Kapitel 5

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Am Morgen wurde ich völlig benommen von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich schaltete ihn aus und drehte mich genervt zur Seite. Ein paar Minuten später schluckte ich meinen Ärger hinunter und zwang mich aufzustehen.
„Guten Morgen" sagte Hermine strahlend an mich gewandt, als ich das Badezimmer betrat.
Oh Gott wie ich es hasste Guten Morgen zu sagen. Ich bin doch gerade erst aufgestanden. Wieso muss ich jetzt schon mit ihr reden?! Ich zwang mich ihr zuzunicken, um nicht zu unhöflich herüberzukommen. Sie akzeptierte meine Begrüßung, wenn auch nicht gerade mit einem Lächeln.
Egal, ich bin halt einfach kein Morgenmensch. Ich dachte nach 7 Jahren Schule sollte es ihr aufgefallen sein. Ich putzte meine Zähne, während Hermine bereits zum Frühstück verschwunden war. Dann wusch ich mein Gesicht und zog mich an. Heute dauerte alles länger. Lag vielleicht auch daran dass ich so müde war und ungefähr 10 Anläufe brauchte bis ich meine Bluse zugeknöpft hatte. Außerdem konnte ich meinen Pullover nicht finden, genau wie meine Schuhe. Ich setzte mich erschöpft auf mein Bett um mich zu fokussieren. Meine Zimmergenossen waren gefühlt schon seit Ewigkeiten zum Frühstück runtergegangen, sodass ich immerhin alleine war. Ich wagte einen kurzen Blick auf die Uhr. Ich sprang erschrocken wieder auf und war jetzt hellwach. Der Unterricht hatte bereits vor ein paar Minuten begonnen. Scheiße. Ich entdeckte meine Schuhe unter meinem Bett und griff hektisch nach meiner Schultasche. Scheiß doch auf den Pullover, wird auch ohne gehen. Mit dem Gedanken sprintete ich aus dem Gemeinschaftsraum.
Zum Glück hab ich jetzt die McGonnagall in Verwandlung und nicht Snape. Sie ist zwar streng aber nicht ganz so schlimm.
Ich sprintete durch die Gänge in der Hoffnung die Zeit aufzuholen. Nur noch einmal rechts und dann bin ich fast da. Ich legte einen Zahn zu und hetzte nach rechts. Doch genau hinter der Ecke krachte ich in jemanden rein. Fast stürzte ich zu Boden, doch ich konnte mich gerade noch fangen. Beziehungsweise die Person mir gegenüber bewahrte mich davor. Ich sah auf und blickte in dunkelbraune Augen.
ECHT JETZT?! Von allen Menschen in die ich hätte reinrennen können ist es ausgerechnet er?! Ich befreite mich genervt aus seinem Griff und sammelte die Blätter auf, die aus meiner Tasche gefallen waren. Das Schicksal spielt mir wirklich einen Streich. Ich hatte ihn doch eben erst aus meinem Kopf verbannt und jetzt passiert ausgerechnet das: Als wären wir in einem dummen Liebesfilm. Nur dass der Unterschied dabei liegt, dass es hier endet.
„Wieso so stürmisch?" fragte er. Wieder mit diesem typischen Lächeln auf den Lippen. Ihr wisst schon, das Bad Boy Lächeln, das das ihn so hat aussehen lässt. Noch attraktiver als der arrogante Arsch sowieso schon ist. Ich krieg die Krise, wirklich. Das Schicksal will mich echt provozieren. Vor allem was ist das wieder für eine blöde Aussage. Wieso so stürmisch. Unter anderen Umständen, wär ich da jetzt sicher darauf angesprungen.
„Halt einfach deine Schnauze." murmelte ich und ließ damit meinen Gedanken freien Lauf. Allerdings nicht laut genug, als das er es hören konnte.
„Was war das?" fragte er, offensichtlich amüsiert.
Vielleicht doch nicht so leise...Ich richtete mich wieder auf, nachdem ich alle meine Sachen aufgesammelt hatte und blickte im direkt ins Gesicht. Ich warf ihm einen bösen Blick zu bevor ich ihn wortlos stehen ließ, um zum Klassenzimmer zu gelangen.

„Hey warte mal." rief er mir hinterher, als ich schon fast die Tür aufgedrückt hatte.
„Was?" sagte ich genervt und wandte mich ihm wieder zu.
„Den könntest du vielleicht gebrauchen." sagte er und warf mir ein Stück Kleidung entgegen. Ich fing es im letzten Moment auf und starrte auf einen Pullover. Ne nicht ein Pullover. MEIN Pullover. Was? Wie? Hääääh??? Wie konnte der jetzt meinen Pulli haben? Den, den ich vor ein paar Minuten noch verzweifelt in meinem Zimmer gesucht hatte? Als ich meinen Blick vom Pulli abwandte um ihn zu fragen, war er bereits verschwunden. Ich starrte verwirrt auf die Stelle, wo er vor Sekunden noch gestanden hatte.

Als mir wieder bewusst wurde wie spät es war betrat ich die Klasse. Alle Schüler drehten sich zu mir um, McGonnagall eingeschlossen. „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung." „Ich habe verschlafen." fügte ich hinzu. McGonnagall warf mir einen strengen Blick zu. „Achten sie einfach darauf, dass es nicht wieder vorkommt." antwortete sie mir kurz angebunden und setzte dann ihren Unterricht fort. 
Ich setzte mich immer noch völlig verwirrt auf den Stuhl neben Hermine. „Was ist los?" fragte sie mich im Flüsterton. Sie riss mich wieder aus meinen Gedanken. Ich sah sie an und tat so als wäre nichts besonderes passiert. „Nichts, hab nur vor lauter Müdigkeit meine Schuhe nicht gefunden." antwortete ich schlicht.
Erst dachte ich sie würde mir nicht glauben und nochmal nachfragen, aber dann beließ sie es doch dabei und konzentrierte sich wieder auf den Unterricht. Ich zog mir meinen Pulli über die Bluse und war dankbar für die spendende Wärme.
Der Tag zog sich endlos. Von Minute zu Minute wurde ich müder. Ich hatte schon bei der McGonnagall Schwierigkeiten die Augen offen zu halten, was mich bei ihr nicht gerade beliebter machte. Beim Mittagessen nickte ich kurz ein, sodass Ron mich wieder wachrütteln musste.„Was ist los mit dir?! So müde warst du noch nie." stellte Ron fest. „Übertreib halt, du weißt ganz genau, dass das nicht das erste mal ist." sagte ich genervt und rieb mir die Augen. Als ich seinen beleidigten Gesichtsausdruck sah fügte ich noch hinzu: „Aber du hast schon Recht, heute ist es echt schlimm." Damit schien Ron zufrieden und machte sich wieder über sein Essen her.
Ich quälte mich noch durch eine Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe, wobei mir die frische Luft gut tat um wach zu bleiben. Danach lief ich auf direktem Weg Richtung Gemeinschaftsraum und erklärte meinen Freunden, dass ich mich für eine Stunde hinlegen würde. Kaum berührte mein Kopf das Kissen war ich auch schon eingeschlafen. Nur eine Stunde war mein letzter Gedanke.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt