Kapitel 25

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Dumbledore sah mich erwartungsvoll, aber immer noch freundlich an. Trotzdem konnte ich mich nicht beruhigen. Ich schüttelte bloß unschuldig den Kopf und tat so, als hätte ich keine Ahnung, was er meinte.
„Es geht um ihre Präsenz im Unterricht." erklärte er jetzt. Warte was? Unterricht? Ich sah ihn völlig erstaunt an. Er wollte mit mir über mein Unterrichtsverhalten sprechen. „Sehen Sie." begann er. „Normalerweise lasse ich meinen Schülern diesbezüglich immer sehr viel Freiraum, da ich denke, dass alle für sich selber einschätzen können, wie wichtig die Noten und der Unterricht für einen sind. Aber ich muss schon sagen Miss Black, sie waren immer eine der Schülerinnen, die besonders positiv hervorgestochen sind. Und das konnten die Lehrer in den letzten Wochen definitiv nicht von ihnen bestätigen. Ich höre vermehrt, dass sie im Unterricht einschlafen, zu spät kommen, sich nicht beteiligen oder garnicht erst erscheinen. Verstehen Sie mich nicht falsch, mir liegt das Wohl meiner Schüler einfach nur am Herzen, weshalb ich sichergehen möchte, dass es Ihnen gut geht."
Ich atmete erleichtert aus, als ich merkte, dass er keine Ahnung von London und den nächtlichen Rundgängen hatte.

„Mir geht es gut Professor, ich hatte in letzter Zeit nur ein wenig Stress wegen der Prüfungen und sie wissen schon...Ich versuche Harry so gut wie möglich zu unterstützen." erklärte ich und spielte damit auf die Horkruxsuche an. Ich war froh, wenn sich dieses Gespräch schnell erledigt hatte und er keinen Verdacht schöpft. Natürlich log ich ihn nicht an, es zieht schon eine gewisse Belastung mit sich, sich in diesen Krieg gegen Voldemort einzumischen. Aber das was ich tun kann ist das Mindeste und ich halte es für selbstverständlich, dass wir alle gegen Voldemort kämpfen und uns nicht unterdrücken lassen. Allerdings ist das nicht der einzige Grund, der mir Schlafprobleme bereitet.
„Ich verstehe." sagte Dumbledore langsam, doch ich konnte ihm deutlich anhören, dass sich das Thema für ihn damit nicht erledigt hat. „Wissen Sie Miss Granger, manchmal hilft es mit Freunden über seine Probleme zu reden..." erwiderte er vielsagend. „Zögern Sie nicht, sich an ihre Freunde zu wenden. Oft fühlt man sich danach besser." fügte er hinzu und ich wusste genau, dass er darauf anspielte, dass ich mit Harry und den anderen über meine Albträume reden sollte.
Er bekam wohl doch mehr mit, als ich dachte...aber es ist auch Dumbledore. Er weiß irgendwie alles. Ich hoffe nur, dass er nichts von meiner Verbindung zu Mattheo weiß...
„Professor?" begann ich zögerlich.
„Ja?" fragte Dumbledore und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
„Woher weiß ich, ob ich jemanden vertrauen kann?" fragte ich ihn jetzt mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme.
„Hmm" machte er und grübelte, wie er mir am besten antworten konnte.
„Sehen Sie Miss Black, so etwas kann man leider nie vorher wissen. Aber man wird es auch nie erfahren, wenn man es nicht versucht. Hören Sie auf ihr Herz und sie werden merken, ob die Person es wert ist ihr zu vertrauen." erklärte er mir, wieder mit einem freundlichen Lächeln.
Ich versuchte seinen Rat in mir aufzunehmen und überlegte, wie oder bei wem ich das wohl anwenden sollte.
Im Büro breitete sich Stille aus, während ich versuchte seine Worte zu verarbeiten.

„Wie ich sehe haben Sie sich mit Mr. Riddle angefreundet." bemerkte Dumbledore jetzt und durchbrach meine Gedanken. „Was?" fragte ich nun verwirrt und wahrscheinlich einen Tick zu panisch, wie mir direkt danach auffiel. „Mr. Riddle wirkt in letzter Zeit ein wenig verändert. Er war sogar zuvorkommend und verständnisvoll, als ich ihn darum bat ab sofort regelmäßiger im Unterricht zu erscheinen. Wenn Sie also einen Einfluss darauf hatten, bin ich ihnen sehr dankbar. Schüler wie er, werden schnell nur nach ihrem Nachnamen beurteilt."
Ich wusste garnicht was ich sagen soll, aber meinen Kontakt zu Mattheo abzustreiten hatte wohl keinen Sinn. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass Dumbledore meinen Kontakt zu Mattheo als problematisch für mich wahrnahm. Ich fragte mich, ob er mit dem Ratschlag über Vertrauen vielleicht auch auf Mattheo anspielen wollte und nicht, dass ich mich meinen Freunden anvertrauen sollte.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt