Später fuhr Ju dann wieder mit seinem Longboard davon. Nun war ich ganz alleine in der Wohnung, ich setzte mich auf meine Couch und schloss die Augen.
Ich war wieder 6 Jahre alt. Ich saß auf der Liege in der Krebspraxis von Dr. Würth. Nachdem er mich untersuchte, sprach er zu meinen Eltern, ich verstand nicht was er sagte, dafür war ich zu klein. Ich blickte zu meinen Eltern. Miene Mutter schlug sich die Hände vors Gesicht, als der Arzt ihr und meinem Vater mitteilte, dass ich an Hautkrebs litt. Mein Vater bekam Tränen in den Augen und schluckte.
„Mein Schatz komm mal her", sagte mein Vater. Ich stieg von der Liege und lief zu meinem Vater, er hob mich hoch auf seinen Schoß und meine Mutter sagte:
„Josephine, ich weiß nicht recht, wie ich dir das denn jetzt erklären soll aber..."
„Stimmt etwas mit mir nicht Mama?", fragte ich sie, ihr lief eine Träne hinunter und sie nahm meine Hände.
„Nein mein Schatz, mit dir ist alles in Ordnung, nur weißt du da ist etwas in dir, was da eigentlich nicht sein sollte. Und Dein Körper versucht jetzt dagegen zu Kämpfen und deswegen bist du auch in letzter Zeit so schrecklich müde. Doch dein Körper ist alleine nicht in der Lage dagegen anzukämpfen, deswegen werden Papa, Mama und Dr. Würth alles versuchen um mit deinem Körper zu kämpfen. Damit du nicht noch müder wirst und eines Tages einschläfst wie Dornröschen", erklärte sie mir aufgelöst und mit zittriger Stimme.
Dann bekam ich meine ersten Operationen, jedes mal entfernten sie 2 oder 3 Muttermale die sie als verdächtig empfunden, dann kamen die an die Reihe die man nicht operativ entfernen konnte also meine erste Therapie, sie durchlöcherten meinen Körper mit Spritzen verschiedenster Wirkstoffe. Ich schrie jedes Mal vor Schmerz. Mir ging es so schlecht, dass ich das erste Mal eine ganze Woche im Krankenhaus lag. Miene Mutter erlitt, das erste Mal einen Nervenzusammenbruch, als sie mich schreiend und weinend im Bett liegen sah. 4 Schwestern mussten mich festhalten, damit eine weitere mir die Spritzen verabreichen konnte. Als ich dann später total müde im Bett lag und meine Mutter unten etwas zu essen holte, fragte ich meinen Vater der neben meinem Bett saß und meine Hand hielt:
„Papa, muss ich jetzt streben?".
„Nein, Schatz natürlich nicht, du bist einfach nur erschöpft, weil du eine so starke Kämpferin bist. In dir schlägt das Herz einer Löwin. Glaub mir bald wird alles wieder in Ordnung. Du musst nur ganz fest daran glauben", sagte er und nahm meine Hand. Also schloss ich ganz fest meine Augen und krallte mich an die Hand meines Vaters. 1 Monat später wurde die Therapie beendet, weil alles soweit wieder gut war.
Ich wachte mitten in der Nacht wieder auf ich war wohl eingeschlafen. Ich stand auf und ging ins Bett, nach 4 Stunden weckte mich mein Wecker wieder auf. Ich hatte zwar keine schlechte Laune aber ich fühlte mich leer und hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Um halb 8 holte mich Ju vor meiner Haustür ab. Ich sagte die ganze Fahrt über nichts, ich starrte nur aus dem Fenster und dachte nach. Ich dachte nach wie es wohl dieses mal wird mit der Chemotherapie und der Operation. Und generell wie lange ich wohl noch leben würde. In Düsseldorf am Studio angekommen, fragte mich Ardy:
„Hey was ist denn heute los mit dir, du siehst nicht gut aus und bist total abwesend".
„Ich, ich weiß nicht. Ich hab ein ungutes Gefühl im Bauch", erklärte ich ihm, dennoch würdigte ich ihm keinen Blick.
„Hey, schau mich mal an", sagte er und ich schaute ihm wieder in seine grün-braunen Augen.
„Es wird alles gut wir haben die Choreo im Blut und wir werden auch weiterkommen", sagte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Ich war die letzten Tage so mit meinem Hautkrebs beschäftigt, dass ich die Gefühle für Ardy total verdrängt hatte.
„Kommt ihr beiden jetzt mal!", schrie Taddl über den Parkplatz. Wir gingen dann gemeinsam zum Eingang und meldeten uns an. Um uns Kamerateams und Menschen über Menschen.
„Ju kannst du uns woanders hinbringen? Hier sind mir viel zu viele Leute", fragte Taddl.
„Ich weiß nicht aber ich könnte euch auf die Showbühne bringen", sagte Ju und ging in Richtung Bühne. Dort angekommen, standen wir mitten auf der Bühne. Ein riesiger Saal lag uns zu Füßen. Ich schaute mich nur um und fing an mich zu drehen.
„Ist das nicht der Wahnsinn?", fragte Ju.
„Machst du Witze? Das ist mehr als das", sagte Taddl begeistert.
„Aber seid so leise wie möglich, niemand weiß das ihr hier seid, ich muss jetzt wieder los die anderen Coachen. Ich komm in einer Stunde wieder uns schau nach euch", sagte Ju und ging.
„Na dann machen wir uns mal warm oder?", schlug Ardy vor.
„Ich setzt mich mal in die erste Reihe", sagte Taddl. Ardy und ich fingen also an uns zu dehnen.
„Okay lass uns als nächstes die Übung machen bei der ich vor ein paar Wochen noch kläglich gescheitert bin okay", sagte er.
„Äh, Ardy", sagte Taddl leise und zittrig.
„Okay dann gib mir deine Hände und ich dehne dich zuerst", sagte ich, ich hatte Taddl noch weniger gehört.
„Ardy, mir geht es grad gar nicht gut", sagte Taddl schon wieder, ein Stück lauter und stand auf. Ich dehnte derweil Ardy, ich konnte dieses Mal seine Beine fast bis zu einem Spagat drücken.
„Ardy, Ardy, Ardy ich muss...", sagte Taddl diesmal so laut, dass ich uns Ardy ihn auch hörten. Er atmete schwer und konnte seinen Satz nicht beenden, denn er stand da und übergab sich, doch es war keine Speisereste die aus ihm kamen, es war Blut. Unmengen an Blut.
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Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]
FanfictionWie man Love Struggle mit zwei Jungs, dem besten Freund, eine verheimlichte Krankheit und die Leidenschaft zu Tanzen gleichzeitig unter den Hut bekommt, kannst du hier lesen