Kapitel 6

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„Tatsächlich steckst du es besser weg als ich dachte." sagte Riddle anerkennend.
„Was ist da drin? Das ist doch nicht normales Gras." fragte ich stattdessen.
Ich sah schon alles ganz neblig und ich merkte wie ich leicht schwankte. Doch ich fühlte mich viel ruhiger als davor. Meine Wut war wie verflogen, so wie alle meine Emotionen. Ich war einfach nur entspannt. Ich fühlte mich ausgeglichen.
„Ist es auch nicht. Es riecht nach stinknormalem Gras, aber ich habs bisschen aufgepeppt. Da ist so ein bisschen von allem drinnen." erklärte Riddle stolz. „Wie kann das keine Auswirkungen auf dich haben?" fragte ich jetzt neugierig.
„Hat es doch. Ich fühle mich ausgeglichener." sagte er entspannt.
„Aha"
„Du fühlst dich wahrscheinlich gerade ein bisschen benebelt, du redest langsamer und du schwankst leicht, richtig?" hakte er nach. Ich wollte ihm eigentlich widersprechen, so tun als wär das alles kein Problem für mich, aber noch bevor mir eine Ausrede einfiel grinste er schon in seiner Bestätigung. Daraufhin lächelte ich einfach nur zurück. Mattheo schien mich einen Augenblick zu mustern, aber vielleicht bildete ich mir das auch ein. Ich war mir nicht mehr so sicher, was hier gerade um mich herum passierte.
Stattdessen dachte ich über meine Hände nach. Schon was komisches oder. Wieso haben wir fünf Finger an einer Hand. Wieso haben wir überhaupt eine Hand. Wer hat gesagt, dass wir nicht auch Flossen haben könnten. So wie Fische. Wir hätten Flossen bestimmt auch gut gebrauchen können. Letztendlich ist doch alles Gewohnheitssache. Als Kind war ich auch voll unfähig was das Schreiben betroffen hatte. Aber nicht nur Schreiben. Grundsätzlich war jeder doch mal so ein kleines Opfer. Ich konnte mir einfach nicht selber Saft einschenken. Oder Wasser. Voll komisch.

Ich nahm eine Berührung wahr.
„Ich glaube du brauchst dringend was zu essen. Mir hilft das immer den Rausch ein bisschen einzugrenzen." erklärte Mattheo und zog mich hinter sich her. Ich blickte auf die Berührung meiner Hand und sah wie er seine in meine gelegt hatte, um mich mitzuziehen. So seltsam diese Hände.
Ich blickte in meine rechte Hand und sah, dass ich immer noch die Karte und meinen Zauberstab in der Hand hielt. „Warte." sagte ich und Mattheo drehte sich fragend zu mir um. „Was ist?" „Warte ich muss kurz denken" erklärte ich. Mattheo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Doch das prallte sowieso nur an mir ab, ich versuchte mich voll und ganz zu konzentrieren. Die Karte. Die Karte ist wichtig.
Aber wieso?
Ich starrte den Gegenstand ein paar Sekunden lang an. Riddle bemerkte meinen Blick und sah jetzt auch auf die Karte.
„Die Karte ist wichtig." erklärte ich ihm.
„Was?"fragte er verwirrt und belustigt zugleich.
Ich brauchte eine Weile um zu verstehen, was es nochmal mit der Karte auf sich hatte.
„Ahhh. Wir brauchen die Karte. Damit wir wissen, wo wir lang müssen." Mattheo sah mich immer noch grinsend an. Ich musst unglaublich summ rüberkommen. Aber wie gesagt ich nahm von seiner Reaktion kaum Notiz.
Ich ließ Mattheos Hand los und öffnete die Karte. Ich sah alle Flure und Klassenzimmer von Hogwarts darin aufgezeichnet. Hin und wieder sah man kleine Fußabdrücke, die mit Namen beschriftet waren, durch die Gegend laufen.
„Also ich bin hier." sagte ich stolz auf meine Erkenntnis und deutete auf meinen Namen.
„Und zwei Flure weiter ist ein Filch." stellte ich fest.
„Was ist ein Filch?" fragte ich und sah Mattheo an.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er ein Kissen und ein Buch in der linken Hand hielt. Er sah total bescheuert aus. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.
„Du brauchst dringend was zu essen." stellte Mattheo fest. Doch auch er fing an zu lachen.
Wir standen also einen Augenblick nur da und lachten herzhaft. Ich wusste nicht mal genau wieso, aber irgendwie fand ich das alles echt witzig.

Doch dann hielt Mattheo plötzlich inne und sah sich nervös um. Ich bemerkte seine Nervosität und sah ihn fragend an.
„Omg Filch!" flüsterte ich jetzt geschockt, als mir ein Licht aufging. Ich griff nach Mattheos Hand und zog ihn in das nächstbeste Klassenzimmer.
Dann hob ich meinen Zauberstab und murmelte „Silencio".
Den Trick hatte ich mir bei ihm abgeschaut und gemerkt, falls ich ihn auch mal gebrauchen konnte.
Dann lehnte ich mich an die Tür und lauschte.
Ich hörte Schritte vor der Tür und zog hastig die Karte heraus.
Tatsächlich.
Filch stand direkt vor der Tür.
Hoffentlich würde er gleich weitergehen ohne etwas zu merken. Hören konnte er uns zwar nicht, aber wenn er hinter der Tür nachsehen würde, konnte ich auch nicht mehr viel ausrichten. Ich konnte uns schließlich nicht in Luft auflösen.
Auch Riddle war jetzt an die Tür getreten und lauschte.
„Filch steht direkt hinter der Tür." flüsterte ich, obwohl ich auch hätte schreien können, denn mein Zauber unterdrückte jedes Geräusch. Aber das fühlte sich dann irgendwie doch sehr gewagt an. Ich wollte kein Risiko eingehen.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt