Kapitel 15

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Die Tage vergingen und natürlich dachte ich ununterbrochen über den Kuss mit Mattheo nach. Immer wenn ich mit meinen Freunden Zeit verbrachte oder im Unterricht saß, konnte ich mich einigermaßen ablenken. Aber am schlimmsten war es, wenn ich nachts im Bett lag und versuchte einzuschlafen. Mattheo kreiste immer wie wild durch meine Gedanken und hielt mich vom Schlafen ab.
Auch diese Nacht hatte ich Probleme einzuschlafen.

Ich dachte darüber nach, ob Mattheo mich wohl schon vergessen hatte. Und ob er überhaupt an mich dachte...
Bestimmt nicht. Hermine hat Recht. Wahrscheinlich hat er schon mit der Nächsten rumgemacht!
...Aber wieso hat er mich so angestarrt als wir zusammen in Zaubertränke bei Snape Unterricht hatten?! Und auch als wir uns auf dem Flur begegnet sind. Sogar Hermine ist es sofort aufgefallen.
Sie hat dann natürlich direkt ihre Schritte beschleunigt, damit wir so schnell wie möglich von ihm wegkommen.

Hermine meint es nur gut und sie hat Recht. Lieber ich grenze mich jetzt von ihm ab.
Wenn ich ihm eine Chance geben würde, dann wird er mich nur verletzen und dann würde es noch mehr wehtun als jetzt.

Ich schreckte hoch. Es war stockdunkel. Ich saß aufrecht in meinem Bett, die Augen weit aufgerissen. Ich spürte kalten Schweiß an meinem Rücken.
Ich gewöhnte mich schnell an die Dunkelheit und vernahm die Konturen der anderen Mädchen, die ruhig in ihren Betten schliefen.

Schon wieder dieser Albtraum...
Ich rieb mir benommen die Augen und versuchte die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Der Wald, der von einer eisigen Kälte überzogen war. Die dunklen Gestalten der Dementoren, die sich auf uns zu bewegten. Der geschockte Ausdruck auf dem Gesicht meines Vaters...

Wie aus Gewohnheit schob ich meine Bettdecke beiseite und kramte in meinem Nachtkästchen nach Zauberstab und Karte. Ich wollte mir gerade Schuhe über die Füße streifen, als ich innehielt.
Ich kann nicht wieder in den Astronomieturm fliehen. Nicht wenn die Wahrscheinlichkeit so hoch ist Mattheo dort zu begegnen...

Ich seufzte schwer und kuschelte mich wieder unter die warme Bettdecke.
Ich wusste, dass ich nicht gleich wieder einschlafen konnte, deshalb starrte ich an die Decke.

Wegen dieser ganzen Situation hab ich jetzt meinen Wohlfühlort verloren. Wie soll ich mich nach diesem Albtraum jetzt wieder beruhigen, wenn ich nicht dort sein kann...
Ich zitterte am ganzen Körper, weil mich die Erinnerung des Albtraums nicht losließ. Ich hatte schon ganz vergessen, wie schlimm das sich immer anfühlte.
Erst jetzt fiel mir auf, wie lange ich nicht mehr diesen Albtraum hatte. Das Letzte Mal hab ich davon geträumt, als ich dann Mattheo getroffen hatte...
Seit unserer Begegnung war ich von den bösen Träumen verschont geblieben...

Deswegen fühlt es sich wahrscheinlich gerade umso schlimmer an. Ich spürte frische Schweißtropfen meine Stirn herunterlaufen und mein Herz raste wie wild. Hitze breitete sich in meinem Körper aus. Aber alles andere als eine angenehme Hitze, sondern die, bei der man sich fiebrig und schwach fühlte. Ich versuchte mich zu beruhigen, also atmete ich tief ein und aus. Die Tatsache, dass ich die anderen nicht wecken wollte, machte mir die Situation nicht gerade leichter.
Ich kniff die Augen zu und bemühte mich zur Ruhe zu kommen und mich zu konzentrieren. Doch es half nichts. Die Schwärze vor meinen Augen gaben meinem Bewusstsein genügend Raum, um die Bilder an meinen Albtraum zurückzuholen. Ich sah den Dementor direkt vor meinen Augen. Sein Gesicht das nur aus einem riesigen schwarzen Loch zu bestehen schien wollte mich verschlingen. Die Kälte die von ihm ausging bohrte sich genau in mein Herz und vertrieb jegliche Hitze, die sich geradeeben noch in meinem Körper befand. Die Kälte breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich fühlte mich wie erstarrt. Wie ein Eisklotz inmitten einer großen Leere von Wasser.
Der Dementor griff mit seinen langen skelettartigen Fingern nach meinen Schultern. Ich rechnete jeden Moment damit, dass er sie hineinbohren würde, um mich zu quälen und zu verletzen.
Doch stattdessen rüttelte er mich ordentlich durch.
Völlig verwirrt ließ ich es über mich ergehen, als ich plötzlich das Echo einer Stimme vernahm. Erst verstand ich die Worte nicht, doch sie wurden von Sekunde zu Sekunde klarer und deutlicher.

Mattheo Riddle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt