Part 21

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Später am Abend bekam ich eine Nachricht von Ju.

Hey Jose, ich wollte dich doch besuchen kommen, aber du warst nicht da. Ist alles Gut bei dir? O.o

Shit! Ich hatte ganz vergessen, dass Ju mich besuchen wollte! Schnell tippte ich auf seinen Kontakt und rief ihn an.

„Jose! Du lebst ja noch!"

„Es tut mir so verdammt leid, Ju. Ehrlich! Ich hab' gestern bei Ardy und Taddl geschlafen und gar nicht mehr darüber nachgedacht, dass du ja vorbeikommen wolltest", erklärte ich.

„Das ist halb so wild, bin ich froh deine Stimme zu hören! Ich habe gute Nachrichten für dich!!"

„Und die wären?"

„ich habe einen Termin für dich beim Tätowierer gemacht, du wolltest doch eins haben"

„Oh mein Gott, Ju! DU bist der beste! Wann ist denn der Termin?"

„Gleich morgen, wenn du dich traust. Ich hole dich mittags ab und dann fahren wir zu einer guten Freundin in ihr Tattoostudio"

„Wie cool, du bist einfach... ach mir fehlen die Worte! Aber ich habe Taddl versprochen, dass wir uns zusammen eins stechen lassen. Also müssen wir ihn auch mitnehmen! Dennoch danke Ju, danke"

„Das ist kein Problem, wir sehen uns dann morgen, kleine. Tschüss!"

„Tschau, Ju!".

Als ich auflegte überfiel mich Müdigkeit und ich legte mich hin. Als ich in meinem Bett lag, schrieb ich Taddl noch eine Nachricht.

Morgen. 12 Uhr. Sei fertig und stell' keine Fragen

Ich legte mein Handy weg und fühlte mich so klein und einsam in meiner Wohnung und wünschte Taddl wäre bei mir...warte Taddl? Warum das denn? Ich liebe doch Ardy! Mein Kopf macht komische Dinge.

Warum Taddl, Ardy sollte mir doch viel wichtiger sein. Als ich an Ardy dachte, sprang mir sofort leider das Gesicht von dieser Luna ins Gesicht... sie hat mich so angeguckt, als wäre ein Alien...wie eigentlich alle Leute. Vor lauter Sorge und auch Eifersucht, dachte ich mir die schrecklichsten Szenarien aus, in der Hauptrolle jedes Mal Ardy und Luna...

Ich wachte am nächsten Morgen auf, jemand hämmerte gegen meine Tür. Verschlafen trotte ich zur Tür und öffnete sie. Vor mir standen kein Anderer als Ardy und Luna. Ich guckte beide verschreckt an, sie fingen an zu lachen. Sie lachten mich aus, ich kam mir ganz komisch und unwohl vor. Als die beiden sich dann beruhigten, sagte Ardy:

„Guck dich mal an, wie du aussiehst! Deine Haare sind ja alle weg!". Und wieder brach' unter den beiden Gelächter aus. Diesmal sagte Luna:

„Ja du siehst echt schrecklich aus, kein Wunder, dass Ardy auf mich steht und nicht auf so einen Untoten wie dich!". Als sie das sagte fiel mir die Kinnlade hinunter und ich guckte verletzt zu Ardy. Doch der klebte mit seinen Augen an Luna und würdigte mir keinen Blick.

„Was wollt ihr beiden hier?", fragte ich mit gerunzelter Stirn.

„ich wollte dir nur sagen, dass es AUS ist zwischen uns! Für immer, falls es überhaupt jemals etwas war!", sagte er und Luna fing an zu lachen.

„Und dann hast du dir noch allen Ernstes die Mühe gemacht und bist vorbeigekommen um es mir zu sagen! Ich fasse das nicht, geh. Geh einfach und komm nie wieder! Auf solche Leute kann ich gut verzichten!", schrie ich unter Tränen und schlug beiden die Tür vor der Nase zu. Als ich dann vor meiner Tür weinend mit angezogenen Knien und Kopf in den Händen versteckt zusammenbrach hörte ich auf einmal nur ein schrilles dröhnendes Piepen in meinen Ohren. Ich blickte auf und befand mich nicht mehr vor meiner Haustür, sondern in meinem Bett, das Piepen war mein Wecker. Ich schaute mühsam zu Seite und machte ihn aus. Es war alles nur ein Traum! dachte ich mir im nächsten Moment, es wäre auch zu schrecklich wenn es wahr wäre. Ich ging in mein Ankleidezimmer und suchte mir eine schwarze Röhrenjeans raus und dazu ein lockeres T-Shirt in knallpink, dazu eine schwarze Mütze. Als ich meine Lederjacke suchte, stieß ich auf Ardys Sweatshirtjacke, ich guckte sie misstrauisch an, obwohl das ganze nur ein Traum war, kam er mich verdammt realistisch vor. Ich ließ mich nicht ablenken und suchte meine Lederjacke weiter. Als ich sie gefunden hatte, ging ich in meine Küche und aß lediglich einen Apfel und trank ein Glas Wasser. Es war komisch, sonst fühlte ich mich schon kurze zeit nach der Chemotherapie viel besser, viel reiner. Doch jetzt fühlte ich mich, als wäre da immer noch etwas in meinem Körper, was die Chemotherapie nicht hemmen konnte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klingelte. Ju stand wie immer gut gelaunt vor meiner Tür.

Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt