Sie fühlte sich nicht wirklich bereit dazu, aber sie musste.
Sie musste wieder zurück ins Schlafzimmer, musste sich David stellen und sich den Rest seines Plans anhören.
Vielleicht würde sie doch noch irgendetwas erfahren, was ihr dabei half, hier raus zu kommen.
Sie verließ das Bad und setzte sich zurück auf den Schreibtischstuhl.
David hatte es sich in der Zwischenzeit auf dem Bett bequem gemacht, lehnte mit dem Rücken gegen das Kopfteil und hatte die Beine ausgestreckt.
„Na erleichtert?"Innerlich die Augen verdrehend nickte Nora.
Was für eine dumme Frage.
„Wo waren wir?", fragte er mehr sich selbst als Nora. „Ach ja. Ich hab dich in die Gruppe geholt. Es war klar, dass du nicht damit leben konntest nicht zu helfen. Du mit deinem Mutter Teresa Gen. Du hast schon immer jedem geholfen, immer zuerst an andere gedacht, dann erst an dich."
Einen Augenblick funkelten seine Augen wütend.
„Wie damals, als du unbedingt in dieser Suppenküche aushelfen musstest, obwohl es dir nicht gut ging."Er spuckte die Worte fast aus und Nora rechnete damit, dass er gleich aufsprang und sich auf sie stürzte.
Aber er räusperte sich nur.
„Tut mir leid. Ich sagte wir lassen das alles hinter uns, es fällt mir nur ein wenig schwer."
Vorsichtige lächelte sie, wollte nichts sagen, aus Angst ihn zu reizen.
Und er erwiderte ihr Lächeln.„Also", fuhr er fort. „Du warst an Board. Und ich musste dich dazu bringen, dass es so blieb. Also bekamst du den ersten Drohanruf. Ich wusste dadurch würdest du dich nicht abhalten lassen, schon gar nicht wenn ich dir danach sage, dass der Entführer wohl Angst vor dir hat. Als du dich dann von selbst an mich gewandt hast wusste ich, du fängst an mir zu vertrauen. Das hast du früher auch immer ganz schnell gemacht. Und damit du auch dran bleibst ist am selben Tag noch die Leiche aufgetaucht."
„Wer war sie?", wollte Nora leise wissen.
„Keine Ahnung. Ich hab sie für fünfzehntausend von dem Bestatter gekauft. Er hat dann später bei der Polizei ausgesagt, es wäre eingebrochen worden."
Nur schwer konnte Nora verhindern, dass es ihr hochkam.
Das war einfach nur abartig und pervers.„Naja, das war nur eine Sache meiner sorgsamen Vorbereitungen. Erinnerst du dich an Alfie? Ich war nie mit Hannah ihm Wald, er hat nie gesehen, wie sie vom Mann ohne Gesicht in den Wald gebracht wurde, aber er war oft im Wald und ich habe ihm immer wieder davon erzählt, dass Hannah dorthin gebracht wurde. Eigentlich sollte Lilly dadurch auf die Spur der Legende kommen. Aber Cleo hat es dann ja auch getan."
„Aber wenn Hannah nicht im Wald war, warum hast du dann immer versucht alle vom Wald fern zu halten?"
Er lachte. „Ach komm schon, das weißt du doch selbst."
„Als Ablenkung", flüsterte sie.
Sein Klatschen ließ sie zusammen zucken.„Der Kandidat hat hundert Punkte." Er grinste. „Der Wald hat euch alle angezogen, je gefährlicher er eigentlich wurde. Selbst dich, da bin ich mir sicher. Und so sollte es sein. Ich wollte, dass du dort sein willst, dass du die Suche selbst in die Hand nimmst. Zwar hast du etwas tun können in dem du die Dateien aus der Cloud gezogen hast und durchgegangen bist, aber das war dir nicht genug. Ich kenn dich doch. Dabei hab ich mir solche Mühe damit gegeben. Die Notizen erstellt, die Bilder ausgewählt. Und du hast dich immer mehr mit Hannah identifizieren können, es wurde dir immer wichtiger sie zu finden und zwar lebend. Dass Dan sich als Entschuldigung mit Jessy treffen wollte, hat mir in die Karten gespielt. Es war leicht seinen Wagen zu manipulieren. Ein paar Tropfen Öl auf den Bremsscheiben, dazu sein vermindertes Reaktionsvermögen. Das einzige Problem daran war, das niemandem das Zeichen des Raben aufgefallen war. An Richys Garagentor habe ich es dann ein wenig größer anbringen lassen. Dann kam mir Lilly in die Quere, mit ihrer Abstimmung und dem blöden Video. Für mich war es kein Problem. Die Informationen die sie glaubte über mich zu haben waren alle erfunden, selbst die ID war falsch. Aber dann haben diese kranken Leute es auf dich abgesehen. Ich bin fast durchgedreht, als ich den Bericht über dein brennendes Haus gesehen habe. Erst als ich die Nachricht bekam, dass Anne Wilkins Kreditkarte benutzt wurde, wurde auch ich wieder ruhiger und konnte um planen."
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Willkommen in Duskwood
FanficDie Nachricht eines Unbekannten, der auf der Suche nach seiner Freundin ist, verändert das Leben von Nora. Trotz Misstrauen und Lügen, entstehen auch Freundschaften. Doch was passiert, wenn die Gesuchte wieder auftaucht? Warum hat sie Noras ID versc...