Kapitel 2

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„Wieso so feindselig? Nicht dass mir dein kleines Licht was antut" höhnte Riddle und trat mit erhobenen Händen aus den Schatten hervor. Ich beäugte ihn misstrauisch. Meine plötzlich eingetretene Panik legte sich wieder, doch ich hielt meinen Zauberstab weiterhin auf ihn gerichte, wenn auch peinlich berührt.
Er leuchtete immer noch an der Spitze aufgrund meines Lichtzaubers zum Lesen. Mattheo trat näher und beugte sich herunter, um mein Buch aufzuheben. „Maze Runner...Was ist das für ein Muggelmärchen?" fragte er und warf einen belustigten Blick auf mein Buch. Ich konnte seine Missbilligung in der Stimme raushören, doch ich meine auch ein Aufblitzen von Neugier in seinem Gesichtsausdruck zu erkennen.

Mein klopfendes Herz hatte sich inzwischen beruhigt und auch meine scharfe Zunge war wieder einsatzbereit. Ich nahm ihm mein Buch unsanft aus der Hand und erwiderte genervt: „Das würde dein Erbsenhirn sowieso nicht verstehen können, auch wenn dich das Buch interessieren würde."
„Und was machst du überhaupt hier? Dein Gemeinschaftsraum befindet sich doch im Keller, wo sich auch alle anderen Flaschen befinden." fügte ich trocken hinzu.
Mattheo schien überhaupt nicht beleidigt über meine Worte, sondern grinste nur breit. Mit diesem komischen badboy Lächeln. Ihr wisst schon. Dieses Lächeln, wo er weiß, dass er hot ist. Ich hasse es zuzugeben, dass er gut aussieht. Ich verdrehte daraufhin nur genervt die Augen, während er mich weiter musterte. Seine Hände übrigens in den Hosentaschen und er trug immer noch diese verdammte Uniform, was ihn leider nur noch attraktiver wirken ließ. Er sieht so aus, als wäre er schon die ganze Nacht durch das Schloss gegeistert, als hätte er sich nie schlafen gelegt.
Ich wiederum trug meinen oversized hoodie mit Schlafanzughose und Sportschuhen. Immerhin ist meine nicht rosa mit Herzchen oder sonstigen peinlichen Mustern drauf.
Mattheo kramte inzwischen in seiner Jackentasche herum und holte eine Zigarette heraus. Er steckte sie sich in den Mund und holte anschließend sein Feuerzeug aus der Hosentasche, um sie anzuzünden. Dann zog er einmal an der Zigarette und bließ den Rauch aus. Erst dann machte er sich die Mühe mir zu antworten. Besser gesagt meiner Frage auszuweichen.„Wieso ist so jemand wie du noch so spät in der Schule unterwegs?" fragte er. „Ich wüsste nicht was dich das angeht." erwiderte ich und drehte mich zurück zu meinem Platz am Fenster. Ich klopfte auf mein Kissen, um es aufzulockern und setzte mich wieder auf meinen Leseplatz. Ich spürte Riddles Blick in meinem Rücken und hörte, wie er weiterhin den Rauch der Zigarette ausatmete.
Seine Anwesenheit machte mich ein bisschen nervös und verunsicherte mich, aber ich versuchte ihn einfach zu ignorieren, indem ich mir das Buch vor die Nase hielt und weiterlas.
Nach ein paar Sekunden löste sich Mattheo aus seiner stillen Beobachtung und lief näher auf mich zu, immer noch die Zigarette in der Hand. Ich blickte verwirrt auf, als er sich über mich beugte und mir so nah kam, dass ich jede einzige Locke seiner Haare hätte zählen können.
War ja klar, aus der Nähe ist er noch viel hübscher. Seine Augen sind so angenehm dunkelbraun, dass man sich einfach wohlfühlt und es eine Wärme im eigenen Körper hinterlässt.
Aber was soll das...wieso kommt er mir so nah??
