Hinterm Horizont

3.2K 223 73
                                    

Bailey PoV. ~ Nalivia_135

Ich hörte ein Grollen in der Nähe, es glich einem nahenden Gewitter. Oder einem LKW mit kaputtem Motor. Wie auch immer, dieses LKW-Donnern war anscheinend ein Mensch, denn es hatte eine Stimme.

Also musste es ein Mensch sein, oder? Wobei ich mir ganz gut vorstellen konnte, dass in dieser vermaledeiten Welt sogar die Klobürsten sprechen konnten. Doch sie können eh nur scheiße von sich geben. Hehe, hoch lebe der Wortwitz! Aber nun zurück zu der LKW-Klobürsten Stimme...

Ich bin Feuer", brüllte die Stimme. Luna runzelte ihre Stirn und schüttelte besserwisserisch den Kopf.
„Da hat einer wohl noch nie etwas von Artikeln gehört! Es heißt: Ich bin das Feuer", verbesserte sie den LKW-Typen, den wir nicht sehen konnten, da wir immer noch im Haus des Bogenschützens saßen und Däumchen drehten.

„Und abgesehen davon, kann ein Mensch nicht das Feuer sein, denn dann wäre er kein Mensch mehr, sondern das Feuer. Und da das Feuer keine Stimme hat, wäre das Feuer auch nicht dazu in der Lage zu sagen, dass es das Feuer ist. Somit ist der Mensch, der behauptet das Feuer zu sein, ein Lügner und gehört bestraft. Am besten von dem Feuer verbrannt", fügte sie hinzu und nickte hastig.
„Geeenau", meinte Meril gedehnt. „Ich werde jetzt mal so tun, als hätte ich dich verstanden"

Legolas jedoch sprang sofort auf und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Gehen sie ihm eigentlich nie aus? Der Elb starrte angespannt auf die Decke als die tiefe Stimme ein weiteres Mal in unseren Ohren dröhnte.

Ich bin... der Tod!"
„Geil, er hat es gelernt!", meinte Luna begeistert über den tollen, artikelreichen Wortschatz von ... wem auch immer. Legolas fand das weniger lustig. Er sprang auf und schmiss sich Luna über die Schulter.

„Hey?! Was soll der sch...", begann sie zu protestieren, doch Legolas packte Meril bereites an der Hand und zerrte die beiden nach draußen.
„Das ist ein Drache und ich entnehme seinen Worten, dass es hier gleich ziemlich heiß wird", meinte er knapp und schmiss Luna wie einen Sack Kartoffeln in ein Boot. Ich rannte hinterher und ärgerte mich darüber, dass mich keiner nach draußen geschleppt hatte. Klar, Legolas hat nur zwei Hände, Meril war die Liebe seines Lebens und Luna war noch von der Vergiftung geschwächt, aber ... trotzdem. Es wäre ganz schön, wenn mich auch jemand aus dem noch nicht vorhandenem Drachenfeuer tragen würde. Ach, was denke ich da wieder für einen Mist? Niemand darf mich auch nur anfassen, geschweigenden irgendwo hin tragen! Mit meiner Axt in der Hand hechtete ich auf das ablegende Boot und sehe mich nach dem LKW-Drachen um. Er war riesig, majestätisch, elegant und mein Mund öffnete sich zu einem großen O.

Unter seinen Schuppen begann er gefährlich zu glühen und kurz darauf spie er Feuer auf die Stadt. Ich fragte mich gerade wo das Feuer herkam. Aus seiner Lunge? Oder aus dem Magen? Bäh, das würde bedeuten, dass er gerade die ganze Stadt vollkotzte! Ekelhafte Vorstellung!

Doch so wie es jetzt war, könnte es ohnehin kaum schlimmer kommen. Ich sah Kinder nach ihren Eltern schreien, ich sah Menschen bitterlich weinen. Panik, wohin das Augen nur reichte. Die Holzhäuser brannten lichterloh und alle versuchten gleichzeitig zu fliehen.
„Zieht bloß nicht die Aufmerksamkeit des Drachens auf euch!", mahnte Legolas uns. Ach nein? Dabei wollte ich doch so gerne wissen, wie es sich anfühlte zu brennen! Als kleiner Ausgleich für mein bisher liebloses Dasein.
Ich schnaubte entrüstet. Als ob ich ernsthaft aufstehen würde um den Drachen anschreien, oder etwas ähnlich dummen! In diesem Moment flog der riesige Schmelzofen mit Flügeln über unsere Köpfe hinweg und ich konnte es nicht fassen. Luna, deren letzter Rest Verstand anscheinend gerade gestorben war, stellte sich im wackeligen Boot hin und schrie den Drachen an.

Gurken kommen selten alleine (Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt