Julia

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Ohne genau zu wissen, was sie eigentlich wollte, schlenderte sie gedankenverloren zwischen den Regalen.
In ihrem Einkaufskorb lag ein Brot, Salat, Tomaten, Paprika und Schinken.
Heute würde sie sich ein paar Sandwiches machen.
Zum Abendessen vielleicht eine gekaufte Lasagne?
Um wirklich selbst zu kochen stand ihr im Moment nicht der Sinn. Noch immer hatte sie nichts von Jessy gehört und wusste nicht, wie es um Dan stand.

„Julia? Alles okay?"
Verblüfft drehte sie sich zu der älteren Frau neben sich.
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass jemand mit ihr gesprochen hatte und das schlimmste, sie hatte nicht auf Julia reagiert.
„Maria hallo. Entschuldige bitte, ich war total in Gedanken", sagte sie schnell.
„Hallo", sagte die Frau. „Hast du mal wieder Urlaub?"
„Ja", antwortete sie grinsend. „Muss ja auch mal sein."
„Natürlich." Maria lachte auf. „Du bist ja selten genug hier. Aber so ist es ja mit den jungen Leuten. Immer unterwegs."
„Schon. Aber jetzt ist erst mal faulenzen angesagt."
Nora griff ins Regal und zog ein Packung Chips heraus.
„Wir haben den Wein im Angebot, den du sonst immer nimmst." Maria zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
Nora lächelte. „Danke, davon nehm ich natürlich zwei Flaschen mit."
Maria nickte zufrieden und ging wieder zurück zu ihrer Kasse.

Sobald sie weg war, sah Nora in ihre Geldbörse. Sie hatte total vergessen zu Hause nachzusehen, welch Kreditkarte sie eingesteckt hatte.
Und sie hatte auch Hector nicht Bescheid gegeben.
Solche Fehler durften ihr eigentlich nicht passieren.
Sie seufzte erleichtert auf. Wenigstens hatte sie die richtige Kreditkarte dabei.
Wie hätte sie Maria erklären sollen, dass nicht Julia Winter auf der Karte stand, sondern Nora Smith?

Auch die letzten beiden Gänge lief sie entlang, packte noch Schokolade, eine Flasche Limonade, zwei Joghurt, etwas Käse, die Lasagne und die beiden Flaschen Wein ein, dann ging sie zur Kasse.
Maria lächelte sie an.
„Willst du vielleicht mal vorbei kommen? Walter wollte mal wieder Burger braten", schlug sie vor.
„Ich weiß nicht", überlegte Nora. „Heute eher nicht. Ich bin noch im Haus beschäftigt. Am Wochenende vielleicht?"
„Da wird er sich aber freuen. Ich sag dir nochmal Bescheid."
Nickend reichte Nora ihr die Kreditkarte, packte ihre Einkäufe wieder in den Korb und verließ dann den Supermarkt.
Ihr Handy hatte sich gemeldet, aber sie wollte zuerst nach Hause.

Fünf Minuten später stand sie in ihrer Küche, bereitetet sich ein Sandwich zu und las den Chat mit Jessy.

Let'sSchwätz
Jessy
Online

Hey:-(

Hi :-(

Sie haben die halbe Nacht um Dans Leben gekämpft
Aber jetzt ist sein Zustand stabil.

Da bin ich aber erleichtert

Ich hab mich zu ihm reingeschlichen
[Image4578.jpg] (Bild von schlafendem Dan im Krankenbett)
Das ist alles nur meine Schuld

Wie kommst du denn darauf?

Er ist betrunken Autogefahren. Und das hat er nur gemacht, weil ich nicht zu unserer Verabredung kam :-(

Das wird schon wieder

:-(
Das ist alles nur ein Albtraum
Ein Albtraum der nicht enden will.

Hast du den Gruppenchat schon gelesen?

Hab ich.
:-(

Dann was ganz anderes:
Wie ist deine Meinung zur drohenden Weltmachtübernahme durch Milchkühe?

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