Kapitel 10

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Es war schon wieder über eine Woche her, seitdem ich wieder auf dem Weg zum Astronomieturm war. Ich stieg die vielen Stufen hinauf und atmete einmal kräftig durch, bevor ich die Tür öffnete. Ich wusste nicht genau, wie ich mich verhalten sollte, wenn ich jetzt Riddle begegnen würde. Soll ich freundlich zu ihm sein? Immerhin verstehen wir uns relativ gut. Andererseits wusste ich immer noch nicht, was ich von dieser Aktion im Klassenzimmer halten sollte. Ich hatte aber kein Grund sauer zu sein.
Ich beschloss es dem Zufall zu überlassen und einfach zu improvisieren, doch als ich die Tür öffnete, war niemand da.

Auch gut. Dann kann ich zur Abwechslung mal wieder lesen. Das hat ja auch sonst immer zur Ablenkung geholfen.

Ich konnte nicht einschätzen, ob bereits Stunden oder nur ein paar Minuten vergangen waren, als mich das Quietschen der Turmtüre von meinem Buch aufblicken ließ.
Mattheos Lockenkopf drehte sich in meine Richtung.
„Oh. Ich hätte nicht mehr mit dir gerechnet." bemerkte er für einen Moment überrascht. Dann kehrte sein Grinsen zurück und er bewegte sich auf mich zu. Wieder lehnte er sich mir gegenüber an die Wand und zündete sich eine Zigarette an.

„Wieso?" fragte ich verwirrt.
„Es ist schon halb vier." erklärte er beiläufig und beobachtete mich aus dunklen Augen. Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch.
„Oh. Das war mir garnicht bewusst." murmelte ich.
„Komisch, ich bin garnicht müde." bemerkte ich leise.

Mattheo beobachtete mich stumm und zog alle paar Sekunden an seiner Zigarette. Es breitete sich Stille zwischen uns aus. Ich rutsche auf meiner Fensterbank hin und her und wusste nicht was ich sagen soll. Irgendwie schien jede Frage unpassend.

Mattheo schien die Stille überhaupt nicht zu stören. Er wirkte völlig gelassen.
Wie kann ihm das nicht unangenehm sein?

„Und...wie gehts dir?" fragte ich jetzt schüchtern. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, es war das beste was mir im Moment einfiel.
Mattheo musste mein Unbehagen bemerkt haben, denn er grinste wieder breit und ließ sich mit der Antwort extra Zeit.
„Wieso hast du eigentlich keinen Freund?" fragte er stattdessen und ignorierte meine Frage vollkommen.

Ich sah ihn völlig verwirrt an. Was ist das für eine unpassende Frage? Völlig indiskret. Und woher will der eigentlich wissen, ob ich einen Freund habe oder nicht?! Abgesehen davon...wieso stellt er überhaupt so eine Frage?

„Woher willst du wissen ob ich keinen Freund habe?" entgegnete ich leicht gereizt.
Mattheo schien das alles nur zu amüsieren. So langsam hab ich das Gefühl es macht ihm Spaß mich immer wieder zu provozieren.
„Stehst du auf Potter?" fragte er neugierig und ignorierte meine Aussage erneut.
„Was nein!" antwortete ich verwirrt. „Harry ist definitiv nur ein Freund."

„Wieso hast du keine Freundin?" fragte ich nun neugierig, um von mir abzulenken. Mattheo sah mich musternd an, immer noch mit diesem Grinsen auf seinem Gesicht. Er zog kräftig an seiner Zigarette und bließ mir den Rauch entgegen. Ich musste mich zusammenreißen, nicht anzufangen zu husten und den Rauch vor meiner Nase wegzuwedeln.
Dann richtete sich Mattheo von der Wand auf und machte zwei Schritte auf mich zu.

Verunsichert über seine Nähe, drückte ich mich stärker an die Wand, um Abstand zwischen uns zu bringen. Doch Mattheo beugte sich jetzt über mich, sodass ich den Rauch von seinem Körper riechen konnte. Doch der Geruch vermischte sich noch mit einem anderen. Wahrscheinlich trug Mattheo Parfüm, oder es war der Geruch von Rasierwasser, keine Ahnung. Fakt war nur, dass er richtig gut roch. Diese Kombination mit der Zigarette machte den Geruch nur noch besser, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte, denn ich hasste Zigarettenrauch.

Ich hob leicht meinen Kopf und starrte auf Mattheos perfekte dunkelbraune Augen. Der wiederum streckte jetzt die Hand aus und öffnete das Fenster direkt neben mir.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt