Gegenwart

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Achtung: Dieses Kapitel enthält sexuelle Handlungen!
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Nora wohnte nun schon seit einer Woche bei Phil.
Nachdem Lilly sie angerufen und vor der Presse gewarnt hatte, hatte Phil angeboten ihre Sachen für sie zu holen und bei ihm unterzukommen, bis sie etwas Eigenes gefunden hatte.
Jessy hatte sie wieder in den Gruppenchat eingeladen und alle hatten sich gefreut, als sie bekannt gab, dass sie in Duskwood bleiben würde.
Sie wollte nicht weg von ihren Freunden.

„Wann kommt Hector?", fragte Phil, als sie zusammen frühstückten.
„Um halb zehn", antwortete sie.
Ihre Nachuntersuchung stand an und obwohl Constanze für sie einen Termin mit der Presse für eine Stellungnahme ausgemacht hatte, meinten einige Reporter immer noch, sie würden mehr erfahren, wenn sie Nora auf Schritt und Tritt folgten.
Phil hatte sogar Tyler, der Teilzeit als Türsteher arbeitete, angestellt, damit keiner der Pressefuzis in der Bar Bilder von Nora machen konnte.
Deshalb begleitete Hector sie heute ins Krankenhaus.
Er würde noch bis Ende der Woche bleiben, bis zum Pressetermin, danach würde er wieder nach Tucson fliegen, denn dann sollte auch das Interesse der Medien nachlassen.

„Und auf dem Rückweg geh ich mit ihm noch einkaufen."
„Denkst du an die Kaffeebohnen?"
„Klar", sagte sie. „Ich will ja nicht, dass du Entzugserscheinungen bekommst."
„Sagt die richtige", gab er neckend zurück.

Nora lächelte.
Es fühlte sich irgendwie an, als wären sie ein Paar.
Dabei hatten sie darüber bereits gesprochen.
Sie hatte viele Zweifel gehabt und auf alle hatte Phil eine Antwort gehabt. Aber er drängte sie nicht, wollte sie nicht zu etwas überreden, auch wenn er es sich wirklich wünschte.
Nora glaubte, dass sie noch Zeit brauchte, Phil wollte ihr diese geben.
Deshalb verhielten sie sich außerhalb der Wohnung nur wie Freunde.
Aber hier, in diesen vier Wänden, bekam sie einen Vorgeschmack auf das, was sie haben könnte.
Und auch immer mehr haben wollte, nicht nur hier, auch in der Bar, vor ihren Freunden, ganz offiziell.
Nur an einer Sache scheiterte es noch, eine Sache, die sie davon abhielt sich voll und ganz auf Phil einzulassen.

Nach dem Frühstück räumten sie zusammen auf und als sie die Spülmaschine einräumte schlang Phil seine Arme von hinten um sie.
„Ich soll wirklich nicht mitkommen?"
Sie schüttelte den Kopf. „Sorry, aber da kommst du nicht drum rum. Du hast es versprochen."
„Ich weiß, aber... wenn du mich doch brauchst."
Er hatte keine Lust mit Tylers Freundin ins Einkaufszentrum zu fahren, um ein Geschenk für ihn zum Jahrestag zu suchen, aber er hatte leider nicht richtig zugehört und deshalb zugesagt.
Immerhin hatte sie bereits eine Idee, etwas für sein Kickboxtraining zuhause, und mit etwas Glück war er schnell wieder daheim.
Aber wenn Liza es drauf anlegte, dann konnte er sich glücklich schätzen, wenn er pünktlich die Bar öffnen konnte.

„So schlimm wird's schon nicht werden", versuchte Nora ihn zu beruhigen. Dann drehte sie sich zu ihm um und küsste ihn.
„Kommst du heute Abend zum Essen rüber?", fragte er.
„Werde ich", antwortete sie. „Wahrscheinlich zusammen mit Jessy. Sie will heut Mittag vorbei kommen."
„Muss sie nicht arbeiten?"
„Nur heute Morgen. Dan hat heute Mittag seine Physio, sie fährt ihn hin und kommt dann danach vorbei", erklärte sie.
„Okay." Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und küsste sie.
Aber die Klingel beendete den Kuss recht schnell.

Mit gesenktem Kopf und Hector, der zwischen ihr und den Reportern lief, schaffte sie es ins Krankenhaus, ohne dass ein brauchbares Foto von ihr geschossen wurde.
Hoffte sie zumindest.
Was ihr passiert war, was Hannah passiert war, wurde schon zu Genüge in den Medien veröffentlicht. Fotos von ihr selbst musste sie da nicht auch noch sehen.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie diese Stellungnahme schon lange hinter sich gebracht, aber Radish hatte sie gebeten noch zu warten, bis die Ermittlungen noch etwas weiter fortgeschritten waren.

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