sachen verbissen dahinter stehe und bis zum Ende kämpfe. Ich bekomme immer meinen Willen. Abgesehen bei ihm, bei ihm nicht. Er hat mir weh getan, da kommt grade das Kind in mir raus. Er hat mir weh getan, meinem Körper weh getan, meiner Psyche weh getan. Und ich konnte mich nicht wehren. Ich hab verlustängste, mich verfolgt dieses allein sein Gefühl. Es macht mir so viel schwer. Ich bin im Moment nicht alleine, aber wegen vergangenen Situationen fühlt es sich so an. Ich habe mich heute mit meiner mum gestritten, sie war sehr verletzend und gradezu unverschämt. All nein mut ist weg. Meine Hoffnung. Und deshalb habe ich geschrieben das ich glaube, das mein Buch kein gutes Ende nimmt. Die letzten Kapitel waren dunkel, und vielleicht deshalb, kann ich nicht damit umgehen wenn etwas gut läuft und mache es kaputt. Vielleicht will ich es deshalb nicht ändern. Weil ich nicht kann. Ich hab es nicht anders gelernt, bin es nicht anders gewohnt. Ich habe die Sonde noch immer, kann kaum essen und werde die klausur morgen sowas von verhauen. Aber vielleicht gibt es doch noch Hoffnung, vielleicht muss ich nicht das ganze Buch, sondern bloß das Kapitel beenden. Allerdings kann ich einfach nicht damit abschließen, als hätte das Kapitel ein offenes Ende. Und das nächste einen Zeitsprung. Lässt sich blöd lesen. Es muss einen fließenden Übergang geben. Ich muss damit abschließen was geschehen ist, aber wie?

Nie gut genug Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt