„Komm schon", sagte ich und zog ihn aus dem Bett.
„Ist ja gut, ich zieh' mich ja an", sagte er und trottete zu seinem Schrank. Als ich angezogen war, ging ich zu Taddl.
„Guten Morgen! Was wolltest du vorhin?", fragte ich ihn.
„Ich...ach ist ja auch egal", sagte er.
„Taddl, was ist los?", fragte ich ihn und machte meine kurzen Haare zurrecht.
„Ich weiß nicht mehr, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Warum lohnt es sich, jetzt damit weiterzumachen, was ich mir aufgebaut habe? Ich lebe doch eh' nicht mehr lange", sagte er verzweifelt.
„Das ist die Frage die du dir stellst, ob es das Wert war? Ob es wert war zu leben? Natürlich war es das! Grade, weil du eventuell bald stirbst, kannst du das machen worauf du schon immer Lust hattest. Taddl, jetzt fängt erst dein Leben an! Du kannst machen was du willst, du bist an nichts gebunden, außer an deine Freunde, aber wir machen ja sowieso alles mit. Verbring' doch nicht die Zeit damit, Dinge tot zudenken, fang an zu handeln. Noch musst du auf nichts Rücksicht nehmen, komm doch einfach mit mir und Ardy zur Halle, zum tanzen", erklärte ich ihm.
„Aber ich kann doch gar nicht tanzen!", sagte er skeptisch.
„Super! Und genau deswegen, kommst du mit!", sagte ich gut gelaunt.
„Okay", sagte er immer noch nicht voll von der Idee überzeugt.
„Verstehst du was ich meine? Du kannst nicht tanzen, dann lerne es eben. Mach' einfach neue Sachen und lass' dich nicht von deinen Gedanken erschlagen. Komm zieh' dich an und dann fahren wir", sagte ich um ihn zu ermutigen.
Als ich aus dem Raum ging, hörte ich noch ein leises „Danke", von Taddl.
„Wo warst du?", fragte mich Ardy, als ich wieder ins Zimmer kam. Ich grinste als ich sah, dass er sein Tanktop auf links trug.
„Ich hab mit Taddl geredet, ich hoffe du hast nichts dagegen, dass er mitkommt", sagte ich, ging auf ihn zu und schauten ihm in die Augen.
„Nein wieso sollte ich? Er ist mein Brudi, aber er kann doch gar nicht tanzen", stellte Ardy fest. Ich packte sein Shirt am Saum und zog es ihm über den Kopf.
„Ich dachte, wir wollten fahren?", fragte er mit einem Hauch Erregung und legte seine Hände um meine Hüften.
„Wir fahren ja auch, ich wollte dich nur nicht wie einen Vollidioten aussehen lassen, wenn du mit dem Tanktop auf links herumläufst", sagte ich und gab ihm das Top wieder.
„Oh, danke", sagte er lachend und zog sich das Top wieder über.
„Also dann lasst uns gehen", sagte Ardy, als ich zu Ardy und Taddl in den Flur kam.
„Aber wir müssen vorher noch bei mir vorbei, immerhin muss ich mich auch noch umziehen", sagte ich als wir auf unseren Longboards durch Köln fuhren. Bei mir zuhause angekommen sprintete ich hoch und zog mir schnell eine größere Jogginghose an und ein kurzes Top, dann noch eine längere Jacke an. Der Herbst war mittlerweile angebrochen, die Tage wurden kürzer und kälter. Ich mochte den Winter nicht, meine Haut wurde immer spröde und rissig in der Zeit. Ich ging wieder runter und wir fuhren zur Halle. Die Halle war eigentlich immer von ein paar Leuten besetzt, doch heute war sie wie ausgestorben.
„Zum Glück ist keiner hier, der mich sehen kann, wie ich mich in Grund und Boden blamiere", sagte Taddl rau.
„Du tanzt garantiert nicht so schlecht", sagte ich und warf ihm ein Lächeln zu.
„Also gut, fangen wir mit dehnen an", sagte Ardy und setzte sich auf den Boden, wir taten es ihm gleich und begannen mit den ersten Übungen. Taddl war nach dem Dehnen schon ein wenig aus der Puste, doch das war erst der Anfang. Ich setzte mich vor Taddl und Ardy, vor den Spiegel auf den Boden und beobachtete die Schritte die Ardy vormachte und Taddl versuchte nachzumachen. Das ein oder andere Mal musste ich mir mein Lachen echt verkneifen, man sah ihm jedoch an, dass es ihm Spaß brachte. Doch noch mehr sah man, wie Ardy mit Leib und Seele dabei war. Ich glaube er ist ziemlich froh darüber, dass er wieder tanzen kann. Bei jedem Schritt sieht man, welch' eine Körperspannung er doch hat und mit welcher Attitüde er tanzt. Jeder Schritt, jede Bewegung, alles so präzise und zugleich leicht. Er hat das tanzen einfach im Blut und ich kann nicht verstehen warum er aufgehört hat.
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Catch me if you can - Krebs du kriegst mich nicht! [Abgeschlossen]
FanfictionWie man Love Struggle mit zwei Jungs, dem besten Freund, eine verheimlichte Krankheit und die Leidenschaft zu Tanzen gleichzeitig unter den Hut bekommt, kannst du hier lesen