Capter 1

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,,Was?!", entfuhr es mir, als ich die Sekretärin vor mir fassungslos anstarrte. Hilflos sah sie in ihren Computer und knipste wie verrückt herum. ,,Es tut uns wirklich leid, aber es scheint ein Missverständnis vorzuliegen", murmelte sie und sah mich wieder an.

,,Gibt es da nicht noch eine andere Lösung", ich presste meine Lippen zusammen und unterdrückte meine Enttäuschung, ebenso die leichte Panik, welche in mir aufkeimte.

,,Leider nein, alle anderen Zimmer sind besetzt. Wir sind dieses Semester vollkommen ausgebucht, aber ich kann Ihnen gern für das nächste Semester eines reservieren", bot sie an. ,,Nein!", entfuhr es mir lauter als beabsichtigt. Die ältere Dame zuckte wegen meines lautes Tones zusammen und sofort bereute ich mein harscher Ausruf.

,,Tschuldigung", brachte ich kleinlaut raus und seufzte. Gestresst fuhr ich mir durch mein braunes Haar. Auf keinen Fall gehe ich in das Zimmer. Niemals. Wieso musste ausgerechnet bei mir etwas schieflaufen?

,,Sie können auch vorübergehen, in dem Zimmer bleiben, bis eines frei wird, da im ersten Semester einige wieder gehen werden", ich sah auf meine weissen Schuhe. Ein Wunder, dass die noch weiss sind, wenn ich daran dachte wo ich schon überall durchgelaufen bin mit denen.

Ich kniff kurz meine Augen fest zusammen und umklammerte meinen Koffer fest. Komm schon, Allie. Das wirst du aushalten, nicht jeder ist so wie ER. Wenn ich das Zimmer nicht nehme, ist die Chance, dass ich gar kein Zimmer habe und auf der Strasse lande, noch viel grösser. Ich habe keine Lust auf irgendeiner Parkbank zu schlafen oder unter eine Brücke.

,,Na gut, aber wirklich nur so lange wie nötig", gab ich schliesslich leise nach und sah die Sekretärin wieder an. ,,Sehr schön. Hier wäre der Schlüssel. Falls etwas ist, kommen Sie einfach vorbei und es tut uns ausgiebig leid, dass es nicht mit der Zimmereinteilung geklappt hat.", sie schob mir den Schlüssel zu und legte noch eine kleine Schokolade dazu.

Augenblicklich musste ich leicht lächeln und sah die ältere Dame an. ,,Vielen Dank und entschuldigen Sie, dass ich Sie so angefahren habe", ich nahm den Schlüssel und die Schokolade.

,,Ach, das ist doch schon wieder vergessen. Ich wünsche Ihnen einen guten Start, Mrs. Bishop.", ich bedanke mich noch einmal bei Ihr. Mit diesen Worten verliess ich das Sekretariat und blieb kurz vor der Türe stehen.

Ich kramte mein Handy hervor und öffnete den Campusplan. Auf dem Zimmerschlüssel wurde die Zimmernummer eingraviert und ich wurde schnell fündig. Das Zimmer liegt im dritten Stock, ganz am Ende des Ganges. Ich verstaue mein Handy wieder in meiner Jackentasche und lief los.

Die Menschen wuselten bereits beschäftigt durch die Gänge und plapperten, was das Zeug hielt. Gerade als ich um die Ecke bog, knallte ich prompt in eine Person rein.

Ich stolperte nach hinten, verlor endgültig das Gleichgewicht und machte Bekanntschaft mit dem Boden. Ein gedämpftes Ächzen entwich meinen Lippen, als ich mich aufsetzte und einen leichten Schmerz im Steissbein spürte.

"Scheisse, sorry. Alles okay?", erklang eine männliche Stimme, und ich blickte auf. Ein Junge, in meinem Alter, stand vor mir und hatte die Stirn in Falten gelegt. Sein dunkelblondes Haar wirkte leicht zerzaust, und seine braunen Augen strahlten Besorgnis aus. Lässig lagen seine Kopfhörer um seinen Hals, und anhand seiner Sportklamotten war deutlich zu erkennen, dass er höchstwahrscheinlich ein Sportstudent war.

"Geht schon", stöhnte ich und stand auf. Ich klopfte den imaginären Staub von der schwarzen Hose und blickte wieder in das Gesicht des Fremden. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen.

Er beäugte mich kritisch, bevor er ein sanftes Lächeln aufsetzte. ,,Du bist bestimmt neu", stellte er fest und sah mich von oben bis unten an. ,,Ähm ja? Ich schätze schon", unbeholfen nickte ich und lächelte leicht. ,,Ich bin Brian. Herzlich willkommen an der Clifford University", er streckte mir seine Hand aus. Zögerlich legte ich meine Hand in seine.

You're my soulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt