Bailey pov. ~ Nalivia_135
Ich lehnte an dem kalten Stein des Berges, möglichst weit weg von den anderen. Doch als ich die Ork-Scharen aus den riesigen Löchern, welche ins Gebirge gerissen waren, sah, war es um mein gespieltes Desinteresse geschehen. Entsetzt trat ich einen Schritt vor und beobachtete, wie die Zwergenarmee sich neu formatierte und mit Kampfgebrüll auf die soeben aufgetauchten Hässlichkeiten zustürmte.
Und Thorin? Der machte überhaupt nichts. Wohin war sein Kampfgeist verschwunden? Wo war seine Ehre? Ich hatte diese Eigenschaften an ihm bewundert, sogar damals, als ich ihn nicht leiden konnte. Inzwischen hatten sich meine Gefühle für ihn verändert. Ich wusste nicht genau was es war, denn Liebe konnte es bestimmt nicht sein. Auch wenn mir damals in der Seestadt klargeworden war, dass Liebe keine so schlechte Sache ist, so war ich immer noch nicht bereit für dieses beängstigende Gefühl. Aber was auch immer ich geglaubt hatte für diesen Zwerg zu empfinden, das war jetzt ohnehin aus.
Wie konnte er nur sein Volk im Stich lassen? Er musste kämpfen! Wir alle mussten kämpfen! Ich konnte nicht hier auf diesem dummen Wall rumstehen um den anderen beim Sterben zuzusehen! Ich sah zu Jasmin, die Kilis Hand fest umklammert hielt. Sie sah Thorin beinahe dankbar an. Klar wollte sie nicht, dass ihr Kili in die Schlacht zog. Sie hatte Angst um ihn. Dieselbe Angst konnte ich auch in Mias Augen entdecken. Ich blickte wieder auf die weitreichende Fläche vor uns. Was war mit den Elben? Warum griffen sie nicht ein?
„Das ist doch Wahnsinn, Thranduil!“, hörte ich Gandalf brüllen und jemand, vielleicht Legolas, redete heftig auf den Elbenkönig ein. Der Sturkopf schien endlich zur Vernunft zu kommen und befahl seinem Heer den Zwergen zur Hilfe zu eilen. Wäre es nicht so grausam und brutal, hätte ich vor Begeisterung in die Hände geklatscht. Die beiden Völker, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, kämpften Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind. Das war fast schon Filmreif! Sollte ich jemals wieder nach Hause kommen, müsste ich unbedingt ein Drehbuch darüber schreiben! Doch davor würde ich mich nützlich machen. Das konnte Thorin doch nicht bringen, dass er die anderen für ihn kämpfen lies!
Er hatte das Tor bereits verlassen. Saß bestimmt irgendwo rum und freute sich über sein Gold. Auch die anderen Zwerge waren nach und nach verschwunden. Sie hörten auf ihren König auch wenn ich in ihren Gesichtern den Drang sah, den Kriegern beizustehen und mit ihnen zu kämpfen.
„Komm, Mia. Wir gehen“, flüsterte Fili und zog meine Freundin weg von dem Geschehen. Kili und Jasmin waren schon lange nicht mehr da. Luna versuchte gerade jemanden dazu anzustiften mit Thorin zu reden, doch ich hielt das für sinnlos. Er war komplett wahnsinnig. Nichts drang mehr zu ihm durch. Das Gold war ihm wichtiger als alles andere auf dieser Welt.
Meril und ich waren bald die einzigen die noch auf dem aufgetürmten Wall standen. Die Rothaarige suchte verzweifelt die Menge nach Legolas ab, doch sie konnte ihn nicht finden. Wie denn auch? Es waren einfach zu viele.
„Und wenn er gar nicht mehr lebt? Wenn er tot ist?“, fragte Meril panisch und ihre Stimme zitterte.
„Bestimmt lebt er noch. Elben gehen nicht so schnell kaputt wie Ikea-Möbel“, versuchte ich sie aufzumuntern. Doch ich glaubte selbst nicht an meine eigenen Worte. Viel zu viele gefallene Krieger in goldenen Elben-Rüstungen sah ich auf dem blutgetränkten Boden liegen. Und Meril sah es auch. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.„Ich muss ihn finden, Bailey. Ich muss!“, sagte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. In dem Moment fasste ich einen Entschluss. Thorin mochte ein König sein, doch er war nicht mein König. Er konnte mir nichts befehlen. Entschlossen packte ich Meril an der Schulter und zog sie mit mir mit.
Unten sah ich die Zwerge in Grüppchen beieinander sitzen. Ich schenkte ihnen ein kurzes Lächeln und ging dann weiter auf die Waffenkammer zu, Meril hinter mir herschleppend. Bofur drehte sich zu uns um, in der Absicht die Stimmung ein wenig aufzulockern.
„Suchst du den Weinkeller, Bailey? Ich fürchte der ist seit deinem letzten Besuch leider leer“, witzelte er und einige begannen wirklich zu lachen. Ich verzog nur gequält mein Gesicht und wollte nie wieder an die Peinlichkeiten erinnert werden, die ich von mir gegeben hatte.
Bah, schrecklich! Was war nur in mich gefahren, dass ich mich dermaßen vollgetrunken hatte? Egal, es würde nie wieder geschehen! Und zum Glück waren die Kopfschmerzen, die darauf folgten, beinahe vollständig verflogen. Ich spürte noch ein leichtes Hämmern im Schädel, doch es war nicht der Rede wert.
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Gurken kommen selten alleine (Hobbit FF)
FanfictionDie 5 Freundinnen Bailey, Meril, Mia, Jasmin und Luna sind die 5 Mädchen, die nicht mehr alle Schokostückchen im Cookie haben. Mit einem Ball machen sie den halben Wald zu ihrem Spielfeld. Ob das auch in Mittelerde geht? Wer weiß. Alles ist möglic...