Kapitel 11 - love triangle

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Am nächsten Tag schaffe ich es dann endlich Anna an ihr Telefon zu holen und mit mir zu quatschen. Ich sitze an meinem Schreibtisch und war eigentlich dabei meine Hausarbeit für die Uni zu schreiben, doch meine Motivation hält sich definitiv sehr in Grenzen. Mit Anna zu facetimen ist dagegen viel besser. Außerdem möchte ich wirklich gerne mal ihre Meinung zu alldem hören, was in den letzten Wochen so passiert ist. Daher erzähle ich ihr von Anfang an was mit Minho gewesen ist und was nun auch mit Felix ist. Nachdem ich fertig mit meinen Erzählungen bin, schaut sie mich erst mal nur berechnend an.

„Warte, du willst mir sagen, dass du dafür bezahlt wirst, dass du so tust, als wärst du mit diesem Minho zusammen?", fragt sie nun und ich nicke zustimmend, „Und, ach, gleichzeitig fängst du mir nichts dir nichts wieder was mit deinem Ex an, ja?"

„So kann man es kurzerhand zusammenfassen", erwidere ich nur und warte einfach ab, dass sie mir ihre Meinung vor den Latz knallt.

„Adi", seufzt sie nur und schüttelt leicht ihren Kopf, weshalb ich schon ganz genau weiß in welche Richtung das Gespräch laufen wird.

„Was denn?", frage ich und klinge etwas patzig, was Anna einfach ignoriert.

„Naja, du bist gerade dabei dir dein eigenes und ziemlich schlechtes love-triangle aufzubauen", erklärt sie mir seufzend und ich kann sie nur fragend anschauen, „Schau, du führst eine zwar gespielte Beziehung mit Minho, aber ihr wolltet einander küssen und auch wenn er sich gerade wie ein Arsch benimmt, ist es klar, dass er dich will und du ihn auch. Und dann kommt noch Felix, dein Ex-Freund, mit dem du einfach mal so schläfst und ihm dann auch noch sagst, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass ihr wieder zusammenkommt."

Ich sage kurz nichts und lasse ihre Worte auf mich wirken.

„Wenn du das so sagst, klingt das nach Problemen", meine ich nur und tue es ein wenig ab, obwohl mir selbst natürlich vollkommen bewusst ist, dass ich schon mitten in einem riesen großen Dilemma stecke.

„Das führt auch nur zu Problemen, Adi."

„Aber, also ich weiß nicht. Das mit Minho, das ist nichts", möchte ich mich herausreden. Solange ich nicht weiß, was da bei mir ist und was da auch bei ihm ist, werde ich definitiv keine Gefühle ihm gegenüber zugeben. Zu niemanden.

„Adi, ihr habt euch geküsst, naja, nicht lange, aber ihr wolltet. Und dich macht es doch fertig, dass er solch ein Arschloch zu dir ist, oder?", beginnt sie bereits erregt zu argumentieren, um Recht zu behalten, „Ich meine, sonst würdest du mir es wohl kaum so erzählen. Du hättest dann gesagt: „Ja, ich führe mit ihm eine gespielte Beziehung und, naja, ich glaube, Minho mag mich nicht so wirklich, weil er nichts mit mir zu tun haben will und auch recht gemein ist. Aber, ach, ist ja egal, denn am wichtigsten ist mir das Geld." Und hättest dich nicht so vehement beschwert über die Situation."

„Ich weiß ja nicht, nein", sage ich dann doch bestimmt, „Und das mit dem love-triangle verstehe ich noch immer nicht. Mit Minho läuft weder etwas noch wird irgendwas mal laufen."

„Adi, sag mir, warum hast du mit Felix geschlafen nach dem Club?", fragt sie mich völlig aus dem Kontext. Überrascht schaue ich sie an und muss mich erst mal sammeln.

„Naja, also, ich habe ihn halt getroffen und es war nett. Ganz anders, als ich meine Sachen abgeholt habe. Weniger verkrampft eben. Und, ich glaube, die Therapie lässt mich gerade erkennen, dass ich mit Felix nicht hätte sofort Schluss machen müssen."

„Wieso denn das?"

„Naja, offensichtlich verstehen und mögen wir uns noch. Und für jedes Problem gibt es eine Lösung, oder nicht? Man hätte die Beziehung retten können. Vielleicht war die Trennung nicht richtig", erkläre ich ihr und brauchte Mut, um das letzte Statement überhaupt über die Lippen zu bringen. Ich schaue zu Anna und bin mir sicher, dass, würde sie nicht in Kassel wohnen, mich jetzt schlagen würde.

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