Kapitel 14 - Bond Girl

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Wir brauchen nicht lange, bis wir am Hotel ankommen. Ich weiß nicht, ob unser Plan wirklich war, dass wir einen trinken gehen würden. Aber als wir beide fast gleichzeitig das Schild sehen, dass schreibt, die hauseigene Bar würde gratis Getränke bis Mitternacht ausschenken, benötigte es nur einen Blick zu Minho.
Als wir also in die Bar kommen, schauen wir uns direkt für einen Tisch um. Dabei merke ich, dass es, trotzt des Angebots, nicht sonderlich voll ist. So können wir uns immerhin einen der besten Tische aussuchen. Er steht etwas in der Ecke und ist damit ziemlich geschützt und irgendwie intim. Perfekt um ungestört zu sein und Minho vielleicht mit ein wenig mehr Alkohol ein paar seiner Geheimnisse zu entlocken. Ich bin mir sehr sicher, dass da noch viel über Minho zu wissen ist. Noch viel zu wissen, um ihn besser zu verstehen. Aber um ein paar Geheimnisse erzählt zu bekommen, brauchen wir erst einmal Drinks. Ich erkläre mich deshalb dazu bereit diese zu holen, was, aufgrund der mäßig gefüllten Bar, nicht sehr lange dauert. Fast nach fünf Minuten setze ich mich wieder Minho gegenüber und schiebe ihm seinen Dry Martini herüber.

„Für dich, James Bond", scherze ich über seine Wahl. Minho schmunzelt immerhin und deutet auf mein Glas.

„Moscow Mule? Möchtest du etwa mein Gegenspieler sein?", erwidert er fragend und ich schmunzle ihn an.

„Vielleicht bin ich dein Feind, James", antworte ich in einem charmanten Ton, „Vielleicht möchte ich ja auch dein attraktiver, weiblicher Side Kick sein."

„Du meinst also die Frau mit der James schläft, damit sie ihm hilft?", fragt er und klingt leicht herablassend, wenn sich scherzend gemeint.

„Meine Beschreibung klang besser", erwidere ich schnell und etwas missmutig, aber schaue ihn dann auch schon aufgeweckt und mit einem kleinen Schmunzeln an, „Aber vielleicht, ja. Klingt doch interessant? Wir wären ein tolles Duo, mhm?"

„Meinem Charme würdest du eh nicht widerstehen können", erklärt er mir nüchtern und blickt mich ernst an, nachdem er von seinem Drink genippt hat. Auch ich nehme endlich einen Schluck von meinem Glas, gebe ihm einen Blick, der sagen soll: „wer weiß", und lächle dann.

Wow, es fließt kaum Alkohol, wir sind gerade mal am Anfang, aber schon so am Flirten. Das könnte ein interessanter Abend werden. Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich gespannt, was passieren wird.

„Also, ich habe eine Frage an dich", spricht Minho nun, nachdem wir kurz einfach nur unsere Getränke genossen haben, den Blick schweifen lassen haben und eben einfach still waren, „Was läuft da mit deinem Ex?"

„Was?", frage ich perplex. Ich hätte nicht gedacht, dass er das fragen wird. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mit dieser Frage einmal auseinandersetzen muss. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Bin ich ehrlich zu Minho?

„Naja, er hat dich doch abgeholt beim letzten Mal. Ich schätze, ihr ward dann essen oder so etwas. Ein Date eben", erklärt er mir nun und ich nicke einfach langsam, während ich ihn weiter abwartend anschaue, „Naja, Date mit dem Ex bedeutet meist, dass man wieder zusammenkommen will. Willst du das?"

„Wieso interessiert dich das?", stelle ich die Gegenfrage.

„Es betrifft mich ja doch irgendwie", erwidert er und ich mache ein verdutztes Gesicht, „Du weißt, wie ich es meine."

Klar, wenn ich einen richtigen Freund habe, dann wird dieser wohl nicht erlauben, dass ich weiter die Therapie mit Minho mache. Das meint er, auch wenn ich mir gerne einbilde, dass er doch etwas Anderes meint. Ich nicke Minho zu, aber atme unauffällig durch. Wieso will ich unbedingt, das Minho mich will?

„Ja, verstehe ich. Aber mache dir jetzt einfach nicht so viele Gedanken darüber", meine ich und hoffe, er lässt mir durchgehen, dass ich derartig ungenau bin.

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