Mattheo Riddle

Kapitel 18

Sein Anblick verursachte bei mir gemischte Gefühle. Einerseits hüpfte mein Herz wie verrückt und ich war fast schon aufgeregt ihn zu sehen. Andererseits war ich aber auch verwirrt und redete mir immer wieder ein, dass ich doch eigentlich auf Abstand gehen sollte.
Mit seiner Aussage gerade eben mischte sich noch mein angeknackster Stolz mit in die Situation und ich spürte wie leichte Wut in mir aufkeimte.

„Ich bin nur gekommen, weil ich dir deinen Pulli zurückgeben wollte." erwiderte ich, um die Situation klarzustellen.
Er hatte sich inzwischen an mir vorbeigeschoben, um das Turmzimmer zu betreten, wobei ich ihn immer noch vom Türrahmen aus beobachtete. Bei der Bewegung hatte er natürlich direkt die Gelegenheit genutzt, um mich am Arm zu berühren, da er natürlich sonst nicht vorbeigekommen wäre.

Er sah mich an und senkte seinen Blick auf den Pulli, den ich immer noch in der Hand hielt. Ich sah ihn abwartend an, immer noch leicht genervt, während er wieder auf mich zulief.
Er hatte wieder dieses typische Mattheo Grinsen auf seinen Lippen, als er erneut nach meinem Arm griff und mich ins Zimmer zog.

„Jetzt setz dich doch erstmal hin." meinte er und lotste mich zur Fensterbank. Die Tür war inzwischen mit einem leisen Quietschen zugefallen. Ich wusste nicht genau wieso ich es über mich geschehen ließ, aber ich hatte überhaupt nicht mit seiner Reaktion gerechnet, weshalb ich nicht fähig war zu reagieren.
Ich sah ihn bloß perplex an, was er völlig ignorierte.

„Was soll das werden?" meinte ich jetzt, als ich wieder in die Realität zurückgefunden hatte. Ich sah ihn herausfordernd an, während er so tat, als hätte er nichts gehört.

„Findest du nicht es ist kühler als sonst? " fragte er völlig aus dem Nichts und hauchte kräftig an die Scheibe, sodass sein Atem sogar an dem Fenster zu sehen war.
„Ja schon." überlegte ich jetzt laut und rieb mir automatisch mit den Händen über die Arme, wo sich bereits Gänsehaut gebildet hatte.

Erst danach bemerkte ich, dass Mattheo mich bei der Bewegung beobachtet hatte, sodass ich schnell wieder meine Arme sinken ließ. Es herrschte einen Augenblick Stille, ich konnte sehen, wie er über irgendwas nachdachte.

Dann zog Mattheo seinen Pulli plötzlich aus, sodass sogar sein T Shirt leicht hochrutschte. Ich hatte absolut nicht damit gerechnet, sodass ich ihn nur völlig verwirrt anstarrte. Die Tatsache, dass man ein Stück von seinem durchtrainierten Bauch sehen konnte, machte die Sache nicht gerade besser.

Wieso zieht der jetzt überhaupt seinen Pulli aus, wenn er gerade noch sagt es ist kalt?!

Ich kam mir völlig dumm vor, wie ich eigentlich angekündigt hatte zu gehen und jetzt immer noch hier stand und auch völlig hypnotisiert versuchte einen Blick auf seine Bauchmuskeln zu erhaschen.

Zum Glück schien er das nicht bemerkt zu haben. Stattdessen griff er jetzt nach seinem Pulli, den ich ihm zurückgeben wollte und den, den er gerade ausgezogen hatte, drückte er mir in die Hand.
Meine Verwirrung nahm kein Ende und endlich fragte ich nach was das soll.
Mattheo ließ sich Zeit mit seiner Antwort und zog stattdessen erstmal den Pulli an, den er mir gerade abgenommen hatte.

„Zieh ihn schon an." sagte er jetzt und deutete auf den Pulli in meiner Hand.
„Der ist quasi schon vorgewärmt." erklärte er, als wäre seine Aktion gerade das Normalste von der Welt.

Erst jetzt verstand ich, was das gerade sollte. Und die Tatsache, wie selbstverständlich er das erklärte ließ mein Herz nur höher hüpfen.
Ich hätte nie gedacht, dass er sich mal wirklich Sorgen machen würde, ob mir kalt ist.
Ich dachte immer Mattheo wäre der gefühlsloseste Junge der Schule.