„Ohh, für dein Ego nicht gut, wenn du mal falsch liegst", scherze ich und grinse ihn an.
„Ich glaube, du hast ernsthaft irgendwas mit meinem Ego", erwidert er nur und grinst immerhin auch leicht.
„Das ist, was dich ausmacht! Das ist Minho, dein Ego."
„Hey, habe auch andere Seiten."
„Und die wären?", frage ich lachend und schaue dabei zu, wie er sich aufrappelt. Nun steht er vor mir, wird von der Sonne umhüllt und schaut mich einfach an.
„Habe auch eine romantische", erklärt er stolz und ich nicke einfach noch immer grinsend, „Komm, ich beweise es dir. Toller romantischer Spaziergang am Wasser, was sagst du?"
Er hält mir die Hand hin und irgendwie muss ich noch immer ein wenig lachen, denn es ist einfach eine komische Situation. So ist Minho nicht, aber er macht sich Mühe oder immerhin will er lustig sein. Also lege ich meine kleine Hand in seine viel Größere und lasse mich so hochziehen. Wir schwingen uns jeder unsere Schuhe wieder über die Schulter und laufen dann ans Wasser, welches wir Hand in Hand entlang spazieren. Da wir barfuß unterwegs sind, laufen wir auch richtig im Wasser und ich genieße das kühlende Wasser an meinen Knöcheln. Wo wir jetzt hier so spazieren, geht die Sonne langsam unter und taucht den Strand in wunderschöne orangene Farbtöne. Immer noch sind viele Menschen unterwegs und viele werfen uns fröhliche Lächeln zu. Ich frage mich, ob sie lächeln, weil sie selbst glücklich sind oder ob sie über uns lächeln. Denn so, wie wir hier spazieren, geben wir ein Bild ab, wo wir ein glückliches Paar sind. Und wir sind weder ein Paar noch weiß ich, ob Minho richtig glücklich ist.
„Wir sollten vielleicht ein wenig planen", meint dieser nun und reißt mich aus meinen Gedanken, „Also wie lange wir bleiben und wo."
„Das Wo ist vielleicht am wichtigsten", erwidere ich und nicke.
„Aber auch das wie lange, denn du müsstest eigentlich arbeiten und ich möchte nicht, dass man dich feuert, wegen mir", antwortet Minho und schaut mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann. Er wirkt irgendwie unsicher, hoffnungsvoll und besorgt zugleich.
„Alles gut", sage ich nur schnell, „Tja, ich würde sagen, dass wir doch erst mal für zwei Tage bleiben, oder? Notfalls kann man immer noch länger bleiben oder früher fahren."
„Ich bleibe solange, wie du magst und kannst."
„Gut, dann erst mal zwei Tage", meine ich, denn das kann ich gerade so verantworten. Den Tag danach muss ich nämlich meine Hausarbeit abgeben.
„Und weißt du zufällig auch wo man denn so spontan noch ein Zimmer bekommt?", fragt er mich nun und schaut unsicher auf mich herab, doch ich konzentriere mich einfach auf meine Füße, die mich durch das Wasser tragen, „Du kennst dich ja hier anscheinend ganz gut aus. Also muss der deutsche Tourist in dir heraus."
Ich lache über Minho und merke, dass er deshalb erleichtert ist. Es scheint so, als hätte er sich, nach unserem Gespräch im Sand, Sorgen gemacht, wie ich das Ganze aufnehme.
„Wir werden schon wo unter kommen", antworte ich dann einfach und hoffe inständig, dass das stimmt. So spontan könnte es schwierig werden, aber wir werden es versuchen müssen.
„Dann ist ja alles geklärt."
„Jap."
„War ja unkompliziert", murmelt Minho nun nachdenklich und stoppt dann auf einmal, weshalb ich ihn verwundert anschaue, aber natürlich auch stoppe, denn ich halte ja seine Hand, „Adelaine."
Weiter kommt er nicht. Er bleibt stumm und starrt mich an. Ich sage nichts und halte seinem Blick stand. Auch tue ich nichts, als er seine Hand von meiner löst und ich dann plötzlich seine Unterarme auf meinen Schultern spüre. Minho hat beide seine Hände an meinem Gesicht und umfasst es leicht. Seine Daumen ruhen unter meinem Kinn, die restliche Hand an meinem Kiefer. Ich starre ihn einfach an und versuche mich innerlich zu beruhigen, denn mein Herz pocht wie wild. Es wird auch nicht besser, als Minho leicht mit seinen Daumen über meine Haut streicht, so lächelt, dass ich seine Grübchen sehe und mich mit diesem intensiven Blick mustert.
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strange[r] love
RomantizmAdelaine und Minho. - a strange love between two strangers- Zwei Menschen, die sich niemals kennengelernt hätten. Zwei Menschen, die das Schicksal so nicht füreinander vorgesehen hat. Adelaine, eine hart arbeitende Studentin mit zwei Jobs, um sich...