Kapitel 26

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Was ist los, Allison?" fragte er und ich verstand sofort dass er auf meine schlaflosen Nächte anspielte. „Nichts, was soll los sein." antwortete ich direkt, doch sogar ich kaufte mir diese Lüge nicht ab.
Harry wartete bloß geduldig und setzte mich mit seinem Schweigen unter Druck. „Es ist wirklich nichts los." versuchte ich es nochmal, doch diese Lüge war genauso wenig überzeugend, wie die von gerade eben. „Komm schon Allison, du weißt wovon ich rede." ermutigte er mich.

Ich überlegte kurz mich rauszureden, aber es hat keinen Zweck. Außerdem fehlte mir die Energie, meine Emotionen vor Harry zu verstecken.
„Ich bin völlig ratlos." brach es aus mir heraus. „Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann seit Tagen nicht schlafen und es wird nicht besser." Meine Stimme klang völlig verzweifelt. Normalerweise war ich die letzte Person, die gerne über ihre Gefühle und Probleme redete, aber gerade hatte ich gar nichts mehr unter Kontrolle. „Ich hab ständig diese Albträume und auch wenn nicht, hab ich Probleme beim Durchschlafen, da ich immer wieder aufwache. Es ist so frustrierend."
„Ja das hab ich auch schon mitbekommen. Allie wenn wir dich mit der ganzen Horkrux-Sache irgendwie stressen oder so, dann musst du mir das sagen." begann Harry verständnisvoll.
„Nein, nein das ist es nicht. Im Gegenteil ich stresse mich eher, dass ich keine große Hilfe bin." erklärte ich ihm eindringlich. Ich wollte nicht, dass er denkt, dass er nicht auf mich zählen kann. Doch Harry wirkte nicht überzeugt. „Aber ich glaube nicht, dass das einfach von alleine kommt. Ich hatte schon oft Albträume und bei mir war es immer besonders schlimm, wenn mich etwas belastet hat und ich nicht darüber geredet habe." betonte Harry.

Ich spürte merklich, wie mich dieses Gespräch zusätzlich ermüdete. Einfach nur weil es mich Energie kostete, mich auf eine tiefgründige Unterhaltung einzulassen.
Ich wusste nicht genau woran es lag, dass ich nicht schlafen konnte. Kann schon sein, dass dieser Stress mit den Horkruxen einen Einfluss hatte, aber das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, weil unsere Suche nach den Horkruxen schon lange vor meinen Schlafproblemen angefangen hat. Natürlich war es naheliegend, dass Mattheo bei diesem ganzen Drama eine Rolle spielte, schließlich hat das alles so intensiv angefangen seitdem ich ihn kenne. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass er der Grund für das alles war. Ich bin sicherlich nicht die Art von Mädchen, die wegen einem Typen solche mentalen Probleme hat.

„Worüber denkst du nach?" hakte Harry jetzt vorsichtig nach.
Ich hatte seine Anwesenheit für einen kurzen Augenblick völlig vergessen. Diese Müdigkeit ist echt vernichtend. Ich begegnete seinem Blick und er sah mich mitfühlend an. „Ich weiß nicht woran es liegt." murmelte ich verzweifelt. Und das war auch die Wahrheit. Ich konnte es mir nicht erklären.
Ohne dass ich kontrollieren konnte was geschah, spürte ich, wie mir eine Träne die Wange runterlief. „Ich will einfach nur wieder normal schlafen können."
Es war wie als hatte ich überhaupt keine Ahnung, dass sich das alles angestaut hatte. Aber wen überrascht es, bei der mangelnden Kraft kann man garnicht mehr klar denken. Harry verringerte den Abstand zwischen uns und nahm mich in den Arm. Ich wollte es eigentlich garnicht zulassen aber mein Körper reagierte wie von alleine, als mir Tränen unkontrolliert die Wangen herunterliefen. Am Liebsten hätte ich mir den ganzen Frust von der Seele geheult, aber sogar das kostete mich Energie, die ich nicht hatte. Also liefen mir nur stumm die Tränen runter, während Harry mit beruhigend über den Rücken strich.
Es dauerte nicht lange, da ließ er mich los und versuchte es nochmal: „Da gibt es doch bestimmt noch mehr was dich belastet...willst du nicht einfach darüber reden?"
Ich sah ihn verunsichert an. Ich würde ihm so gerne einfach alles sagen. Von all meinen Begegnungen mit Mattheo und dem Kuss und dem Date. Aber ich hatte Angst, dass er mich verurteilen würde.
„Allison, wir sind doch Freunde, du kannst mir vertrauen." sagte er und versuchte mir Mut zu machen.
Seine Augen waren voller Mitgefühl. Eigentlich hat er Recht. Es ist Harry. Er ist mein bester Freund. Er wird es doch verstehen...oder nicht?!
„Ok aber du darfst bitte nicht sauer sein, oder mich verurteilen..."sagte ich vorsichtig.
„Mach dir keine Sorgen. Mich kann man nicht mehr schocken." meinte er bloß und schenkte mir ein Lächeln. „Ich meine es ernst. Ich glaube nicht, dass du es gutheißen wirst...ich bin selber überrascht, weil das eigentlich garnicht zu mir passt." fügte ich hinzu, um ihn vorzuwarnen. „Was meinst du?" fragte er jetzt sichtlich alarmiert. Wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn er sich das Schlimmste ausmalt. Dann kommt ihm das alles mit Mattheo vielleicht nicht so schlimm vor.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt