Die Fahrt zum Hotel in Hamburg war mehr als nervenaufreibend. Wir haben beinahe Hyunjin im Hotel in Berlin vergessen, Seungmins Koffer ist an der Gepäckausgabe verschwunden, später zum Glück aber wieder aufgetaucht.
Jisung und Minho waren für einen Moment ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt und haben weiß Gott was getrieben, bevor wir dann endlich unseren Zielort, das Hotel, erreicht haben. Auch hier dürfen Felix und ich uns wieder ein Zimmer teilen, während Jisung und Minho, Jeongin und Seungmin und Chan, Changbin und Hyunjin zusammen in Zimmern sind.
Es sind zwei weitere Tage vergangen, in denen die Jungs viel unterwegs waren und ich entweder selbst ein wenig in Hamburg herumgelaufen bin oder aber bei Lynns Eltern war, um ihnen wie versprochen etwas von Lynn vorbeizubringen und auch kurz mit ihnen zu reden.
Sonderlich lange konnte ich aber sowieso nicht bleiben, da die Jungs am Abend zusammen Essen gehen wollen und mich mit eingeladen haben. Morgen steht dann das Treffen mit meinen Eltern an und ich merke Felix jetzt schon an, dass die Nervosität ihn ein wenig einnimmt.
Er ist ein wenig ruhiger als sonst, während sich alle anderen angeregt unterhalten und besprechen, was sich lohnt, zu probieren. Ich sitze gegenüber von meinem Freund, der gedankenverloren auf die Karte starrt und sich die verschiedenen Gerichte durchliest.
"Emma, was empfiehlst du denn so?" fragt Hyunjin dann auf einmal, der neben mir sitzt, weshalb ich meinen Blick von Felix abwende und meinen Kopf stattdessen nun zu meinem besten Freund drehe.
"Du weißt aber schon, dass mein Geschmack ziemlich speziell ist? Ich esse in Restaurants eigentlich immer dasselbe, auch ich habe noch nicht viel ausprobiert." meine ich sofort, doch Hyunjin zuckt nur mit den Schultern.
"Egal, ich vertraue darauf, dass unsere Geschmacksknospen, was dieses Essen angeht, ähnlich veranlagt sind."
Ich lache leicht und streiche mir eine Haarsträhne weg, bevor ich dann auf ein Gericht auf der Karte deute und dem jungen Mann neben mir das damit empfehle.
"Das esse ich zwar nicht so oft, aber es schmeckt ziemlich gut." sage ich noch dazu und Hyunjin verengt kurz seine Augen ein wenig, bevor er doch nickt.
"Gut, dann nehme ich das."
Im Endeffekt scheint sich jeder für etwas entschieden zu haben und wir konnten unsere Bestellungen dem Kellner mitteilen. Weil ich als Einzige der Runde Deutsch sprechen kann, habe ich einfach alles übernommen und versucht, so gut es geht zu vermitteln, wofür mir der junge Kellner wohl ziemlich dankbar war.
"Schon interessant, wie unterschiedlich die Sitten hier sind. Das Verhalten ist so anders, die Ebene der Höflichkeit wird komplett anders eingestuft... wirklich eine interessante Abwechslung." sagt Chan dann und nimmt einen Schluck seines Getränks, während ich leicht lächeln muss.
"Jedes Land hat seine eigenen Sitten, aber wenn ich ehrlich bin, dann finde ich die Art, wie Höflichkeit in Korea gezeigt wird, viel angemessener. Hier in Deutschland verbeugt man sich nicht, du wirst da eher schräg angeschaut, solltest du das doch machen." gebe ich zu und zucke mit den Schultern, bevor sich die Gespräche langsam wieder verstreuen.
Draußen regnet es leicht, das typische Hamburger Wetter zeigt sich. Kleine Regentropfen prasseln gegen das Fenster des Restaurants, weshalb ich rausschaue und die Passanten beobachte, die nun die Straße entlang eilen, um nicht allzu nass zu werden.
Als dann aber der Kellner wiederkommt und die ersten Gerichte bringt, wendet er sich wieder an mich, damit ich das koordinieren kann und jedes Essen an seinen Platz kommt. Dadurch, dass Stray Kids als gesamte Band plus der Staff und ich dabei sind, haben sich einige Bestellungen angehäuft und der Kellner muss trotz Unterstützung von anderen Mitarbeitern einige Male laufen, bis endlich alles da ist.
"Vielen Dank für die Mühe." meine ich, als auch der letzte Teller verteilt ist, denn ich kann mir gut vorstellen, dass so eine große Bestellung stressig für das gesamte Personal ist. Ich lächle höflich und nicke kurz, was der Kellner erwidert und uns dann einen guten Appetit wünscht.
Wir wenden uns dem Essen zu und sofort wird es auch insgesamt etwas stiller, jeder ist eher mit essen beschäftigt. Nur hin und wieder redet man ein wenig miteinander, gerade wenn man wissen möchte, ob das Essen schmeckt.
Die Jungs scheinen ziemlich begeistert von deutschem Essen und deren Zubereitung zu sein, es freut mich, dass es ihnen schmeckt. Lächelnd beobachte ich, wie sie sich die Bäuche vollschlagen und es sichtlich genießen zu scheinen.
Sobald dann alle fertig sind, dauert es nicht allzu lange, bis der Kellner zurückkommt und nach der Frage, ob es geschmeckt hat, anfängt, aufzuräumen. Aus Höflichkeit helfe ich ihm, einige Teller zu stapeln und halte sie ihm hin, was der Rest mir dann etwas zögerlich gleichtut.
Der Kellner bedankt sich freundlich lächelnd für die Hilfe, bevor wir dann mit unseren Getränken sitzen bleiben, wobei ein paar noch etwas nachbestellt haben. Ich spiele ein wenig mit dem Strohhalm meines Getränks, bevor ich bemerke, wie Felix aufsteht und sich bei Chan entschuldigt, der neben meinem Freund sitzt.
Fragend schaue ich Felix hinterher und wechsle dann einen kurzen Blick mit Chan, bevor auch ich aufstehe und Chan nach Felix' Jacke bitte, die über seinen Stuhl gehängt ist. Schnell gehe ich meinem Freund hinterher, denn etwas in mir sagt mir, dass Felix etwas auf dem Herzen hat.
Vor der Tür des Restaurants kann ich den Jungen dann auf einer der Treppenstufen, die zum Gebäude hochführen, sitzen sehen, weshalb ich ihm sanft die Jacke um die Schultern lege und mich neben ihn setze.
"Was ist los, Lix?" frage ich leise, falls er nicht drüber reden möchte, was auch völlig okay wäre. Felix atmet laut aus und verschränkt die Arme, um sie dann auf seinen Knien ablegen zu können, da er seine Beine angezogen hat.
"Ich weiß nicht, ich bin so... nervös wegen morgen. Ich habe kaum etwas runterbekommen, ich habe Angst, dass deine Eltern mich nicht mögen oder... irgendwas anderes schiefgeht." gibt er schließlich zu, weshalb meine Miene sofort sanft wird und sich mein Herz ein wenig schwerer anfühlt.
"Ach Felix, ich weiß genau, wie es dir geht. Ich habe mich genau so gefühlt, als ich deine Familie kennengelernt habe und im Endeffekt ist alles gut gegangen. Mach dir keine Sorgen, ich bin sicher, dass meine Eltern dich lieben werden und außerdem bist du da morgen nicht allein. Ich werde die ganze Zeit dabei sein und verhindern, dass irgendetwas Schlimmes passiert, ja?" versuche ich, ihm gut zuzusprechen und bekomme dafür ein kleines Lächeln von dem Jungen.
"Danke Emma." murmelt Felix und schaut mich ehrlich aus seinen braunen Knopfaugen an. Ich lächle sanft zurück und fahre ihm durch seine Haare, bevor ich ihm einen Kuss auf die Schläfe gebe und wieder aufstehe.
"Na komm, lass uns wieder reingehen. Es gibt noch Nachtisch und den willst du sicher nicht verpassen." sage ich und zwinkere lächelnd, bevor ich Felix meine Hände hinhalte und ihm hochhelfe.
Der Junge lacht auf meine Aussage kurz, bevor er dann zustimmt und wir wieder reingehen, Felix nun hoffentlich etwas beruhigter, was morgen angeht.
Ich gebe gern zu, dass ich auch gespannt bin, wie das morgen abläuft, immerhin wussten meine Eltern davon, dass ich Stray Kids gern höre und Felix mein Bias aus der Gruppe ist. Dass ich jetzt wirklich mit ihm zusammengekommen bin, schafft komplett andere Umstände und ich frage mich, wie meine Eltern darauf reagieren werden.
Schätze, das werden wir bald rausfinden können.
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stay forever || lee felix ff
Fanfiction-Teil Drei der Stay-Trilogie- Emma muss alles auf eine Karte setzen, um auch weiterhin mit Lynn in Seoul und damit bei Felix und den Jungs bleiben zu können. Sollte das Casting gut laufen, könnte ihre Zukunft gesichert sein und ihr würde alles offen...