Ich wich zurück und drückte mich näher an die Fensterwand in meinem Rücken. Erst jetzt bemerkte ich, dass er lediglich das Fenster kippen wollte. Er grinste mich breit an, weil er genau wusste, was die Nähe gerade in mir ausgelöst hat.
„Du hättest mich auch einfach fragen können, ob ich es aufmache. Außerdem, es ist kalt, was soll das jetzt?" giftete ich ihn genervt an. „Dann fürchte ich, musst du wohl gehen, denn das Fenster bleibt auf. Ich will nicht, dass Filch mir wegen der Zigarette auflauert." erklärte er, nicht ohne anschließend einen dramatischen Zug zu nehmen und mir den Rauch provokant ins Gesicht zu blasen.
Ich wedelte die Wolke vor meinem Gesicht weg, als hätte ich nicht schon alles eingeatmet.
Der Typ regt mich so auf, der Astronomie Turm ist mein Platz!! ,,Vielleicht suchst du dir einfach ein anderes Plätzchen, wenn du sowieso noch in Schuluniform bist, kannst du ja deinem geliebten Hauslehrer im Keller einen kleinen Besuch abstatten. Der Astronomieturm ist mein Platz!" sagte ich mit lauter Stimme. „Da muss ich dich enttäuschen, aber dazu steht mir gerade nicht so der Sinn, ich bleib lieber hier." sagte er, wieder mit diesem Lächeln, anscheinend amüsiert darüber, dass ich mich so aufregte. Er lehnte sich seitwärts an die Wand, um mich weiterhin zu beobachten. Das kann doch nicht wahr sein. Ich will einfach nur alleine sein. Diese Albträume nehmen mir immer meine komplette Energie und ich hab keine Lust, sie weiterhin für diese Diskussion zu verschwenden. „Hör mal kannst du nicht einfach gehen, bitte. Ich möchte einfach nur allein sein und sonst warst du auch nie hier. Wieso musst du ausgerechnet jetzt hier auftauchen, du kannst doch auch überall anders hingehen." flehte ich ihn fast schon an. Er sah mich immer noch an, aber sein hämisches Grinsen verformte sich langsam zur Verwirrung. „Was meinst du mit, sonst warst du auch nie hier? Ich bin immer hier. Fast jede Nacht." Häh? Jetzt spiegelte mein Gesicht seine Verwirrung wider. „Das kann nicht sein, ich komme bestimmt, naja nicht jede Nacht, aber mindestens einmal die Woche hierher. Und ich hab dich noch nie hier gesehen." „Ich dich auch nicht" Wir sahen uns ratlos an. „Ich bin aber auch normalerweise früher hier. So gegen 2 Uhr. Um 3 geh ich meistens immer." fügte ich hinzu. „Ahja, das erklärt einiges." stellte er fest.
„Tja dann würde ich sagen, ist es Zeit für dich zu gehen. Es ist schon lange nach 3 Uhr." entschied Riddle und stieß sich von der Wand ab um mich Richtung Tür zu schieben. „Soll ich dich noch begleiten? Nicht dass dir auf dem Weg noch was passiert. Dein kleiner Leuchtstab hat da ja kaum irgendwelche Auswirkungen." fügte er höhnend hinzu. Er spielte auf meine erschrockene Reaktion von vorhin an. Ich wirbelte wütend herum, sodass ich ihn zum Stehenbleiben zwang. „Lass das gefälligst, ich hab keine Lust mehr zu diskutieren. Entweder du tolerierst meine Gesellschaft oder halt nicht. Ich will mich nur für eine halbe Stunde ablenken und nichts außer meinem Buch lesen. Also lass mich einfach in Ruhe." Ich stapfte zurück zu meinem Platz, ließ mich auf die Fensterbank fallen und begann zu lesen, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Kaum hatte ich den ersten Satz gelesen wurde die Tür mit einem lauten Krachen sperrangelweit aufgerissen.„MATTHEO, KANNST DU ES NICHT EINFACH...."
Ich unterbrach meinen Wutanfall, als ich zur Tür blickte. Auch Mattheo wirkte geschockt und stand wie versteinert da.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt