33 - 𝚞𝚗𝚜𝚒𝚌𝚑𝚎𝚛𝚑𝚎𝚒𝚝𝚎𝚗

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Für einen Moment kann ich mich wieder sammeln und alles um mich herum ausblenden, bevor ich dann zwei Hände auf meinen Knien spüre und etwas erschrocken zusammenzucke. Schnell nehme ich meine Hände weg und schaue direkt in die Augen von Felix, der mich irgendwie entschuldigend und gleichzeitig besorgt mustert.

„Emma, sie... sie steht nicht mehr auf mich. Sie fliegt heute nach Wellington, weil ihr Freund da wohnt, mit dem sie schon seit knapp 2 Jahren zusammen ist, also hat sie schon lange mit mir abgeschlossen. Sie wollte sich das wirklich nur einmal von der Seele reden, um das damals Versäumte wiedergutzumachen." Ich lächle leicht und streiche dem Jungen, der gerade vor mir hockt, eine Haarsträhne aus der Stirn.

„Ihr wärt süß zusammen..." murmle ich gedankenverloren und bemerke Felix' verwirrten Blick kaum.

„Hast du mir zugehört, Emma? Maya empfindet nichts mehr für mich, sie ist in einer Beziehung mit jemand anderem! Und überhaupt, wieso bist du jetzt so? Ich dachte, du vertraust mir, oder wie war das noch gestern Abend?" Ich schließe kurz die Augen.

„Darum geht es nicht Felix." hauche ich dann und kaue auf meiner Unterlippe herum.

„Worum denn dann? Wieso sagst du so etwas, dass Maya und ich süß zusammen wären, obwohl ich mit dir zusammen bin und dich wirklich liebe?" Ich balle meine Hände zu Fäusten.

„Es geht nicht um dich! Es geht nicht um dich, oder um uns beide... Es geht auch nicht um Maya oder euch beide als Paar, es geht einzig und allein um mich, okay?!" Aufgebracht stehe ich auf und ignoriere die anderen, die unser Gespräch wohl gespannt mitverfolgt und gerade das Ende bestimmt mitbekommen haben, da ich da etwas lauter geworden bin.

Ich gehe zu meinem Rucksack und hole meine Kopfhörer hervor, bevor ich tief durchatme und mir einmal über das Gesicht fahre.

„Emma, was meinst du damit?" kann ich Felix dann fragen hören und seufze laut.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, guten Morgen Lee Felix, ich habe mit riesigen Unsicherheiten zu kämpfen! Es gibt Tage und Situationen aus dem Nichts, da möchte ich mich nicht einmal selbst im Spiegel anschauen, da hasse ich so vieles an mir! Wenn ich dann so Menschen wie zum Beispiel Maya treffe, die anscheinend viel besser in das Umfeld meiner Freunde passen, dann frage ich mich, wieso man sich für mich entschieden hat. Und kommt jetzt bloß nicht mit diesen Sachen wie ‚Ich liebe dich so wie du bist' und ‚Du bist besonders, weil du Du bist', das weiß ich! Jeder Mensch ist auf seine eigene Art perfekt, das bedeutet aber nicht, dass ich mich selbst als so etwas sehen kann! Ich habe keine Ahnung, wie ich in den Augen anderer aussehe, ich kann mich nur durch meine eigenen sehen, und in denen bin ich meistens alles andere als perfekt, also helfen mir solche Schulterklopfer nicht! Es ist zwar süß, dass ihr helfen wollt und mich wirklich so mögt, wie ich bin, aber in dieser Sache bin ich auf mich allein gestellt. Ich muss mit dem Ganzen klarkommen, ich muss einen Weg für das ganze finden. Also bitte, projiziert solche Situationen nicht immer sofort auf euch oder denkt, dass ihr etwas falsch gemacht habt, meistens bin das einfach ich. Ich bin dann diejenige, die mit etwas zu kämpfen hat und es kann einen noch so kleinen Auslöser dafür geben, manchmal kommt es auch einfach aus dem Nichts. Meistens geht es mir gut und ich bin zufrieden mit dem, was ich bin und was ich habe, aber manchmal... da ist das komplette Gegenteil der Fall."

So viel habe ich noch nie über meine Unsicherheiten mir selbst gegenüber geredet und das dann ausgerechnet gegenüber allen anderen und in so einem scharfen Ton zu tun, fühlt sich befreiend, aber zeitgleich auch vollkommen falsch an.

Kurz ist es ruhig, bevor dann glücklicherweise das Boarding aufgerufen wird und wir dann ins Flugzeug gehen können, weshalb ich mir einfach schnell meine Sachen schnappe und als eine der Ersten das Flugzeug betrete.

Dieses Mal setze ich mich auf den einzelnen Platz, der mir eigentlich auch für den Hinflug zugeteilt wurde und verfrachte Changbin damit wieder neben Felix, denn ich brauche die Zeit für mich allein jetzt wirklich.

Die ersten Stunden über habe ich mir größtenteils mit Musik hören vertrieben, um auch die Gespräche der anderen ausblenden zu können, doch irgendwann bemerke ich dann, dass jemand neben meiner Sitzreihe steht.

Kurz schaue ich hin, doch als ich Felix erkannt habe, gucke ich schnell wieder weg und senke den Blick. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Felix sich neben mich setzt und die Lehne zwischen uns runterklappt, um näher kommen zu können.

„Tut mir leid Lix. Ich wollte dich nicht so angehen." murmle ich schnell, denn ich fühle mich wirklich schlecht ihm gegenüber. Vorsichtig nimmt Felix mich in den Arm und zieht mich nahe an sich, weshalb ich mich schließlich an ihn kuschle und so tatsächlich ein wenig beruhigen kann.

„Keine Sorge, dir muss nichts leidtun. Mir tut es eher leid, dass ich nie gemerkt habe, wie du dich fühlst und dass es dann auch noch aus dieser Situation heraus passiert ist." Ich seufze leicht.

„Kannst du mir eine Sache versprechen?" flüstert mein Freund da und bringt mich so dazu, den Kopf zu heben und ihm in die Augen schauen zu können.

„Ich weiß, es ist schwer, aber bitte... wenn es dir wieder so schlecht gehen sollte, dann rede mit mir. Meistens hilft so etwas, und eins kannst du mir glauben: Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Auch ich bin nur selten zufrieden mit etwas an mir, obwohl so viele mir sagen, wie perfekt ich doch bin. Vielleicht macht es das etwas einfacher für dich." Ich nicke leicht.

„Okay, ich verspreche es, aber nur, wenn du mir das Gleiche auch versprichst." Felix lächelt leicht und küsst sanft meine Stirn.

„Fest versprochen." flüstert er dann und hält mich weiter fest im Arm, weshalb ich endlich mal wieder abschalten und meine ganzen Unsicherheiten für den Moment beiseiteschieben und mich richtig beruhigen kann.

„Eine Frage habe ich aber noch Lix." murmle ich irgendwann und sehe, wie Felix fragend zu mir schaut.

„Stört es dich überhaupt nicht, dass ich größer bin als du?" Felix schmunzelt, schüttelt dann aber den Kopf.

„Nein, tut es nicht, meistens fällt es mir überhaupt nicht auf. Ich weiß, du willst das nicht hören, aber in meinen Augen bist du perfekt für mich. Und außerdem finde ich dieses Klischee, dass der Junge in einer Beziehung größer sein sollte als das Mädchen, sowieso total dämlich und unnötig. Die Hauptsache ist, dass die Partner sich lieben und das kann ich dir versprechen: Ich liebe dich wirklich Emma." Breit lächle ich und gebe ihm dann einen kurzen Kuss, endlich wieder etwas selbstbewusster.

„Ich liebe dich auch Lixie, da bin ich mir auch zu 100 % sicher."

i like this chapter :)
es ist zwar etwas ernster, was Emmas Gedanken angeht, aber das Ende ist doch süß. Jetzt wo Emma und Felix sich ausgesprochen haben 😋

stay forever || lee felix ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt